Nach 26 Jahren in Altenbochum geht's zum Kortländer
Aktion Canchanabury zieht um

Ein neues Kapitel in ihrer Geschichte schlägt die Aktion Canchanabury auf: Ab dem 4. November ist sie mit ihrer Geschäftsstelle am Kortländer vertreten. Dort, an der Herner Straße 16, will die Bochumer Hilfsorganisation im Stadtbild präsenter sein. Der Umzug ist Teil einer "Verjüngungskur". | Foto: Molatta
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  • Ein neues Kapitel in ihrer Geschichte schlägt die Aktion Canchanabury auf: Ab dem 4. November ist sie mit ihrer Geschäftsstelle am Kortländer vertreten. Dort, an der Herner Straße 16, will die Bochumer Hilfsorganisation im Stadtbild präsenter sein. Der Umzug ist Teil einer "Verjüngungskur".
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Die Entscheidung war nicht leicht, doch im November ist es so weit: Die Aktion Canchanabury zieht von ihrem langjährigen Standort an der Mettestraße in ein neues Domizil in der Innenstadt. Ab dem 4. November findet sich die Geschäftsstelle der Bochumer Hilfsorganisation an der Herner Straße 16, mitten im boomenden Kortländer-Kiez. "Wir wollten uns bewegen, bevor wir uns bewegen müssen", bringt Aktions-Geschäftsführer Gerd Stegemann die Motivation auf den Punkt.

Denn in der Tat - nichts zwingt die Aktion Canchanabury zu einem Umzug: Der Mietvertrag in Altenbochum läuft, das Verhältnis zum Vermieter ist gut, die Räume reichen aus.
Rund 26 Jahre lang war die Aktion an der Mettestraße beheimatet und in der öffentlichen Wahrnehmung immer eng mit dem Stadtteil verknüpft. Trotzdem, oder gerade deshalb, wagt die Aktion nun den Schritt in die Innenstadt: "Wir haben hier an der Mettestraße null Laufpublikum", macht Mitarbeiterin Henriette Roos deutlich. "Wer zu uns will, der findet uns - aber es kommt auch niemand zufällig mal vorbei." Das soll sich mit dem neuen Standort ändern: Mit einer großen Schaufensterfront zur Herner Straße inmitten des aufstrebenden, jungen Quartiers will sich die Aktion nicht nur im übertragenen Sinne "öffnen": "Man kann immer zu uns reinkommen, wir können Auskunft geben über unsere Arbeit, sind immer ansprechbar." Transparenz ist der Aktion Canchanabury von jeher wichtig - und die kann sie künftig in ihrer neuen Geschäftsstelle auch leben.
Denn die Hilfsaktion, die sich für Gesundheits- und Bildungsprojekte in Afrika starkmacht und sich unter anderem für Aids-Waisen einsetzt, ist zwar bundesweit aktiv - aber: "Es gibt immer noch viele Bochumer, die uns nicht kennen", hat Gerd Stegemann erlebt. Das soll sich ändern. Denn das Gute liegt oftmals näher, als man denkt: "Anders als große Hilfsorganisationen haben wir keine PR-Abteilung im Hintergrund", verdeutlicht er: "Unsere Geschäftsstelle besteht aus drei Mitarbeitern." Spendengelder fließen nicht in einen bürokratischen Wasserkopf, sondern direkt in die Projekte. Dies gelte es, in Bochum noch bekannter zu machen.

Offener werden und Anlaufstelle sein

"Unsere neue Geschäftsstelle wird nicht mehr den Charme eines Büros haben, sondern eine echte Anlaufstelle sein, wo wir auch was zeigen können, Bilder aus unseren Projekten etwa", freut sich Henriette Roos. Ganz praktische Aspekte wie eine gute ÖPNV-Anbindung und eigene Parkplätze auf dem Hof seien auch nicht zu vernachlässigen. Gleichzeitig, spinnt auch Gerd Stegemann schon Zukunftspläne, könne man die Räume auch für neue Formate nutzen, etwa Lesungen oder Musik.
Mit dem Schritt in die Innenstadt erhoffen sich die Verantwortlichen, künftig verstärkt auch eine neue, jüngere Zielgruppe anzusprechen. "Wir wollen einen Generationenwechsel in Gang bringen - und wenn nicht jetzt, so kurz vor unserem 60. Geburtstag, wäre ein guter Zeitpunkt dazu", fragt Stegemann. Denn in eineinhalb Jahren feiert die Aktion ihr 60-jähriges Bestehen. "Die grundsätzliche Arbeit ändert sich nicht - aber ab und zu muss man sich vielleicht mal gründlich schütteln, um Staub loszuwerden und neue Wege zu gehen."

