"Und sie rannten durch die City, als gäbe es keinen neuen Morgen mehr..."

Konsum-Rausch in Dortmund. "Die Tempel haben eröffnet, lasst den Taler rollen!!" Und so kommen sie in Scharen. Aus der NAchbarschaft, von um-die-Ecke, von-weiter-weg oder von sonstwo her. Jeden Samstag dasselbe Bild. Man geht den Westehellweg entlang, wird öfters angerempelt und kann nichtmal umfallen, ohne sicher den Boden zu erreichen. Sie strömen von Westen nach Osten und zurück. "Schnell noch ein paar Besorgungen gemacht" und die Tasche mit Glitzerzeug füllt, den man spätestens bei erreichen der eigenen vier Wände wieder aufs heftigste bereut. Was für einen Müll hab ich diesmal wieder an Land gezogen? fragt sich so mancher Konsument, dessen Gier grösser war als der eigentliche Nutzen. Verführung durch raffinierte Werbekamapgnen (oder zielgerichtete psychologische Kriegsführung), die uns zu Dingen ermutigen, die wir gar nicht wollen. "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom" hört man da und sieht den Weisen in die nächsten Fallstricke taumeln. Vielleicht fehlen noch neue Filme in der überfressenen Sammlung oder die 20 paar Schuhe passen nicht mehr, egal, irgendwas findet sich immer. Dortmund bietet alles an, was käuflich ist.

Aber was will man tun? Der Mensch ist halt Jäger und Sammler, steckt tief in unseren Genen. Ich bilde da auch keine Ausnahme. Tagsüber kluge (oder dumme) Sprüche klopfen und abends die Jagdinstinke virtuell als Monster-Metzger ausleben oder sich von 100 Filmen gleichzeitig berieseln lassen. Wir haben ja auch ein System des Überflusses. Reizüberflutung und Wegwerf-Mentalität. Schaut nie zur Seite und auch niemals wieder zurück. Immer nur nach vorne. Individueller Style vom Fliessband? Egal, denn dieses frühe "Andersein" wird uns auf das vorbereiten, was als nächstes kommt. Nur, was kommt als nächstes? Stillstand und Stagnation? Sittenverfall? Mehr SCHEIN als Sein?

Zu irgendeinem Zeitpunkt, oft zu irgendeiner Krise, wird dem betreffenden "Abweichler" immer bewusster, dass die Welt, wie andere sie wahrnehmen, nur Täuschung ist. Das, was wir bisher geglaubt haben, zerfällt zu Staub. In dieser Phase ist es üblicherweise eine gute Idee, seinen Blickwinkel auf das zu richten, das wirklich wichtig ist. Gier lähmt die Flügel. Ohne Halt im Leben allerdings gerät man schnell ausser Kontrolle und wird in die eine oder andere Körperschaft verwickelt. Nur, was will man denn besseres tun? Die Welt verbessern, Sklavendienste für irgendeinem mächtigen Meister verrichten oder doch besser in einem namenlosen Grab verfaulen?

Autor:

Heiko Müller aus Dortmund-City

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