Alt-katholische Gemeinde Dortmund
Frohe Ostern: wir feiern das Leben

Das Osterfeuer der Osternacht 2023 | Foto: Christiane Forthaus
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Die folgende Osterbotschaft verkündete Priester Heinz Otto in der Osternacht 2023

Haben wir überhaupt gemerkt, welch ungeheure Nachricht uns eben ausgerichtet worden ist? „Christus ist von den Toten auferstanden!“ Natürlich könnten wir sagen: „Na und, das ist doch nichts Neues, das habe ich schon oft gehört, zumindest jedes Jahr an Ostern.“ Ja, vielleicht haben wir dies schon zu oft gehört, als das es noch Freude oder Hoffnung in uns auslösen könnte. Ich habe sogar eher den Eindruck, dass von Jahr zu Jahr unter uns Christen das Jammern und Klagen immer lauter wird. Zuweilen kann man sogar hören, dass es wohl nur noch eine Frage der Zeit sei, bis das Christentum endgültig aufhöre zu existieren. Tausende von Kirchenaustritten in den großen Kirchen jedes Jahr, gerade auch angesichts der Missbrauchsskandale. Es kommt einem vor, als liege die Kirche wie eine Mumie in einem aufwendigen Grab, das von immer größeren Steinen des Zweifels und des Unglaubens verschlossen wird. Das kann wirklich mutlos machen.

So ähnlich erging es doch auch den Frauen, als sie in treuer Anhänglichkeit zwar zum Grab Jesu gingen, um Jesu Leichnam noch zu salben, sich dabei aber ratlos fragten: „Wer soll denn den schweren Stein vom Grab wegbewegen?“

Vor zwei Wochen hat uns Johannes im Sonntagsevangelium noch eine andere Geschichte von einem Grab erzählt. Es ging um Lazarus, einen Freund Jesu. Als das Leben aus ihm gewichen war, hat man ihn eingewickelt in Tücher, alles fest verknotet, dann ins Grab gelegt und davor einen schweren Stein gerollt.

Manchmal kommen wir uns vielleicht selbst so vor, wie lebendig begraben, weil ein schwerer dicker Brocken uns den Zugang zum Leben versperrt.
Am Grab des Lazarus hat Jesus nicht selbst den Stein vom Grab weggewälzt. Er hat die Leute dazu aufgefordert, die deprimiert und klagend herumstanden. Und – sie schafften es. Das war wohl auch die Absicht Jesu: Seht, wenn ihr wollt und einander helft, könnt ihr den Stein sehr wohl wegwälzen.
Und genau das ist auch die Aufgabe von uns Christen, Steine wegräumen, Breschen sprengen, Lebensräume schaffen, damit Gott Leben schenken kann. Dann kann Auferstehung geschehen, an jedem beliebigen Tag, mitten unter uns.

Aber manchmal gibt es auch Steine, die sind wirklich zu groß. Das ist vor allem dann der Fall, wenn wir den Eindruck haben, Gott selbst sei tot. Da brauchen wir, wie die Frauen, jemanden – einen Engel, der den Stein weg wälzt. Manchmal hilft schon die Erinnerung an das, was damals an diesem Ostermorgen geschehen ist. Menschen mit der Auferstehungsbotschaft im Herzen geben nicht so schnell auf, erst recht nicht, wenn sie in Gemeinschaft mit anderen stehen. Darum feiern wir jetzt auch die Osternacht miteinander.

Wir tun dies nicht nur, weil wir Gott hiermit ehren und preisen, sondern auch, damit wir wieder Mut bekommen, Steine wegzuräumen und die Leichentücher aufzuknoten.
Es geht darum, dass wir selbst zum Leben, zum Glück auferstehen.
Der Stein des Todes ist weggewälzt. Das zu begreifen geht nicht von heute auf morgen, denn wir haben uns manchmal schon zu sehr an die Grabkammern gewöhnt und uns zusammen mit dem Evangelium in der Hand einsargen lassen. Die Osterbotschaft klingt wie eine Sage, abgeschrieben von alten Pergamentrollen, die im Museum liegen. Die Osterbotschaft muss wieder ins Herz. Dann fangen wir auch an, nicht nur über die schweren Steine zu klagen, sondern sie auch wegzuschaffen. Und das wiederum macht glücklich und hoffnungsvoll.

Ostern sagt uns: Christliches Leben hat nicht zuletzt das Kreuz, das Leiden im Blick, sondern Auferstehung und Befreiung. Wenn diese Botschaft mich erfasst hat, dann kann ich auch leichter das Schwere des Lebens, das es ja nun wirklich auch gibt, leichter annehmen und anderen Hoffnung schenken.
Darum möchte ich wiederholen, um unser aller Leben zu stärken: Christus lebt. Er ist wirklich von den Toten auferstanden. Alleluja!

Frohe Ostern!!!

Autor:

Alt-Katholische Gemeinde St. Martin Dortmund aus Dortmund

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