If Israel invades, Rafah will become a death zone
Zwischen Mauern, Meer und israelischem Militär eingeklemmt

Auszüge aus einem Artikel von Jessica Buxbaum, erschienen in The New Arab (TNA) am 14.2.2024 (eigene Übersetzung):

Um 2 Uhr morgens am Sonntag wachte Mohamed F. in Rafah durch das Geräusch von Schüssen auf.
„Ich glaube, sie [die israelischen Streitkräfte] sind eingedrungen, und es gab viele, viele Zusammenstöße und Schießereien. Oh Gott, beschütze uns", schrieb er in einer Textnachricht. Das Geräusch von Bombenexplosionen war in den von ihm gesendeten Audionachrichten zu hören.
„Das Haus ist uns egal, aber heute geht es uns nur darum, am Leben zu bleiben und keine Verletzungen zu erleiden“, schrieb Mohamed F., der nicht mit seinem vollen Namen genannt werden wollte.

Angesichts der drohenden israelischen Bodeninvasion und der Tatsache, dass der Großteil der Bevölkerung des Gazastreifens in der südlichen Stadt zusammengepfercht ist, wächst die Befürchtung, dass sich Rafah bald in einen Massenfriedhof verwandeln könnte.

„Diese Menschen sind bereits traumatisiert, sie haben Häuser und Familienangehörige verloren, haben keinen Zugang zu Krankenhäusern und sind zunehmend zwischen Mauern, dem Meer und dem israelischen Militär gefangen“, erklärte der palästinensische Journalist Ramzy Baroud gegenüber The New Arab. „Wohin werden bis zu 1,5 Millionen Menschen gehen, wenn die israelischen Panzer kommen?“ (...)

Die Palästinenser in Rafah leben in überfüllten Wohnungen oder in behelfsmäßigen Lagern, die nur aus fadenscheinigen Materialien gebaut wurden, die den Strapazen des Winters nicht standhalten können.
Da die Unterkünfte voll ausgelastet sind, schlafen Hunderte von ihnen auf der Straße. Es fehlt ihnen an sauberem Wasser. Krankheiten sind weit verbreitet. Und es droht der Hungertod, denn die meisten leben von Vogelfutter und verrottenden Lebensmitteln.

Mitarbeiter von Hilfsorganisationen befürchten, dass das Hilfssystem im Gazastreifen zusammenbricht, wenn die israelische Bodenoffensive fortgesetzt wird.

„Meine Kollegen leisten Hilfe, während sie über ihre Schulter schauen und in der Ferne Panzer zu sehen sind“, sagte Bayram. „Einer meiner Kollegen in Rafah... seine Kinder haben seit Tagen keine frische Mahlzeit mehr bekommen.“ (...)

„Es gibt keinen Ort mehr, den Israel nicht angegriffen hat. Und was passiert dann mit der Hilfe und den Helfern?“ sagte Bayram. „Wir können nicht in einer Todeszone operieren, und das ist es, was Rafah gerade wird.“

Was ist das Ziel Israels?
Rafah, die südlichste Stadt des Gazastreifens, sollte eine sichere Zone sein, während Israel die Palästinenser immer weiter den Streifen hinunterdrängte. Israel hat die Stadt sogar als solche deklariert, aber jetzt sagt der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, Rafah sei die letzte Hochburg der Hamas und die Erstürmung der Stadt der Schlüssel zum Sieg Israels. (...)

Israelische Beamte behaupten, dass sich unter Rafah Tunnel befänden, die den Gazastreifen mit Ägypten verbinden und als Schmuggelkanal für die Hamas dienen. Der Journalist Baroud weist dies jedoch zurück.

„Sie behaupten, dass sich die Hamas durch Tunnel zwischen Rafah und Ägypten ernährt, aber die Ägypter haben mit Hilfe der Vereinigten Staaten und unter Aufsicht Israels die Tunnel bereits zerstört und einen gigantischen Apparat aus Mauern, Drähten und elektronischen Geräten gebaut, der es unmöglich macht, Waffen nach Gaza zu schmuggeln“, so Baroud gegenüber TNA. (...)

Zunächst kursierten Berichte, dass Israels jahrzehntelanges Friedensabkommen mit Ägypten in Gefahr sei, ausgesetzt zu werden, wenn Israel mit seiner Offensive fortfährt.

Der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry erklärte jedoch, das Abkommen bleibe intakt. Gleichzeitig äußerte er die Befürchtung, dass ein israelischer Angriff auf Rafah einen massiven Flüchtlingsstrom in den Sinai auslösen könnte.

„Jeder befürchtet, dass die Israelis sie nicht wieder reinlassen würden“, sagte Michael Omer-Man, Leiter der Israel-Palästina-Forschung bei der gemeinnützigen Organisation Democracy for the Arab World Now, gegenüber TNA. (...)

Soweit die Auszüge. Da alle Antworten auf die Frage nach Israels Kriegszielen aus ihrer Sicht irgendwie unbefriedigend bleiben und die Risiken einer wachsenden Isolierung Israels offenkundig sind, stellt Frau Buxbaum am Ende ihres Artikels die Frage in den Raum, ob der blutige Feldzug nicht vielleicht eher was mit dem Traum der Zionisten zu tun haben könnte: „Ein Maximum an Land mit einem Minimum an Palästinensern und die Aufrechterhaltung eines Regimes der jüdischen Vorherrschaft“.

Wie auch immer: Rafah darf nicht passieren!

Jessica Buxbaum ist eine in Jerusalem ansässige Journalistin, die über Palästina und Israel berichtet. The New Arab ist eine englischsprachige Website für Nachrichten und aktuelle Themen aus dem Nahen Osten, Nordafrika und darüber hinaus.

URL des englischen Originalartikels hier (anklicken!)

Autor:

Heiko Holtgrave aus Dortmund-City

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