Dicke Luft weltweit zu Silverster
Diesel, Böller und Feinstaub

Das Thema Umwelt wird uns ein Leben lang beschäftigen, denn wir leben in ihr. Aktuell ist Diesel und der Feinstaub im Mittelpunkt aller Interessen gerückt. Dieselfahrer werden in der Öffentlichkeit nicht selten genau so argwöhnisch beäugt, wie Raucher, die dort rauchen, wo sie es noch dürfen.

Gute Menschen scheinen nur noch diese zu sein, die sich der Verbesserung Umwelt verschrieben haben. Viele verharren sogar in dem Fehlglauben, dass die „Spezies“ der Raucher und Dieselfahrer für alle Umweltschäden verantwortlich seien, während sie regelmäßig das "Neue Jahr" mit Silvesterknaller- und Raketen begrüßen, um die bösen „Umweltgeister“ zu vertreiben. An diesem Abend spricht niemand über „Umwelt“ und Feinstaub. Man wünscht sich „ein frohes neues Jahr“, umarmt sich und jeder scheint schon immer des anderen ein Freund gewesen zu sein – ja sogar Dieselfahrer und Raucher kann man unter den sich „alles Gute“ wünschenden ausmachen.

Niemand scheint es zu interessieren, dass sein „Freund“ gerade mit dazu beiträgt, unsere Umwelt noch ein Stück mehr zu verseuchen – ist ja schließlich Silvester – und die paar Knaller sind nicht so schlimm, wie die Dieselfahrzeuge - mag der eine oder andere denken. Richtig ist aber, dass an diesem Abend die Feinstaub-Konzentration vielerorts so hoch sind wie sonst im ganzen Jahr nicht.

Rund 150 Millionen Euro jagen alleine die Deutschen zum Jahreswechsel in die Luft. Dabei werden über 4.500 Tonnen Feinstaub frei gesetzt, diese Menge entspricht in etwa 15,5 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge und circa 2,25 Prozent aller Feinstaub-Emissionen (2016).

Aber alle reden nur vom Diesel und wie gefährlich die dadurch entstehenden Feinstäube für Menschen, Tiere und Umwelt sind. Wie sonst auch, wird der Bürger zuerst abgestraft, der sich einst einen Selbstzünder (Dieselfahrzeug) kaufte, weil der Diesel nicht nur billiger war, sondern auch der Verbrauch erheblich geringer war. Der Diesel sei sogar angeblich viel umweltverträglicher als ein Benziner, hieß es noch bis zur Jahrtausendwende. Mit dem VW-Skandal (Betrug) 2015 geriet auch der Dieselantrieb in Verruf. Heute wissen wir, dass die damaligen „Diesel-Propagandisten“ zumindest bei der „Umweltverträglichkeit“ vollkommen daneben lagen oder schlichtweg die Wahrheit verschwiegen haben, um dem Diesel ein besseres Image zu verpassen und den Absatz zu steigern.

Nun werden die Autobesitzer abgestraft, die sich keine modernen Aggregate mit Euro-Norm 6d-TEMP leisten können. Der Kompromiss im Dieselstreit der chronisch zerstrittenen Bundesregierung sah zwar eine Hardware-Nachrüstung für Euro-5-Diesel vor, aber viele Autobauer ziehen bei der Finanzierung nicht mit und der Bund will keine Zuschüsse zahlen. Stattdessen bietet man erneut eine uns bereits bekannte Variante der „Abwrackprämie“ - die nun „Umtauschprämie“ heißt - mit dem Ziel, den Wechsel eines alten (Euro 1-4, teilweise auch 5) zu einem Euro-6-Diesel - schmackhaft zu machen. Ob alle „Umtauschwilligen“ überhaupt das restliche Geld für einen Neuwagen aufbringen können, wage ich jedoch zu bezweifeln. Die einstigen Förderer der Dieselkultur ziehen sich zurück und werden nicht wirklich zur Rechenschaft gezogen.

Für 2019 wünsche ich mir von den „Umweltverbesserern“, dass sie sich nicht nur um die Dieselfahrer kümmern, sondern auch um Diesel-Lokomotiven, Schiffen, Flugzeugen und vor allem um Silvester.

Ein Tipp von mir: Man kann 'böse Geister' zum Jahreswechsel auch wunderbar verjagen, wenn man das Geld für Böller und Kracher dazu benutze, den Hunger in der Welt ein wenig einzudämmen. Das ist nachhaltiger als ein kurzes Funkeln am Silvester-Nachthimmel und macht einen schmalen Fuß.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen umweltfreundlichen guten Rutsch ins neue (Feinstaub) Jahr.

Autor:

Peter Ries aus Düsseldorf

Webseite von Peter Ries
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