Kolumne: die "Jungfrau von Moers"

Moritz van Meurs wird auch die "Jungfrau von Moers" genannt. "Aber das geht doch nicht," werden Sie, liebe Leser, nun sagen. "Moritz ist doch ein Junge." Stimmt. Und auch wieder nicht.

Moritz lebte 1509 - 1539. Als junger Mann und Jüngling lebte er im Schloß von Moers; Nepomuk Adolf IV ist damals regierender Fürst von Schwalm.

Im Jahre 1519 kam es zum Rheinischen Erbfolgekrieg. Wem sollte in Zukunft der Niederrhein gehören - den Reichsgrafen von Düsselburg oder der Fürstenfamilie von Schwalm?

Im Sommer 1520 rückten Düsselburger Truppen auf das nahegelegene Moers zu. Dem Kommandanten gelingt es schnell, Schloß und Parkeinzukesseln. "Was soll ich tun?" fragt sich Nepomuk Adolf. "Wie bekomme ich Nachschub? Wie Essen?"

Da erblickt er Moritz. Moritz ist ein schmächtiger, graziler Junge mit weichen, mädchenhaften Gesichtszügen. Schwer pädophil angehaucht steckt Nepomuk Adolf ihn in Mädchenkleider. Und schickt ihn mit Botschaften in die umliegenden Grafschaften.

Bei seiner Rückkehr fällt Moritz einem Soldaten mit kinderschänderischen Neigungen auf. "Was für ein hübsches Mädchen!" denkt der Mann.

Mit versteifter Männlichkeit und heruntergelassener Hose stützt er sich auf das vermeintliche Mädchen. Und muß feststellen, daß er einen Jüngling vergewaltigen möchte. Entsetzt meldet er seinem Vorgesetzten den Fang. "Festnehmen!" befiehlt der Vorgesetzte. "Wir nehmen den Jungen als Geisel.

Doch oh wehe - "Ich lasse mich nicht erpressen. Schließlich dürfte Hilfe unterwegs sein." So denkt Nepomuk Adolf. Womit das Schicksa<l von Moritz besiegelt ist. Er wird in Kerkerhaft genommen, eingesperrt - und dann vergessen.

Niemand hört mehr von ihm. Bis sich Xenia vvon Rheurdt in ihn verliebt und aus der Kerkerhaft befreit. "Führe mich zum Traualtar," fordert sie ihn auf. "Ich muß erst noch zum Fürsten," hält ihr Moritz entgegen. Auf dem Wege nach Moers muß dann etwas schiefgelaufen sein - Moritz wird jedenfalls mit einem Pfeil in der Brust tot aufgefunden....