Lieber Regen

ich mag Dich. Dein sanftes Prasseln ist, besonders nachts, für mich ungemein beruhigend. Der Geruch nach abgewaschenem Staub an einem heißen Sommertag, der nach einem Besuch von Dir in der Luft liegt, ist unvergleichlich. Das Glitzern Deiner Tropfen in der Sonne – ein optischer Genuss. Spaziergänge unter einem Schirm zu zweit und romantische Küsse in einem diffusen, von Dir gezauberten Licht – dafür liebe ich Dich.

Jetzt wirst Du Dich bestimmt fragen, warum Dich trotzdem so viele ablehnen.
Dazu muss ich Dir sagen, lieber Regen, es kommt immer auf die Verhältnismäßigkeit an. Du brauchst Dich nicht wundern, dass man Dir nicht gerade mit Wohlwollen begegnet, wenn Du genau dann Deiner Bestimmung nachgehst, wenn weit und breit kein Mensch einen Regenschirm zur Hand hat.

Ich unterstelle Dir ja keine Absicht. Aber denke mal darüber nach. Auch mich hast Du des Öfteren kalt erwischt. Besonders mit Deinem Kollegen Wind zusammen.

Noch etwas muss ich Dir leider sagen. Ich weiß, mitunter bist Du ein wenig träge, was auch nicht besonders schlimm ist, doch manchmal ist die Dauer Deiner Anwesenheit ein bisschen zu viel des Guten.

Na ja, nichts für ungut. Das verzeihe ich Dir, denn schließlich bist Du doch ein netter Geselle. Das alles wollte ich Dir schon lange mal schreiben, lieber Regen. Mach’s gut. Man sieht sich.

Autor:

Petra Tollkoetter aus Dinslaken

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