Musikkorps der Bundeswehr konzertierte im TAM beim Benefizkonzert des „Rotary Club Alte Abtei“

46Bilder

Text: Harald Molder
Fotos: Detlef Schmidt

Wie bereits vor 5 Jahren, hatte der Rotary Club Duisburg „Alte Abtei“ aus Anlass seines 20jährigen Jubiläums zu einem Konzertabend der Extraklasse mit musikalischen Hochgenüssen geladen. Der Erlös soll für die Finanzierung von Sportmaßnahmen in der unterrichtsfreien Zeit und die Unterstützung gesunder Ernährung in Duisburger Schulen verwendet werden, nach dem Motto: „Schülergesundheit … und DU?“ Besonders wurde hervorgehoben, dass auch die Musiker ihr Können unentgeltlich in den Dienst der guten Sache stellen.

Und das Musikkorps, es ist übrigens das erste, das bei der Gründung der Bundeswehr am 16. Februar 1957 aufgestellt wurde und seither in Siegburg beheimatet ist, hatte hierfür ein wunderbares Programm aufgestellt. Den rund 700 Zuschauern wurde damit ein Einblick in das breit gefächerte Repertoire gegeben von der Sinfonie über Marsch zu Musical, Rock und Pop. Der gemeinhin verbreitete Eindruck, dass Militärmusiker nur Märsche spielen und zackige Ansagen den Ablauf des Konzertes bestimmen, wurde schnell korrigiert.

Professor Dr. Günther Jakobi, Präsident des Rotary Club Duisburg „Alte Abtei“, konnte sowohl Mitglieder, darunter auch Gäste des Rotary Partner Clubs aus Heythuysen / Leudal in den Niederlanden – „diese sind in Reisebusstärke angereist“ – und viele Freunde der konzertanten Musik begrüßen. Und ganz große Orchestermusik wurde geboten. „Wir haben ein Juwel einzigartiger Musik hier nach Duisburg geholt,“ so Prof. Dr, Jacobi in seiner Einführung.

Das Musikkorps, das am Standort Siegburg stationiert ist, stand unter der Stabführung von Oberstleutnant (OTL) Walter Ratzek, dem während des Konzertes seine Begeisterung für die Musik immer wieder anzusehen war.

Furios daher auch gleich der Auftakt mit dem „Morgenlied“ und dem „Aufzug der Heere“ aus Richard Wagners „Lohengrin“, 2. Akt., 3. Szene. Und gekonnt blasen zwei Wächter aus den Seitenlogen das Morgenlied, und aus dem Theatervorraum hört man es antworten.

Der allmähliche Tagesanbruch ist durch die schwer getragene Melodie förmlich zu spüren. Man sieht förmlich, wie aus verschiedenen Richtungen die Heerscharen herbeiströmen und nach und nach immer zahlreicher auftreten.

Der erste Teil des Konzertes war stark kontrastierend und das über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte Orchester, das vor 3 Jahren auf sein 50jähriges Bestehen zurückblicken konnte, und vor zwei Wochen noch auf dem „Roten Platz“ beim Moskauer Musikfestival „Kremlin Zoria“ gemeinsam mit Kapellen aus aller Welt gespielt hatte, präsentierte außerhalb des offiziellen Programms den Marsch des Russischen Leib-Garde-Regiments „Semenowsky“ bevor es die Besucher mitnahm auf eine Reise in die USA, denn die „Rhapsody in blue“ des US amerikanischen Broadwaykomponisten George Gershwin stand als nächstes Stück auf dem Konzertplan.

OTL Walter Ratzek gab eine schöne Einführung in die Entstehungsgeschichte der bekanntesten Gershwin Komposition. Diese wurde erstmals am 12. Februar 1924 in der Aeolian Hall in New York aufgeführt. Bei der Uraufführung saß Gershwin selbst am Klavier. Doch in OTL Walter Ratzek, der als Solist am Flügel das Stück mit orchestraler Begleitung bravourös vortrug, hatte er einen ebenbürtigen Vertreter. Die unterschiedlichsten Musikstile – man findet klassische, symphonische und jazzige Elemente – die Paul Whiteman, Orchesterleiter des „Palais Royal Orchestra“, von Gershwin gefordert hatte, und die dieser wunderbar in seine Komposition eingebaut hatte, wurden von den Korps Musikern gnadenlos und einwandfrei ausgelebt. Man fühlte richtiggehend, wie Gershwin sich von dem quirligen und turbulenten Treiben in den Straßen von New York hat inspirieren lassen. Man sieht förmlich die Menschen und Autos durch die Häuserschluchten der Stadt rasen. Und bei den grandiosen Soli am Flügel und auch den gekonnten Einsätzen der anderen Musiker kamen die Zuhörer auf ihrer Kosten.

Bevor es in die Pause ging, brachten die Musiker noch den „Geschwindmarsch“ von Johann Strauß Vater zu Gehör. Unverkennbar, dass dieser nur ein Opus vor dem Radetzkymarsch komponiert wurde. Viele Parallelen in den einzelnen Marsch Sequenzen waren zu hören.

„Dieser Marsch schlummert zu Unrecht im Schatten seines großen Bruders,“ so OTL Walter Ratzek, der übrigens charmant und gekonnt die Moderation an diesem Abend übernommen hatte.

Nach der Pause gab es unter dem Thema „Quintessential Henry Mancini“ einen Querschnitt und wunderbaren Melodienreigen aus der Feder des bekannten Komponisten zahlloser Filmmusiken. Es war schon fast wie ein heiteres Film-Musik-Raten. Mit einem meisterlichen Saxophon Solo von Martin Frings startete der Reigen mit der Titelmelodie zum „Pink Panther“ und auch ein „Elefantöses Medley“ mit u.a. dem „Baby Elephant Walk“ oder „Colonel Hathis Marsch der Frühpatrouille“ aus Disneys Dschungelbuch waren zu hören. Der volle Klangkörper zeigte noch einmal die Vielfalt des Orchesters. Nicht fehlen durfte natürlich „Peter Gunn“. Und bei „Moon River“ verursachte die transparente Klangfülle und die wunderbare Begleitung am Flügel Gänsehaut pur. Atemberaubend!

„Diese Melodien gehen nicht aus dem Kopf,“ brachte es OTL Ratzel auf den Punkt

Der „Deutsche Kaiser Marsch“ des berühmten Thorner Marschkomponisten Friedrich Zikoff aus dem Jahr 1871 gab noch einmal ein kleines, typisch preußisches Zwischenspiel.

Grandios dann der Big Band Sound bei der Hommage an Frank „The Voice“ Sinatra. Die bekanntesten Stücke, von einem interessant als Samba arrangierten „New York – New York“ über ein Sax getragenes „La Mer“ (Beyond the sea) bis zum weltbekannten Song „The Lady is a tramp“. Nicht fehlen durfte natürlich zum Abschluss des Medleys „My Way“ mit wunderbaren Blech Soli von Sax, Posaune und Trompete.

Bei Hermann Dostals 1912 komponiertem „Fliegermarsch“ brillierte das Musikkorps noch einmal „flott“ und auch das Publikum klatschte eifrig im Takt mit.

Am Ende der Veranstaltung intonierte das Musikkorps die Nationalhymne und alle Besucher im TAM wurden so in das grandiose Finale einbezogen.

Den Dank aller Zuschauer für einen unvergesslichen musikalischen Abend sprach noch einmal der Gastgeber, Prof. Dr. Jacobi, für den Rotary Club aus. Die Blumendekoration der Bühne wurde nach der Veranstaltung noch für den guten Zweck versteigert.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.