Zweite Bildungskonferenz thematisierte Bildung und Förderung der Sprache

Rund hundert Vertreter aus verschiedenen Bildungseinrichtungen diskutierten über die Bedeutung der Bildungssprache. Foto: Michael Kaprol | Foto: Michael Kaprol
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„Schüler dürfen nicht daran scheitern, dass sie etwas sprachlich nicht verstehen“, betont Iris Herget-Schönfeld, Leiterin des Regionalen Bildungsbüros. Und dafür müsse die Grundlage bereits im Elementarbereich gelegt werden.

Zum Elementarbereich zählen Kindertagesstätten, Kindergärten oder -horte sowie alle vergleichbaren Einrichtungen. Und schon in diesen Institutionen sei es wichtig, einen großen Wert auf die sprachliche Förderung der Kinder zu legen, die zudem bereits in der voranliegenden Zeit im Elternhaus beginnen solle. „In den ersten drei Lebensjahren kann viel verloren gehen“, weiß Paul Ketzer, Erster Beigeordneter und Schuldezernent und fügt hinzu: „Die Sprachförderung bezieht sich auf alle Kinder. Nicht nur in Migrantenfamilien gibt es sprachliche Defizite.“
„Mitsprache in Bottrop - Wege zur sprachlichen Bildung“ lautete das diesjährige Thema der zweiten Bildungskonferenz der Stadt Bottrop. Nach Auswertung der Arbeitsgruppenergebnisse aus der ersten Bildungskonferenz hatte der Lenkungskreis die Handlungsfelder „Sprachförderung und Sprachbildung“ sowie „Berufs- und Studienorientierung“ als Arbeitsschwerpunkte ausgewiesen. Im Fokus der zweiten Bildungskonferenz stand nun das Themenfeld der Sprachbildung und -förderung, gleichsam die Bedeutung der Bildungssprache in der frühkindlichen Erziehung als auch in der Aus- und Weiterbildung.

Mit Sprachförderung ist die Entwicklung der Bildungssprache gemeint, die sich grundlegend von dem Sprachgebrauch im Alltag unterscheidet. Wird die Alltagssprache beherrscht, so lassen sich doch in der Bildungssprache, die der Sprache entspricht, die im Unterricht angewendet wird und Voraussetzung für den Bildungserfolg des Einzelnen ist, häufig erhebliche Mängel feststellen. Zudem sind die individuellen sprachlichen Fähigkeiten, sei es im Kindergarten, in der Schule oder in der Ausbildung, von verschiedenster Natur. Aufgabe der Bildungseinrichtungen ist es daher, diese Ausgangslage so zu nutzen, dass jeder bestmöglich mit den notwendigen sprachlichen Fähigkeiten versehen wird.
Wichtig sei dabei, dass die Sprachbildung durchgängig erfolge. „Sprachsensibles Lernen muss fächerübergreifend sein. Denn ohne das Medium Sprache funktioniert zum Beispiel auch das Erklären in der Mathematik nicht“, erläutert Wolfgang Wuwer, pädagogischer Mitarbeiter des Bildungsbüros. Auch solle die Sprachförderung systematisch sein, das heißt an den Schnittstellen zwischen den einzelnen Bildungsinstituten dürfe kein Bruch erfolgen.

Doch dafür ist natürlich Grundvoraussetzung, dass für alle Kindertagesstätten gemeinsame Standards vereinbart werden. „Momentan herrscht noch ein ziemliches Durcheinander. Es gibt untereinander keine Abstimmungen und wenn, sind Zusammenkünfte auf Zufall aufgebaut und personengebunden“, erklärt Paul Ketzer. Und auch Wolfgang Wuwer bestätigt: „Ziel muss es sein, Standards zu formen, die beim Übergang von der Kita zur Schule transparent sind. Es muss klar sein, was ein Kind können muss, wenn es in die Grundschule kommt.“
Heißt im Klartext, dass sich zukünftig darauf verständigt werden soll, welche verbindlichen Sprachtests in den Kitas durchgeführt werden sollen, um festzustellen, welches Kind sich auf welchem Level befindet. „Ein Mindeststandard muss klar sein“, so Ketzer, der plant, die Leitungen aller Bottroper Kitas an den runden Tisch zu holen und auf einen gemeinsamen Kurs einzuschwören, ehe dann auch mit den Grundschulen gesprochen werden soll.
Die nächste Bildungskonferenz wird im Herbst 2012 stattfinden - aller Voraussicht nach auch mit dem Themenkomplex Sprachförderung und Sprachbildung.

Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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