Leichenpredigten an der Uni

Die Ausstellung "Der Traurige / doch allzeit Fröliche Christ Leichenpredigten, gehalten in der Salvatorkirche für Professoren der Alten Universität Duisburg" ist vom 2. Juli bis 18. September 2016 zu den gewohnten Öffnungszeiten der Universitätsbücherei bei freiem Eintritt zu sehen.

"Zwischen dem Ende des 16. und der Mitte des 18. Jahrhunderts zählten Leichenpredigten zu den besonders weit verbreiteten und sehr beliebten Schriftengattungen. Der Brauch, einen Verstorbenen durch eine handschriftliche, vor allem aber durch eine gedruckte Leichenpredigt zu ehren, kam im protestantischen Deutschland in der Nachfolge Luthers auf," ist in einem Faltblatt nachzulesen. Der Theologe und Philosoph Johannes Clauberg - er ist der Gründungsrektor der alten Universität (1655 - 1818) und mit 43 Jahren verstorben - sowie der Duisburger Mediziner und Naturforscher Johann Gottlieb Leidenfrost wurden mit solchen Ehren bedacht. Rund 70 solcher Leichenpredigten sind zumeist als Kopie in den Magazinen der Universität enthalten.

Zu der Ausstellungseröffnung kommen nur einige wenige Besucher, zumeist aus dem Dunstkreis der Ausstellungsmacher. Äußerer Anlaß für die Ausstellung ist der 700. Geburtstag der Salvator-Kirche, der ja bekanntlich in diesem Jahr gefeiert wird. In der Salvatorkirche fanden früher beispielsweise Dissertationen statt; auch Professoren wurden dort begraben.

Rund 200.000 Leichenpredigten lassen sich wohl nachweisen. Es gibt sie hauptsächlich in Archiven und (Universitäts-)Bibliotheken. Die wissenschaftliche Forschung scheint noch immer in den Kinderschuhen zu stecken. Dr. Manfred Komorowski, wissenschaftlicher Bibliothekar a. D., benennt zwar Datenbanken und Kataloge als Informationsquellen; weitergehende Literatur scheint es aber trotzdem (noch nicht?) zu geben. Hat die Germanistik hier noch ein spannendes Nachholgebiet?

Die Ausstellung beschränkt sich auf einige wenige Vitrinen. Sie ist in dieser Hinwicht unspektakulär.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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