Stehende Ovationen für Atze

Schmerzfrei: Atze Schröder füllt heute die neunte ausverkaufte Halle seiner Tour. | Foto: Stephan Pick
  • Schmerzfrei: Atze Schröder füllt heute die neunte ausverkaufte Halle seiner Tour.
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"Ah, ich hab' Gänsehaut", bedankt sich Atze Schröder bei seinen Fans, die nach der zweiten Zugabe in der ausverkauften Westfalenhalle alle aufstehen. Riesenapplaus nach dem Ü30-Klassiker aus dem FZW. "Früher", erzählt Atze, "früher im Cabaret Queue habe ich danach noch mit jedem einen gesoffen. Und heute? Ok, ich versuch's!"
Dortmund, das ist für den passionierten BVB-Fan, ein Heimspiel. "Hallo Dortmund! Hallo Deutscher Meister!" begrüßt Atze seine Fans. "Sieht doch gut aus, heute nach dem Kantersieg!", grinst der Lockenkopf rechts ins Publikum, Sven Bender, Owomoyela, Sebastian Kehl und dem Keeper Weidenfeller zu.
"Dortmund, in der Uni-Stadt, ich sag nur Borsigplatz, hier spiel' ich am liebsten", legt er noch einen nach. Ein Heimspiel für ihn, "mit der Hälfte hab ich gesoffen, mit der anderen geschlafen."
Nach über zehn Jahren auf dem Olymp der Comedy-Götter schaltet Atze Schröder gnadenlos noch einen Gang höher. Im knappen schwarzen "I prefer to avoid Drama"-T-Shirt plaudert er übers Abnehmen, Islamisten, Nordkorea und natürlich den Waldorf Kindergarten. "Sind Kinder hier?" fragt er. "Ich möchte nicht wissen, was Montag auf dem Schulhof los ist, dagegen ist das hier harmlos", meint Atze, verspricht seinen Fans aber in seinem neuen Programm "Schmerzfrei" "bis zur Pause sicherlich bei FSK 31 zu sein.
Ist doch alles schmerzfrei heute. "So ist der Italiener", greift Atze tief in die Klischeekiste: Dieser Kapitän von der Costa dingens, kaum ist ein Loch im Schiff, muss er nach Hause, die Spaghetti werden kalt. Und die Griechen: "40 Jahre haben wir Spaß gehabt mit dem Griechen, jetzt müsssen wir es bezahlen. 40 Jahre haben wir gedacht, der Ouzo wär umsonst."
Nach dem Satz des Pytagoras liegt laut Atze über jedem gleichschenkeligen Dreieck ein Tanga und schon ist er beim Dschungelcamp und Micaela Schäfer, die zeitgleich auf dem Damenklo im Nightrooms auflegt. "Wenn die Micaela Schäfer für Frauen auf der Stirn "Schlampe" stehen hat, ist das für Männer unsichtbar", weiß der Schröder.
Und auch der Engländer bekommt sein Fett weg: "Der ist doch komplett schmerzfrei. Der liegt da im August bei 135 Grad auf Malle und klopft sich Brandbeschleuniger auf die Pelle, als wenn Hautkrebs sein Sternzeichen ist.
"Was wartet denn auf den Islamisten, der sich mit einer Bombe im Bus hochgejagt hat? Jungfrauen! Ja, aber warum denn Jungfrauen? Hat der Angst vor Kritik", da steht Atze doch eher auf westfälische Hausfrauen. Und schon landet der clevere Comedian über Omas Weisheit: "Wo Geld ist, da kann auch Liebe sein!" bei späten Vätern, Jean Pütz und Fritz Wepper, die für Nachwuchs sorgen.
Schmerzfrei geht der mit der blauben Brille auch mit Arbeitslosigkeit und Burnout um. "Früher sagte die Alten so ein bißchen fremdenfeindlich 'Der Türke, der nimmt uns die Arbeit weg! Heute sagen die Jungen: 'Super!'"
Atze bringt die besten Anmachersprüche für "Last Minute-Partys und blickt hinter den Kurztrip der Lenor-Elfen an den Ballermann. Und die schlimmsten Opfer der neuen Volksseuche Burnout seien doch die Lehrer: Schon wieder Pasusenaufsicht. Und wie schnell sind die Sommerferien rum und dann noch drei Wochen bis zu den Herbstferien...
Der Lockenkopf hat sein Publikum im Griff, warnt vor Mädchenabenden und schwärmt von richtigen Männerabenden. "Ich sag nur Niveau, Toleranz, Tiefgang. ... Die haben da nichts zu suchen!"
Wer nicht miterleben konnte, wie der Comedy-Zeus das Gaspedal auf der Geraden in der ausverkauften Westfalenhalle voll druchtrat, sollte sich Karten für den 13. April 2013 sichern. Dann wird Atze noch einmal völlig schmerzfrei die Titanic heben und den Eisberg versenken.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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