"Ehrenamtliche leben länger"

Laudatoren und Preisträger  (Theo Schürhoff fehlte krankheitsbedingt) auf der Bühne der Stadthalle. Musikalisch wurde die Veranstaltung von „Uwaga“ begleitet.
  • Laudatoren und Preisträger (Theo Schürhoff fehlte krankheitsbedingt) auf der Bühne der Stadthalle. Musikalisch wurde die Veranstaltung von „Uwaga“ begleitet.
  • hochgeladen von Nina Möhlmeier

„Erfolge sind nur möglich, wenn sie von ganz vielen getragen werden, die bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren“, sagte Bürgermeister Johannes Beisenherz. Einmal im Jahr werden ehrenamtlich Tätige beim Neujahrsempfang der Stadt ins Scheinwerferlicht gerückt und für ihr Engagement ausgezeichnet. So auch am Sonntag (12. Januar). In der Stadthalle erhielten sieben Castrop-Rauxeler die Ehrennadel der Stadt – und sie bekamen gleichzeitig eine positive „Zukunftsprognose“ mit auf den Weg: „Seriöse Studien belegen, dass Ehrenamtliche länger leben“, erklärte Beisenherz augenzwinkernd.

Rita Wruck
„Dann hoffe ich mal, dass ich hundert Jahre alt werde und mich noch lange ehrenamtlich engagieren kann“, nahm Rita Wruck den Ball auf. Sie wurde für ihr vielfältiges Engagement, unter anderem beim TuS Ickern, in der Tschernobyl-Hilfe, im Generationencafé oder bei der AWO, ausgezeichnet und war die einzige Frau unter den diesjährigen Preisträgern. Dies merkte Laudatorin Petra Glöß an. „Ich frage mich deshalb, ob wir immer den richtigen Blick auf das Ehrenamt unserer Stadt haben, wenn wir tatsächlich von unseren vielen engagierten Bürgerinnen heute nur eine ehren.“

Ohne ehrenamtlich tätige Frauen „würden viele soziale und Bildungseinrichtungen in Castrop-Rauxel nicht die Qualität haben, die sie besitzen, und viele Diskurse in der Bürgerschaft würden nicht zustande kommen.“ Dies gelte auch für Rita Wruck, die seit 42 Jahren in Castrop-Rauxel lebe und sich seitdem hier ehrenamtlich engagiere. „Wir brauchen dieses hohe Engagement in der ehrenamtlichen Tätigkeit“, bemerkte Glöß.

Hans Frackowiak
Engagement zeigt auch Hans Frackowiak. Seit 2005 ist der 85-Jährige ehrenamtlicher Mitarbeiter des Grünflächenamtes, setzt sich „unermüdlich für den Stadtgarten ein und engagiert sich für den Schutz der Natur“, erklärte Grünflächenamtschef Klaus Breuer. Zudem sei er der vermutlich „älteste Blogger Deutschlands“ und erzähle in seinem Blog auf humorvolle Art und Weise „Castroper Geschichten“ aus dem Pütt, der Schule, vom Picknick an der Rennbahn und vielem mehr.

Herbert Thon
Herbert Thon wiederum ist seit 63 Jahren DLRG-Mitglied, war dort viele Jahre lang erster Vorsitzender und technischer Leiter sowie ehrenamtlicher Ausbilder für Nichtschwimmer. Er ist aktiver Schiedsrichter im Bereich Korfball, Gründungsmitglied des HKC Albatros und habe dazu beigetragen, dass sich der Bekanntheitsgrad der Sportart erhöht habe, merkte Laudator Dirk Mai an. Mit seinen 79 Jahren trainiert er die Albatros-Freizeitmannschaft. „Die Jugend liegt mir am Herzen, und sie hält einen auf Trab“, lächelte Herbert Thon.

Theo Schürhoff
Theo Schürhoff engagiert sich ebenfalls in der Sparte Sport. „Und das nun schon seit über 50 Jahren“, so Laudator Wilfried Heyden. 1960, im Alter von 14 Jahren, lief Schürhoff für den damaligen DJK Wacker Obercastrop auf. Mit 21 Jahren übernahm er die Ämter des Geschäftsführers und Jugendleiters im Verein und hält den Obercastropern bis heute die Treue. „Er ist nicht nur ein Kopfarbeiter, sondern auch immer dabei, wenn es ums Anpacken geht“, sagte Heyden.

Patrick Fernow
Auch Patrick Fernow kommt aus dem Sportbereich. Mit 29 Jahren ist der Spieler und Trainer des Korfballvereins Adler Rauxel der jüngste Preisträger. „Er hat in den letzten 15 Jahren verschiedenste Positionen besetzt, sich als Spieler, Trainer und Schiedsrichter engagiert und schon als Jugendlicher angefangen, ehrenamtliche Arbeit in seinem Verein zu übernehmen. Immer, wenn es im Verein etwas zu tun gibt, ist er dabei“, bemerkte Laudator Michael Eckhardt.

Karl Kulosa
„Wenn ein Mann weit mehr als die Hälfte seines Lebens dem Handballsport gewidmet und sich dabei immer für den gleichen Verein ehrenamtlich engagiert hat, dann ist die Bezeichnung ‚Handballlegende‘ wohl berechtigt“, stellte Willi Kückelmann fest. Und dies treffe auf Karl Kulosa zu. Sein „Handballerleben“ startete 1956 auf der Zeche Erin. Seit Jahrzehnten kümmere er sich um die Handballer der HSG DJK Rauxel Schwerin. Heute trainiert der 80-Jährige die E-Jugend des Vereins. „Ohne solche Ehrenamtliche könnten kleine Vereine überhaupt nicht bestehen“, erklärte Kückelmann.

Hans-Georg „Schorsch“ Zimoch
Hans-Georg „Schorsch“ Zimoch hält die Erinnerungen an den Bergbau in unserer Stadt und der Region lebendig. „Er transportiert auf vielfältige Weise die Erfahrungen seiner Untertagetätigkeit von 1951 bis 1995“, so Bürgermeister Johannes Beisenherz. Als Liedermacher ("der singende Steiger"), Autor, Maler und Bildhauer wolle Zimoch „seinem Bergbau, seiner Stadt und seinem Ruhrgebiet ein Denkmal setzen.“ Seit vielen Jahren setze er „ein großes Ausrufezeichen hinter die historische Leistung seiner damaligen Kumpel.“

Hintergrund:
Seit 2007 wird die Ehrennadel der Stadt Castrop-Rauxel verliehen. 59 Ehrennadeln wurden in dieser Zeit an ehrenamtlich Tätige vergeben.

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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