Mit dem 9-EURO-Ticket nach Duisburg
Kunst- und Einkaufsmeile: Rund um die Königstraße in Duisburg

Jean Tinguely (Sockel) und Niki de Saint Phalle:  Lebensretter (1991-93), Königstraße/Düsseldorfer Straße. | Foto: ©Margot Klütsch
23Bilder
  • Jean Tinguely (Sockel) und Niki de Saint Phalle: Lebensretter (1991-93), Königstraße/Düsseldorfer Straße.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Rund um die "Kö" in Duisburg
Anders als ihre berühmte Schwester, die Düsseldorfer Königsallee, hat die Duisburger "Kö" keinen Ruf als besonderes Shoppingparadies. Aber der Besuch der Haupteinkaufsstraße im Duisburger Zentrum lohnt sich. Wer sich genauer umschaut, entdeckt eine ausgesprochen interessante Kunstmeile, denn neben den Konsumtempeln prägen Kunst und Kultur die Königstraße. Die "Goldene Leiter", eine 64 m hohe Landmarke am Forum Duisburg, versucht etwas plakativ, Kunst und Kommerz miteinander zu verbinden.

Das goldfarbene Eingangstor zum Konsumtempel: die Sockel der "Goldenen Leiter". | Foto: ©Margot Klütsch
  • Das goldfarbene Eingangstor zum Konsumtempel: die Sockel der "Goldenen Leiter".
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Das gibt es nur in Duisburg: Die Brunnenmeile
Das gibt es nur in der Stadt des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck: Fünf künstlerisch gestaltete Brunnen von renommierten Künstlern und Künstlerinnen prägen die Straße, ein weiterer befindet sich am Kaiser-Friedrich-Platz. Sie sind Treff- und Identifikationspunkt und besonders im Sommer beliebte Spielplätze für die Kids. Schon 1978 entwickelte Architekt Hartmut Rüdiger die Idee einer Brunnenmeile als wesentliches Element für die Neugestaltung der Königstraße als lebendigen Boulevard.

Die Königstraße wird zeitweilig zum Marktplatz. | Foto: ©Margot Klütsch
  • Die Königstraße wird zeitweilig zum Marktplatz.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

"Waschmaschine" und "Kaffeemühle"
Die beiden ersten Werke wurden schnell von der Bevölkerung kritisch inventarisiert und  bekamen ihre Spitznamen: Der abstrakte Edelstahlbrunnen aus drei Zylindern von André Volten (1983) wurde zur "Waschmaschine".

André Volten: o.T. (1983), populär als "Waschmaschine" bezeichnet, Königstraße/Averdunkplatz.    | Foto: ©Margot Klütsch
  • André Volten: o.T. (1983), populär als "Waschmaschine" bezeichnet, Königstraße/Averdunkplatz.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

 Die kindlich verspielt wirkende "Wassermühle" von Otmar Alt (1986) mutierte zur "Kaffeemühle".

Otmar Alt: Wassermühle (1986), Königstraße/Hohe Straße | Foto: ©Margot Klütsch
  • Otmar Alt: Wassermühle (1986), Königstraße/Hohe Straße
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Verwirklicht werden konnte die Idee der "Brunnenmeile" aber erst, nachdem die Straßenbahnschienen  von der Königstraße verschwunden waren. 1992 ging das Duisburger U-Bahn-Netz mit fünf Bahnhöfen in Betrieb. Nach langjähriger Planung und einem Wettbewerb wurden Anfang der 1990er Jahre drei weitere Brunnen auf der Königstraße installiert.

Lebensretter
Highlight und Eyecatcher ist zweifellos der fröhlich-bunte monumentale "Lebensretter" (Lifesavor), eine Gemeinschaftsarbeit des Künstlerehepaar  Jean Tinguely und Niki de Saint- Phalle. Tinguely gestaltete den Sockel aus Fundstücken. Niki de Saint Phalle entwarf die farbenfrohe Vogelfigur, ein mythisches Fabelwesen, an das sich eine kleine Figur in Gestalt ihrer berühmten "Nanas" klammert. Mit seiner Höhe von 5 Metern und der kräftigen Bemalung setzt der Brunnen selbst in der quirligen Fußgängerzone einen unübersehbaren Akzent.

Jean Tinguely (Sockel) und Niki de Saint Phalle:  Lebensretter (1991-93), Königstraße/Düsseldorfer Straße | Foto: ©Margot Klütsch
  • Jean Tinguely (Sockel) und Niki de Saint Phalle: Lebensretter (1991-93), Königstraße/Düsseldorfer Straße
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Stadtbild
Ulf Hegewald schuf den rotbraunen Keramikbrunnen "Stadtbild" (1991-93). In der Kreisform ist eine abstrahierte Darstellung von Duisburg zu erkennen. Das Ruhrtal wird durch den Einschnitt von Ost nach West angedeutet, ebenso wie der Hafen im Norden. 

