„Das Produkt“ von Mark Ravenhill

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Dortmund: Depot | Eine außergewöhnliche Inszenierung des Ensembles
„Glassbooth“ in Kooperation mit dem Theater im Depot lässt so manches
theaterbegeisterte Herz höher schlagen.

Am 21. Juni 2013 feierte „Glassbooth“ nicht nur die Premiere ihres
neuesten Bühnenstückes „Das Produkt“ von Mark Ravenhill, sondern
gleichzeitig das mittlerweile zehnjährige Bestehen der freien
Theatergruppe.

Eigentlich ist „Das Produkt“ ein kleines, nur 75 Minuten andauerndes
Zwei-Personen-Stück mit kurzen Filmsequenzen. Doch dies wäre
angesichts der außerordentlichen Darbietung eine absolute
Untertreibung und würde dem Kern der Produktion in keinster Weise
gerecht werden.

Der Plot ist ebenfalls schnell erzählt: Der Produzent James versucht
seiner Traumbesetzung Olivia die Rolle der Geschäftsfrau Amy in seinem
Drehbuch schmackhaft zu machen. Mit vollem Körpereinsatz zeigt er ihr,
welche Höchstleistung dieses „geniale“ Skript abverlangt.

Hauptdarsteller Dominik Hertrich glänzt in dieser Aufführung und seine
Vorstellung kann schwerlich als übertreffbar gelten. Er nimmt den
gebannten Betrachter mit durch die Handlung seines Monologes und
besticht nicht nur mit fehlerlosem handwerklichen Können: Es gelingt
ihm, lediglich durch die bloße Art und Weise des Erzählens Bilder im
Kopf des Zuschauers entstehen zu lassen, die man eigentlich nur beim
Lesen von Büchern erlebt. Hut ab vor dieser fantastischen Leistung,
sowohl sprachlich wie auch sportlich (!) ein Meisterstück. Hertrich
manifestiert sich an diesem Abend als ein Ausnahmetalent - ein Akteur,
den man sich merken sollte.
Ihm zur Seite steht Alexandra Schlösser, die nur mit Gestik und Mimik
auf der Bühne brilliert. Ohne einen Ton von sich zu geben, spielt sie
ihren Part und kommentiert so die Worte ihres Schauspielkollegen. Erst
ganz zum Schluss, in den Filmszenen, hört man ihre (reizende) Stimme.

Die Filmsequenzen werden als hervorragend gemachtem Trailer (gefilmt
von den Gelsenkirchener BS-Films) auf der Leinwand gezeigt und
untermalen letztendlich visuell die Handlung, die man vorher rein
verbal dargeboten bekommen hat. Dadurch gelingt es, einen Vergleich zu
ziehen, ob die Bilder im eigenen Kopf mit den Filmsequenzen
übereinstimmen, die durch Dominik Hertrichs Monolog erzeugt wurden.

So viel soll verraten sein: Ein großer Erfolg für die
schauspielerische Leistung des gesamten Ensembles „Glassbooth“ unter
der Regiearbeit von Jens Dornheim, die gleichzeitig sein Debüt auf dem
Regiestuhl ist. Er beweist mit dem „Produkt“, dass er nicht nur auf
der Bühne fantastisch agieren kann, sondern auch als Regisseur
großartige Arbeit zu leisten im Stande ist. Ihm ist es gelungen, das
Beste aus allen Darstellern, ob nun auf der Bühne oder im Trailer,
herauszukitzeln.

Eine Inszenierung, die man sich nicht nur einmal zu Gemüte führen
kann, da der Text und die Perfomance wirklich köstlich sind. „Das
Produkt“ ist sowohl ein Bühnenstück für Feinschmecker mit Anspruch,
als auch großartige Unterhaltung und für jedermann sehenswert – Chapeau!

Ich freue mich auf weitere Aufführungen von „Glassbooth“, die sie
nicht nur im Dortmunder Depottheater präsentieren werden. Man sollte
sich die Termine heute schon vormerken, um keine Aufführung des
Ensembles zu verpassen.

Weitere Termine:

Dortmund - Theater im Depot
Mittwoch, 11.09 2013
Mittwoch, 16.10 2013
Mittwoch, 13.11.2013
Mittwoch, 27.11.2013

Gastspiele:

Gladbeck - Neue Galerie
Freitag, 06.09 2013

Gelsenkirchen - Schauburg Kino
Mittwoch, 18.09.2013

Witten - Werk Stadt
Samstag, 26.10.2013

Bottrop - Malakoffturm
Freitag, 15.11.2013

Alle weiteren Aufführungen beginnen um 20:00 Uhr

http://www.glassbooth.de

Pressetext Halina Monika Sega /Gladbeck

Autor:

Frank Gebauer aus Oberhausen

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