Externe Firma prüft das Jugendamt

Eine neue Software brachte es ans Licht: Insgesamt 12,2 Millionen Euro muss das Jugendamt im Bereich der ambulanten und stationären Hilfen zur Erziehung und im bereich der Hilfen für unbegleitete minderjährige Flüchtlingeaus den letzten Jahren noch bezahlen.
Ende Juli ging das Jugendamt noch von einem Betrag von rund 9,2 Mio. Euro aus.
Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde eine Fallinventur sämtlicher Geschäftsvorfälle in den Jugendhilfediensten, dem Arbeitsbereich „Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge“ und dem zentralen Rechnungswesen begonnen.
Als Zwischenergebnis dieser Inventur sind die genannten 9,75 Millionen Euro im Bereich der stationären und ambulanten Hilfen zur Erziehung und weitere 2,48 Millionen Euro im Bereich der Hilfen für Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge festgestellt worden. Dieser Hilfebereich ist aber aufgrund der bestehenden Kostenerstattungspflicht unterschiedlicher Landesjugendämter gesondert zu betrachten.
Der Verwaltungsvorstand der Stadt beabsichtigt nun, eine externe Wirtschaftprüfungsgesellschaft zu beauftragen. Sie soll die Ursachen der Kostensteigerungen erfassen. Aufgrund der Veränderungen des Rechnungsergebnisses 2011 muss für die genannten Hilfen die Prognose für das laufende Jahr neu berechnet werden.
Eine auf den Monaten Januar bis Mai 2012 basierende Hochrechnung prognostiziert unter Berücksichtigung der Fallzahlsteigerungen im Bereich der ambulanten und stationären Hilfen Aufwendungen in Höhe von 80,16 Millionen. Euro. Dadurch ergibt sich ein überplanmäßiger Mehrbedarf von 9,6 Millionen. Das Jugendamt ist bislang in seinen Prognosen von Beginn des Jahres von einem Mehrbedarf von 5 Mio. Euro ausgegangen. Die Mehraufwendungen werden überwiegend durch Mehrerträge und Minderaufwendungen gedeckt.
Für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge werden darüber hinaus gegenüber einem Planwert in Höhe von 6,59 Millionen Euro Aufwendungen im Umfang von 16,48 Mio. Euro erwartet. Dies entspricht einem Mehrbedarf von 9,91 Mio. Euro, der bisher landesseitig nicht vollständig abgedeckt ist. Hierzu wird die Stadt Gespräche mit der Landesverwaltung aufnehmen.
Die Entwicklungen beim Jugendamt haben auch Auswirkungen auf die Haushaltsplanung für die folgenden Jahre.
Um den organisatorischen Schwachstellen des Jugendamtes zu begegnen, beschloss der Verwaltungsvorstand die Weiterentwicklung des Fachbereichs in fachlicher, organisatorischer und personeller Hinsicht: „Wir wollen Geschäftsprozesse optimieren, interne Bürokratie abbauen und eine qualitativ gute Arbeit in der Jugendhilfe sicherstellen“, unterstreicht Oberbürgermeister Ullrich Sierau.
Neben der fachlichen Leitung wird es nun auch eine kaufmännische Leitung geben. In dem neu gebildeten kaufmännischen Bereich wird das Rechnungswesen gebündelt.
Voraussichtlich mit dem Ausscheiden des derzeitigen Jugendamtsleiters Ulrich Bösebeck im nächsten Jahr sollen die Änderungen wirksam werden. Bis dahin werden die Aufgaben kommissarisch wahrgenommen. Die fachliche Leitung übernimmt Klaus Burkholz, die kaufmännische Leitung Andreas Hibbeln.
Darüber hinaus beauftragte der Verwaltungsvorstand den Fachbereich, die tatsächliche finanzielle Belastung des Jugendamtes aufzuzeigen. Die Neuausrichtung des Jugendamtes wird durch eine externe Untersuchung begleitet, in die die Ergebnisse einer Voranalyse zur Wirtschaftlichkeit der Jugendhilfedienstleistungen einfließen.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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