Kandidat privat 2014: Mit dem Landrat auf dem Deich

Hier auf dem Deich bei Emmelsum  läßt sich der Landrat den Kopf freiwehen.
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In der NA-Reihe „Kandidat privat“ stellen wir bis zur Kommunalwahl am 25. Mai 2014 die Bürgermeister-Kandidaten und Landrats-Kandidaten der hiesigen Wahlkreise vor: Dr. Ansgar Müller von der SPD will zum dritten Mal der Chef im Kreis Wesel werden:

Die Einwohnerschaft einer ganzen Großstadt von 465.000 Menschen lebt im Kreis Wesel, einem politisch gewollten Konstrukt, geteilt vom Vater Rhein. Von Moers bis Xanten, Holland ist nicht weit. Dinslaken, (einst selbst die Kreisstadt),Voerde und Hünxe gehören wie Wesel zum rechtsrheinischen Gebiet des Kreises. Vieles, was der Landrat Müller von der SPD in den letzten beiden Amtszeiten auf den Weg gebracht hat, findet er: „kann heute geerntet werden“.

Ansgar Müller hat sich zum „Kandidat privat“- Interview an einem Lieblingsort verabredet: „Weil man von hier einen unglaublichen Blick auf den Rhein hat.“ Was stimmt: Hier auf dem Deich an der Rheinschleife in Sichtweite des Hafens Emmelsum nimmt man die grandiose Landschaft am Niederrhein besonders wahr: Die Weite, das milde Licht! Landrat Dr. Ansgar Müller kommt gerade von der NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, die zur Campus-Eröffnung der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort gekommen war.

Auch der Kreis-Chef mit dem Doktortitel ist stolz auf den neuen Hochschule-Campus im Kreis: „Das ist schon ein Erlebnis, wenn nach Jahren der Vorbereitung so ein entscheidendes Bildungsprojekt für unsere Region gelingt. Wir haben hier ein Stück lebendiges Europa geschaffen, mit Studenten auch aus Holland. Und besonders für unsere jungen Menschen hier aus der ganzen Region, auch aus dem Rechts-Rheinischen. Da ist man schon auch ein bisschen stolz, daran mitgewirkt zu haben.“ .

Generationenvertrag auch privat

Kreisverwaltung wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, schon Vater Müller (heute 89) war Oberkreisdirektor (OKD) in Kempen/Viersen/Krefeld. Allerdings: Für die CDU ! Übel genommen hat der Vater dem Ansgar dessen SPD-Beitritt nicht: „Man muss in die Partei eintreten, an der man am Wenigsten zu mecken hat.“

Ansgar Müller führt heute wieder viele Gespräche mit Vater und Mutter (85). „Generationen-Vertrag ist kein leeres Wort. Ich habe politisch dafür gekämpft. Und nehme es auch persönlich sehr ernst“. Seine Geschwister leben überwiegend weiter entfernt von den Eltern als er. Und so ist es an ihm, sich zu kümmern: „Nicht Pflicht, eine Bereicherung.“ Auch wenn dafür eins der Hobbys erst mal „flach fällt“: Tanzen mit Gattin Regina. Aber Tauchen und Wandern stehen weiter ganz oben auf der Freizeit-Hitliste der Beiden. Wenn auch derzeit eher als Kurztrips.

Regina Müller ist berufstätig, als Sozialpädagogin ist sie Geschäftsführerin einer Jugendhilfe-Einrichtung für sozial und emotional gestörte Kinder / Jugendliche.
Und das ist auch kein normaler 8-Stunden-Job. Sie hat aber schon zwei Müller-Wahlkämpfe hinter sich. Und weiß, dass der Ansgar jetzt noch weniger Zeit hat als sonst. Als Vollblut-Politiker, der wiedergewählt werden möchte, ist er natürlich derzeit immer unterwegs.

Wie er seine Chancen auf eine dritte Amtszeit sieht?

Landrat Müller: „Ich bin zuversichtlich, dass ich gewinnen kann – aber keineswegs siegesgewiss. Erfolge werden allzu schnell selbstverständlich. Aber ich weiss, dass ich die Menschen jeden Tag neu überzeugen muss. Durch gute Arbeit für unsere Region. Aber es ist auch großartig zu erleben, wie Dinge, die von einem großen Konsens getragen werden, sich dann entwickeln. Da sind gerade in den letzten 2-3 Jahren Projekte gelungen, die seit 50 Jahren als unlösbar auf der Tagesordnung unseres Kreises standen. Wie zum Beispiel die Hafen-Kooperation Wesel-Emmelsum. Neue Arbeitsplätze konnten auch geschaffen werden. Und sogar unser großer Nachbar Duisburg nutzt die neuen Hafen-Kapazitäten am nahen Niederrhein. Weil er damit auch wettbewerbsfähiger im heiß umkämpften Waren-Termin-Geschäft bleibt. Und der eigene Bahnanschluss hier tut sein Übriges.“.

Auch auf die Amazon-Ansiedlung ist der Sozialdemokrat stolz: „Das war hier die größte Ansiedlung in Sachen Arbeitsplätze überhaupt: 1990 lag die Arbeitlosigkeit im Kreis Wesel über dem Landesdurchschnitt, heute liegen wir drunter.“.

Was ihm am Job des Landrats besonders gefällt?

Dr. Müller: „Die Begegnungen mit so unterschiedlichen wie interessanten Menschen, Institutionen, Vereinen, Verbänden. Ich glaube, das gibt es so in keinem
anderen Beruf.“

Lieber im Vorfeld positiv gestalten

Ansgar Müller hätte nach seinem Jura-Studium auch Richter werden können. Doch Richter haben in der Regel Fälle vor der Brust, „wo das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.“. Da wollte er lieber „im Vorfeld wirken und positiv gestalten“. Nach Jura-Referendariat, II. Staatsexamen, nach Düsseldorfer Zeiten bei Bezirksregierung und Innenministerium wurde er Beigeordneter/Stadtkämmerer im „heimatlichen“ Kempen. Und 1996 Kreisdirektor in Wesel. Seit Oktober 2004 ist er nun hier der Landrat, wurde 2009 wiedergewählt, „im Amt bestätigt“.

Warum der 55jährige nun also wieder antritt, ist kein Wunder: Ansgar Müller möchte „die gemeinsam begonnenen Projekte zu einem guten Ende führen.“. Grad wurde ein neuer Intendant für NRWs kleinste Landesbühne gewählt, Müller ist der stv. Vorsitzende der „Burghofbühne“, dem Landestheater im Kreis. Kultur und Bildung liegen ihm besonders am Herzen. Hier will er in Zukunft für noch mehr Vernetzung sorgen. Und für Zugang auf allen Ebenen: Vom Kindergarten bis zur Hochschule. „Beste Bildungschancen für alle unsere jungen Menschen“.

Doch sein Engagement gilt allen Generationen, für die er Landrat ist. Das sei nicht einseitig, auch lerne er da ständig viel dazu. Immer wieder werden Sorgen und Nöte an ihn heran getragen: “Das erdet.“. Darunter Beschwerden-„Klassiker“ wie Verkehrslärm, Straßenbau, Verkehrsanbindungen im öffentlichen Nahverkehr, „Wohnumfeld-Probleme“. Es gibt noch viel zu tun für einen Landrat. Ansgar Müller will sich weiter darum kümmern.

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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