Neue Ehrenamtler an die Aktion binden

"Uns ist auch wichtig, dass unsere treuen, langjährigen Mitglieder diesen Schritt mitgehen", betont Henriette Roos. "Denn sie sind das Fundament für unsere Arbeit." Rund 100 ehrenamtliche Helfer hat die Aktion, dazu zwischen 400 und 500 regelmäßige Spender aus Bochum. "Aber die Altersstruktur verändert sich stark", weiß Roos. "Viele unserer Ehrenamtler werden älter, können dann nicht mehr so mitanpacken. Regelmäßige Spender versterben. Noch geht es uns gut, aber wir müssen dafür Sorge tragen, dass das auch in Zukunft so sein wird." Deshalb ist es den Verantwortlichen wichtig, junge Leute an die Arbeit der Aktion heranzuführen: Anfang Oktober sind Roos und Stegemann zu einer Projektreise nach Uganda aufgebrochen und haben dabei fünf junge Neu-Mitglieder mitgenommen, die dabei erstmals direkt und hautnah die Arbeit in Afrika miterleben können. Sie sollen künftig als Multiplikatoren dienen, um andere junge Menschen an die ehrenamtliche Arbeit heranzuführen. Denn zu tun gibt es immer - ob es nun darum geht, Container zu packen, Briefe einzutüten oder beim traditionellen Weihnachtsbaumverkauf mitzuhelfen. Denn daran wird die Aktion Canchanabury auch nach ihrem Umzug festhalten: "Und zu 90 Prozent wird der Weihnachtsbaumverkauf weiter in Altenbochum an der Mettestraße stattfinden", schmunzelt Stegemann. Vom 7. bis zum 22. Dezember werden die Bäume zugunsten der Aids-Waisen verkauft. "So ganz gehen wir also doch nicht weg aus Altenbochum."

Tu was Gutes Abend

  • Eine weitere Tradition, die die Aktion Canchanabury fortführt, ist der "Tu was Gutes"-Abend anlässlich des Welt-Aids-Tages in der Rotunde.
  • In diesem Jahr findet die Veranstaltung am 4. Dezember statt. Mit dabei ist der Bochumer Autor und Kabarettist Frank Goosen, der zudem einen Special Guest dabei hat.
  • "Die Idee hinter diesen Abenden ist, dass wir unsere Arbeit und unsere Themen mal in einem ganz anderen Kontext und möglichst niederschwellig präsentieren und so an Menschen heran tragen, die sich sonst vielleicht nicht dafür interessiert haben", so Gerd Stegemann.
  • "Außerdem bringen wir auf einer Bühne Künstler aus der Umgebung zusammen, die bisher noch nie zusammen gearbeitet haben, etwa Schauspieler Thomas Anzenhofer und Jazz-Pianist Chris Hopkins oder im letzten Jahr die Schauspielerin Maria Wolf und die Essener Band Kray!"
  • Karten gibt es in der Gastronomie der Rotunde, in der Geschäftsstelle der Aktion Canchanabury sowie bei Bochum Marketing an der Huestraße
Ein neues Kapitel in ihrer Geschichte schlägt die Aktion Canchanabury auf: Ab dem 4. November ist sie mit ihrer Geschäftsstelle am Kortländer vertreten. Dort, an der Herner Straße 16, will die Bochumer Hilfsorganisation im Stadtbild präsenter sein. Der Umzug ist Teil einer "Verjüngungskur". | Foto: Molatta
Die ersten Kisten sind schon im neuen Domizil an der Herner Straße angekommen - Gerd Stegemann und Henriette Roos haben schon mit dem Auspacken begonnen. Nach der Projektreise folgt der Rest.  | Foto: Molatta
Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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