Ulf Hegewald: Stadtbild (1991-93), Keramik, Königstraße/Claubergstraße. | Foto: ©Margot Klütsch
  • Ulf Hegewald: Stadtbild (1991-93), Keramik, Königstraße/Claubergstraße.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Schiffsmasken
Den Abschluss am Kuhtor bilden die monumentalen "Schiffsmasken" (1991-93) von Thomas Virnich. Mächtige Schiffsbuge spielen auf die Tradition Duisburgs als größten Binnenhafen Europas an. 

Thomas Virnich: Schiffsmasken (1991-93), Stahl und Ziegel, max. Höhe: 10 Meter, Königstraße/Kuhtor.  | Foto: ©Margot Klütsch
  • Thomas Virnich: Schiffsmasken (1991-93), Stahl und Ziegel, max. Höhe: 10 Meter, Königstraße/Kuhtor.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Brunnen für Duisburg
Nicht weit entfernt steht am schattigen Friedrich-Wilhelm-Platz Wasa Marjanows Edelstahlobjekt "Brunnen für Duisburg". Entlang an Leitern und Stufen spritzt und sprudelt das Wasser und macht so die ursprüngliche Funktion eines Brunnens zum Erlebnis.  

Wasa Marjanow: Skulptur für Duisburg (1992), Edelstahl/Travertin, Friedrich-Wilhelm-Platz/Sonnenwall. | Foto: ©Margot Klütsch
  • Wasa Marjanow: Skulptur für Duisburg (1992), Edelstahl/Travertin, Friedrich-Wilhelm-Platz/Sonnenwall.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Der König-Heinrich-Platz
Vor dem strahlend weißen klassizistischen Theater (1912 eröffnet), dessen Fassade an einen griechischen Tempel erinnert, steht als Kontrastprogramm die Cortenstahl-Skulptur von Bernar Venet "5 Arcs x 5". Die fünf Bögen scheinen als abstrakte geometrische Figur ohne weiteren Sinn nur auf sich selbst zu verweisen. Trotzdem: Sie ermöglichen neue Blicke, Ausblicke und Durchblicke auf die Umgebung. Und man könnte versucht sein, das rostende Material in Verbindung mit der Duisburger Industriegeschichte zu sehen.

Ein spannender Kontrast: Das Objekt von Bernar Venet vor dem klassizistischen Theater. | Foto: ©Margot Klütsch
  • Ein spannender Kontrast: Das Objekt von Bernar Venet vor dem klassizistischen Theater.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Kulturkirche Liebfrauen
Direkt neben dem Theater bietet die 1961 geweihte und inzwischen profanisierte Kirche unter dem Leitmotiv "offen für alle" Ausstellungen und weitere kulturelle Veranstaltungen an. Sehenswert ist die ursprüngliche Ausstattung der Kirche mit Gemälden und Glasmalereien.

Kulturkirche Liebfrauen: Glaskunstwand an der
Hauptfassade von Georg Meistermann, gefertigt aus den
Fensterwänden der Vatikankirche, Expo Brüssel 1958.  | Foto: ©Margot Klütsch
  • Kulturkirche Liebfrauen: Glaskunstwand an der
    Hauptfassade von Georg Meistermann, gefertigt aus den
    Fensterwänden der Vatikankirche, Expo Brüssel 1958.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

U-Bahn-Station König-Heinrich-Platz
Doch damit nicht genug: Unterirdisch gibt es weitere kulturelle Highlights, darunter einen "echten" Richter. Gerhard Richter gilt seit vielen Jahren als der bedeutendste und am höchsten dotierte lebende Künstler weltweit. Zusammen mit der Bildhauerin Isa Genzken, seiner Schülerin und späteren Ehefrau, gestaltete er den U-Bahnhof. Für die Bahnsteige entwarfen sie Spiegel im Wechsel mit farbigen Emaille-Tafeln. Die Wirklichkeit entpuppt sich auf den Bahnsteigen als Illusion.

Isa Genzken und Gerhard Richter: Bahnsteig U-Bahn-Haltestelle König-Heinrich-Platz, Spiegel und Farbfelder in Emaille. | Foto: ©Margot Klütsch
  • Isa Genzken und Gerhard Richter: Bahnsteig U-Bahn-Haltestelle König-Heinrich-Platz, Spiegel und Farbfelder in Emaille.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Richters großformatiges abstraktes Gemälde im Eingangsbereich West kann wie eine abstrakte Stadtansicht mit Wegelinien, Wasser und Grün gelesen werden. Richter selbst sprach vom Science-Fiction-Charakter des Wandbildes.

Gerhard Richter: Emaille-Wandbild (1988), U-Bahnhof König-Heinrich-Platz.  | Foto: ©Margot Klütsch
  • Gerhard Richter: Emaille-Wandbild (1988), U-Bahnhof König-Heinrich-Platz.
  • Foto: ©Margot Klütsch
  • hochgeladen von Margot Klütsch

   
Ich wünsche viel Vergnügen beim Bummel über die Duisburger "Kö".

Quellen
Stadtkunstführer. Skulpturen im Duisburger Stadtraum, Hrsg. Stiftung Wilhelm Lehmbruck-Museum, o. J.
HIER Infos zur Liebfrauenkirche.

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

15 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.