Kriminalitätsbericht 2019 der Polizei Duisburg
Zahl der Straftaten auf Zehnjahrestief

42.166 Straftaten zählte die Polizei Duisburg im vergangenen Jahr: der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. In mehr als der Hälfte der Fälle (23.240) konnte die Polizei mutmaßliche Täter ermitteln.  | Foto: Polizei Oberhausen
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  • 42.166 Straftaten zählte die Polizei Duisburg im vergangenen Jahr: der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. In mehr als der Hälfte der Fälle (23.240) konnte die Polizei mutmaßliche Täter ermitteln.
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"Der positive Trend aus 2018 setzt sich in 2019 fort", erklärt die Polizei Duisburg: Die Gesamtzahl der Straftaten in Duisburg ist weiter gesunken und hat mit 42.166 Fällen den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre erreicht.

Im Vergleich zu 2018 (44.070) sind das gut vier Prozent weniger. Die Polizei hat 16.875 Tatverdächtige ermittelt, von denen 6.798, also rund 40 Prozent, keinen deutschen Pass hatten. In mehr als der Hälfte der Fälle (23.240) konnte die Polizei im vergangenen Jahr mutmaßliche Täter ermitteln. Die Aufklärungsquote bleibe mit gut 55 Prozent auf einem "konstant hohen Niveau". "Das ist insbesondere bemerkenswert, weil die Arbeitsbelastung unserer Ermittler durch 69 Mordkommissionen und die Einbindung in die Aufklärung der Missbrauchsfälle von Lügde und Bergisch Gladbach neue Dimensionen angenommen hat", sagt Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels.
Neben rückläufigen Zahlen bei der Beförderungserschleichung ("Schwarzfahren") und Ladendiebstählen zeigt sich die Behördenleiterin auch erfreut über eine Abnahme der Fallzahlen bei der Rauschgiftkriminalität und der sonstigen Diebstähle. Sorgen bereiten ihr allerdings die zunehmende Zahl der Angriffe auf Polizisten sowie die bereits erwähnte Arbeitsbelastung.

Große Arbeitsbelastung

Die 69 Mordkommissionen stellen einen historischen Höchstwert dar. 49 dieser Kommissionen fielen in Duisburg an, 20 im Kreis Wesel (bei Tötungsdelikten ist die Duisburger Polizei hier ebenfalls zuständig). Die Zahl der Tötungsdelikte ist in Duisburg im vergangenen Jahr um sechs Fälle auf 25 (19 Versuche) gestiegen, darunter sind vier Morde (drei Versuche) und 16 Fälle von Totschlag (15 Versuche).
Hier zwei besonders aufsehenerregende Fälle: Am 9. Januar wurde die Polizei zur Wohnung einer 74-Jährigen an der Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße in Walsum gerufen. Die Frau hatte dem Pflegedienst nicht die Tür geöffnet. In der Wohnung fanden die Beamten den Leichnam der Frau und trafen auch auf ihren 48 Jahre alten Sohn. Er gab zu, seine Mutter etwa eine Woche zuvor mit einem Kissen erstickt zu haben. Der Mann wurde später in einem Prozess wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Am 7. September wurde die 26-jährige Mine O. aus Kaßlerfeld von ihrem Ehemann als vermisst gemeldet. Er gab an, dass sie sich nach einem Streit auf den Weg zu einer Freundin gemacht habe, dort aber nie angekommen sei. Die Polizei leitete eine europaweite Fahndung ein, allerdings ohne Erfolg. Nach mehrwöchigen, aufwändigen Ermittlungen kam dann die Wende: Der Ehemann geriet unter Tatverdacht. Am 5. Dezember wurde der 28-Jährige festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, Mine O. getötet und ihren Leichnam in einem Waldstück an der Bergstraße in Untermeiderich vergraben zu haben.

Nach wie vor machen Diebstähle mit fast 40 Prozent den größten Teil aller Straftaten in Duisburg aus. Aber sie gehen deutlich zurück: Mit 16.588 Fällen gab es im vergangenen Jahr 1.225 Diebstähle weniger als 2018. Auch beim Taschendiebstahl zeigt sich eine deutliche Entwicklung: Gab es in 2018 noch 1.598 Taschendiebstähle, waren es 2019 schon 252 weniger (1.346). Mit 15,8 Prozent ist der Rückgang in Duisburg deutlicher als in ganz NRW (8,5 Prozent).

Nach einem Ausreißer nach oben in 2015 (2.200 Fälle) pendeln sich die Einbruchszahlen in Duisburg wieder auf einem niedrigeren Niveau ein. Zwar stieg die Zahl in 2019 auf 1.148 (1.079), dennoch ist das der drittniedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre.

Fast täglich gehen bei der Polizei Duisburg Hinweise auf Trickbetrüger ein, die es vor allem auf ältere Menschen abgesehen haben. In 35 angezeigten Fällen überlisteten 2019 zum Beispiel falsche Polizisten oder falsche Stadtwerke-Mitarbeiter arglose Senioren. "Allerdings muss man von einer gewissen Dunkelziffer ausgehen", so die Polizei.

