Amb. Palliativ- und Hospizdienst: Sterbende und ihre Angehörigen begleiten und unterstützen
Alles ist endlich...

Mit uns im Gespräch über die Arbeit des Palliativ- und Hospizdienstes der Caritas: (v.l.:) Beate Herdina, Annette Durchleuchter, Christine Dorigo und Susanne Ridler. | Foto: JP
  • Mit uns im Gespräch über die Arbeit des Palliativ- und Hospizdienstes der Caritas: (v.l.:) Beate Herdina, Annette Durchleuchter, Christine Dorigo und Susanne Ridler.
  • Foto: JP
  • hochgeladen von Janutschka Perdighe

Gerade am Ende ihres Lebens fühlen viele Menschen eine starke Sehnsucht nach Geborgenheit und Tiefe, nach einem Aufgehobensein. Die Fragen nach dem was war oder was danach kommt, bewegt dabei Kranke und Begleitende gleichermaßen. "In diesen Situationen sind wir als MitarbeiterInnen in unserem eigenen Glauben und mit unseren eigenen Vorstellungen gefragt", beschreibt Beate Herdina, Koordinatorin des Hospizdienstes der Caritas ihre Arbeit.

Der ambulante Palliativ- und Hospizdienst der Caritas berät, begleitet und unterstützt Menschen und ihr Umfeld in der letzten Lebensphase. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hospizdienstes absolvieren vor ihrem ersten Einsatz eine Ausbildung. In dieser Ausbildung sammeln die Menschen viele Erfahrungen auf die sie später in der Begleitung zurück greifen können. "Oft sind es Menschen mit persönlichen Schicksalen, die negativ sowie positiv geprägt sein können, die über die Caritas die Ausbildung zum Sterbebegleiter machen", beginnt Annette Durchleuchter, Koordinatorin des Hospizdienstes. 

"Das hat mein Leben bereichert"
Nach einem schweren Schicksalsschlag hat sich auch Christine Dorigo für das Ehrenamt im Hospizdienst entschieden. "Das ist jetzt schon 15 Jahre her. Seit dem habe ich schon viele Sterbende und deren Angehörige begleitet. Ich möchte sagen, die ehrenamtliche Arbeit hat mein Leben bereichert", berichtet sie. In der Ausbildung ist die Kommunikation ein großes Schwerpunktthema. "Wenn die Worte fehlen, können vertraute Rituale wie Lieder oder Gebete stärkend und begleitende sein", gibt Annette Durchleuchter zu verstehen. "Wir stehen den Betroffenen bei der Auseinandersetzung mit Lebens- und Glaubensfragen zur Seite und vermitteln, wenn gewünscht, den Kontakt zur Seelsorge", ergänzt Beate Herdina. Die ehrenamtlichen Sterbebegleiter sind aber nicht nur für den kranken Menschen da. Die Unterstützung richtet sich hier oft auch an die Angehörigen. "Luft holen und Kraft tanken, Unterstützung und Beratung erfahren", zählt Annette Druchleuchter auf.

Vielen Familien fällt es heute schwer, sich mit dem Thema Tod auseinander zu setzten. Dabei gehört es zum Leben dazu. "Alles ist endlich", beginnt Beate Herdina. "Oft werden Zweifel, Ängste und Hoffnungen intensiver erlebt. Sich einem spirituellem Erleben und gewissen Sinnfragen zu öffnen, wird größer. Unser Dienst begleitet jeden Menschen, unabhängig von seiner religiösen oder ethischen Einstellung." 

"Weil es zum Leben einfach dazu gehört"
Oft schon wurde auch Susanne Ridler vom Palliativpflegedienst gefragt, warum sie ausgerechnet Sterbende begleitet. "Weil es zum Leben einfach dazu gehört", antwortet die gelernte Altenpflegerin dann. "Wenn Angehörige die Beratung suchen und unsere Hilfe annehmen, weil sie ihrem Kranken in der übrigen Zeit etwas Gutes tun möchten, bekommen wir viel Dankbarkeit zurück."  Bereichernd empfindet auch Annette Durchleuchter ihren Beruf: "Wir haben das Glück, in das Lebensbuch der Menschen zu schauen. Die Momente können genau so bewegend wie schön sein."

Im letzten halben Jahr sind die Anfragen der Dienste zurück gegangen. Doch: "Wir sind für die Menschen da. Ob bei uns im Haus oder zu Hause, natürlich unter Einhaltung der Hygienerichtlinien, wir bieten weiterhin unsere Beratung und Begleitung an", so Beate Herdina. Denn: Jeder hat ein Recht auf Sterbebegleitung - nicht nur zur medizinischen, auch zur seelische Unterstützung.

Autor:

Janutschka Perdighe aus Dinslaken

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.