„Der Schock war groß“: Sarah Weinreich erhält Preis für Zivilcourage

Besuchte die Stadtanzeiger-Redaktion: Sarah Weinreich.
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„Es gibt Fälle, wo man keine Hilfe holen kann, wo es möglicherweise zu spät ist, wenn man nicht selbst sofort eingreift“, weiß Sarah Weinreich. Am 12. Januar dieses Jahres verteidigte die 26-Jährige eine Politesse, gegen den Angriff eines gewalttätigen Mannes. Dafür wurde sie nun von Innenminister Ralf Jäger in Düsseldorf mit dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.

„Man denkt in einem solchen Moment gar nicht nach. Es ist eine Art Kurzschlussreaktion, wo man einfach nur weiß: Jetzt musst du handeln, sonst passiert etwas noch viel Schlimmeres“, resümmiert die junge Frau den Vorfall, der sich auf dem real-Parkplatz an der Siemensstraße ereignete.
Zusammen mit ihrer Großmutter hatte sie eingekauft, wollte gerade zurück zum Wagen gehen, als sie Schreie hörte und sah, wie der Mann die Politesse vor den Kopf stieß und sie zu Fall brachte. „Er wollte dann noch auf sie eintreten, aber da stand ich Gott sei Dank schon dazwischen“, so Weinreich.
Der Mann habe dann an seinem Auto auf die Polizei gewartet und dort behauptet, er sei lediglich ausgerutscht (inzwischen wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt).
Besonders die Großmutter sei nach dem Vorfall zunächst völlig geschockt gewesen, erzählt Weinreich. „Sie hat am ganzen Körper gezittert. Ich glaube, sie hat mich schon dort am Boden liegen sehen.“ Und auch Familie und Freunde hätten zunächst eher entsetzt reagiert. „Der Schock, dass ein so großer Mann auf eine so zierliche Politesse losgeht, war halt schon groß.“
Doch auch wenn sie sich durch ihr mutiges Eingreifen selbst einer großen Gefahr aussetzte, Zweifel, ob sie ein weiteres Mal so handeln würde, hat die 26-Jährige nicht: „Es ist eine Selbstverständlichkeit. Ich möchte ja auch, dass man mir hilft, wenn ich einmal in eine solche Situation geraten sollte.“
Ein wenig traurig macht es sie allerdings, dass der Vorfall auf dem real-Parkplatz auch von einigen Männern beobachtet wurde, die sich offenbar nicht verantwortlich fühlten. „Es waren drei bis vier Männer, die einfach weitergegangen sind, ohne sich zu kümmern. Sie waren auch noch nicht alt - vielleicht so um die 30, das heißt, sie hätten helfen können.“

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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