Raubdelikte machen mit nur etwa einem Prozent einen kleinen Teil der Straftaten in Duisburg aus, können für Opfer aber besonders traumatisierend sein. Bei einer Raubserie im Herbst 2019 in Homberg fielen die Täter – mutmaßlich eine Gruppe Jugendlicher im Alter von 15 bis 17 Jahren – durch ihre brutale Rücksichtslosigkeit auf. Insgesamt ist die Zahl der Raubstraftaten in Duisburg im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen – auf 440 Straftaten (447 in 2018). Das ist ein neuer Tiefstwert im Zehnjahresvergleich. Im Bereich der Körperverletzungen verzeichnet die Duisburger Polizei einen leichten Anstieg auf 4.277 angezeigte Taten (4.135 in 2018). Darunter befinden sich 1.211 (1.198) Fälle von schwerer beziehungsweise gefährlicher Körperverletzung – weniger als die Hälfte davon (543) ereigneten sich auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen.


"Polizisten verdienen es, mit Respekt behandelt zu werden."

Immer wieder schlägt Polizisten im Einsatz Aggression entgegen. Sie werden bespuckt, beschimpft, geschlagen oder getreten. Die Zahl der Widerstände bei Einsätzen ist auf 271 (267 in 2018) gestiegen. Das ist der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Die Zahl der tätlichen Angriffe auf Polizisten und andere Einsatzkräfte hat sich von 19 auf 38 sogar verdoppelt.
Angesichts solcher Zahlen findet Polizeipräsidentin Bartels klare Worte: "Polizisten und Rettungskräfte sind Helfer, die täglich für Andere ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Sie verdienen es, mit Respekt behandelt zu werden." Die Einführung von sogenannten Bodycams soll seit Beginn des Jahres 2020 helfen, aggressive Auseinandersetzungen mit den Ordnungshütern zu vermeiden: Die Polizisten tragen die kleinen Kameras an ihren Schutzwesten und kündigen deren Einsatz an. Dadurch versuchen sie potenzielle Täter von ihren Absichten abzubringen. Im Falle einer Auseinandersetzung können sie Videoaufnahmen liefern, die die Staatsanwaltschaft später als Beweismittel nutzen kann.

Kampf gegen Drogenkriminalität

Der Kampf gegen die Drogenkriminalität hat bei der Polizei in Duisburg einen hohen Stellenwert. Einsatzkräfte gehen regelmäßig in vielen Duisburger Parks Streife und kontrollieren verdächtige Personen. Durchsuchungen sind im Kampf gegen Drogenhändler mindestens genauso wichtig, wie folgende Beispiele zeigen: Am 3. Mai hat die Duisburger Polizei eine siebenköpfige Gruppe mutmaßlicher Dealer festgenommen, die von Rheinhausen aus Drogen per Post verschickt haben soll. Die Ermittler durchsuchten zehn Objekte und stellten mehrere Kilo Amphetamin, Haschisch, Kokain, Ecstasy und der Partydroge MDMA sicher. Am 2. Juli fassten Drogenfahnder mutmaßliche Rauschgiftdealer im Bereich Meiderich und Hochfeld. Sie durchsuchten hierbei 26 Objekte und stellten unter anderem 185.000 Euro Bargeld und knapp anderthalb Kilo Marihuana sicher. 17 Verdächtige wurden festgenommen. Insgesamt bearbeitete die Polizei Duisburg im vergangenen Jahr 1.592 (1.758) Rauschgiftverfahren.

Einen traurigen Höchststand erreichten im Jahr 2019 die Sexualdelikte in Duisburg. Mit 479 offiziell gemeldeten Fällen wurde der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es eine Steigerung um fast 20 Prozent. Die Bandbreite der angezeigten Straftaten reicht von der sexuellen Belästigung in verbaler Form bis hin zur Vergewaltigung. In der Regel kennen sich Täter und Opfer einer schweren sexuellen Nötigung oder Vergewaltigung. 95 solcher Fälle gab es in 2019. Bei keinem dieser Fälle hat der Täter sein Opfer in der Öffentlichkeit überfallen. Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle im Bereich der Verbreitung von Kinderpornografie hat sich etwa verdoppelt (42 Fälle in 2018; 83 in 2019). Das kann seine Ursache unter anderem darin haben, dass die Bevölkerung sensibilisiert ist und Verdachtsfälle häufiger gemeldet werden.

Den ausführlichen Kriminalitätsbericht 2019 der Polizei Duisburg finden Interessierte hier

42.166 Straftaten zählte die Polizei Duisburg im vergangenen Jahr: der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. In mehr als der Hälfte der Fälle (23.240) konnte die Polizei mutmaßliche Täter ermitteln.  | Foto: Polizei Oberhausen
Die Einbruchszahl stieg in 2019 zwar auf 1.148 Fälle, dennoch ist das der drittniedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre.  | Foto: Frank Preuß
Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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