Swinging Steinhof - „Viva Las Vegas“ brachte Erinnerung an die große Zeit der Big Bands und des Rockn Roll

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Zum zweiten Mal hatte nun der Steinhof in Huckingen zur Show „Viva Las Vegas“ eingeladen und Roland Nikoleit präsentierte gemeinsam mit der Bigband der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule echten Big Band Sound. Zwei Stunden lang erklangen bekannte Melodien der Swing und Rock n Roll Ära – „Nur schöne Musik!“ – wie es der Künstler den rund 300 Zuhörern zu Beginn des Konzerts offerierte.

Und damit sollte er Recht behalten. Und wenn man hört, dass die Musiker nur einmal vor der Aufführung geprobt haben – „heute Mittag um halb Vier“ – war es ein perfektes Zusammenspiel. Und natürlich war auch jetzt wieder die Nervosität zu spüren, alle wieder unter einen Hut zu bekommen.

Drei Menschen hätten ihn zur Musik gebracht, neben seiner Mutter, die mit seiner Familie im Publikum saß, Louis Armstrong und Glenn Miller

„Dieser Sound ist live und ohne Verstärker!" betonte Nikoleit, und ergänzte: „Es gibt nichts Schöneres als Live zu singen mit einer Bigband!“

Wie er waren auch im Orchester Musiker und Dozenten der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule zu finden. Und Roland Nikoleit schlüpfte in Rollen der verschiedenen Interpreten. Da hörte man „Frankyboy“ Sinatra, Dean Martin oder in der zweiten Hälfte – „Live on Stage im Steinhof“ – den King of Rock´ n Roll, Elvis Presley.

Gleich zu Beginn erklang mit „Opus One” von Tommy Dorsey einer der bekanntesten Songs der „Swing Ära“.

Und auch die folgenden Songs, die den meisten Zuhörern durch den Top Entertainer Frank Sinatra in Erinnerung waren, brachten Casino Atmosphäre in den Steinhof.

Da durfte “The lady is a tramp” ebensowenig fehlen, wie “You re nobody til somebody”, bei dem Markus Krieger sein Können am Vibraphon bewies.

Ebenfalls in der Band spielte neben Nikoleits Sohn Christopher (21) am Sax, der auch im vergangenen Jahr schon mit dabei war, auch sein Sohn Alexander (19), der sein Debut vierhändig am Flügel bei „Route 66“ gemeinsam mit seinem Vater gab, begleitet von Markus Krieger am Vibraphon.

Und weitere herrliche Melodien von „Frankyboy“ wie „More“ aus „Mondo Cane“, „Aint that a kick in the head” oder “The Queen Bee” klangen durch den „Steinhof Ballroom”. Und bei „All of me“ gab es Applaus für das grandiose Vib Solo von Markus Krieger.

Und dann gab es eine Hommage an einen der wohl bekanntesten Bandleader der Big Band Ära, Glenn Miller, Inbegriff weißer Swing-Musik. Neben den Orchestern von Duke Ellington, Benny Goodman oder Count Basie war Glenn Miller mit einer der wegweisenden Protagonisten einer Stilistik, die die musikalische Welt bis heute nachhaltig beeinflusst.

Obwohl der Swing mit dem Eintritt Amerikas in den 2. Weltkrieg eine jähe Zäsur erfuhr, gehört die rhythmische Basis, das triolische Swing-Feeling, bis heute zum Standard-Groove-Repertoire der Musiker.

Der typische Miller-Sound entstand den Gerüchten nach durch einen Zufall. Durch eine Lippenverletzung des ersten Trompeters übernimmt während eines Konzertes die Klarinette die führende Trompetenstimme. Diese eigenwillige Klangcharakteristik entwickelt sich zum entscheidenden Erkennungsmerkmal des Glenn Miller Sounds. Und dieses brachte Roland Nikoleit und seine Band gekonnt rüber.

Bei den ersten Tönen der „Moonlight Serenade“ wurde es ganz still im Saal. Und der geballte Sound der Holzbläser beim Saxophon Satz war genau auf dem Punkt, und besonders Sebastian Pottmeier brillierte. Da wunderte es nicht, dass Nikoleit vor seiner Band auf die Knie ging.

Da durfte das etwas schnellere „In The Mood“ natürlich auch nicht fehlen bevor es in die Pause ging.

Gab es nach der Pause zunächst noch mit „New York New York“ den Top Hit von Frank Sinatra und dessen hommage an seine Heimatstadt, nahm Roland Nikoleit das Mikro mit der Bemerkung: „Jetzt ist Schluss mit Lustig!“

Es folgten der “St. Louis Blues March” mit einem grandiosen Trompetensolo und „I get a kick out of you” oder Cole Porters “Night and Day“ – „nein dabei geht es nicht um die bekannte Jacobs Krönung“.

In der Rubrik „Volkslieder“ gab es dann die Sinatra Version von „Ol' Mac Donald had a farm“. Allerdings eine nicht ganz jugendfreien Version, bei der eine junge Dame in die Stadt fährt. Das „E I E I O“ sang das Publikum da natürlich gerne mit.

Das seichte und swingende “Stardust” von Hoagy Carmichael brachte wieder ein wenig Ruhe in den Saal.

Und einen Abstecher in das Genre „Oper“ – gemeint war die „Dreigroschenoper“ von Brecht – machte die Band mit „Mack the knife“. Da war vom Haifisch mit den Zähnen allerdings nicht viel vom Original geblieben.

Erwähnt werden sollen aber auch die wunderbaren Soli von Trompeter Florian Beckmann, Alexander Nikoleit am Piano, Posaunist Jörn Wegmann, Oliver Hirschegger am Tenorsaxophon, Thomas Käseberg am Altsaxophon und Markus Krieger Vibraphon.

Und dann hiess es “Live on stage im Steinhof – Der King of Rockn Roll Elvis Presley”. Das goldene Jacket auf den Flügel geworfen und im Pailletten besetzten Hemd wieder auf der Bühne stand dort „The King“.

Das Opening war ein herrliches Medley mit bekannten Titeln wie: „Love me tender“, „Heartbreak Hotel” oder „Nothing but a hound dog“

Und mit „My Way“ zum Abschluss, bei dem die Alt Saxophone durch das Sopran Sax und die Querflöte ersetzt wurden, blieb die Forderung nach einer Zugabe nicht ungehört.

Hier zeigten die Musiker den Konzertbesuchern mit „Angel Eyes“ oder „I ve got you under my skin”, noch einmal die Bandbreite ihres Repertoires.

Es war wieder einmal eine musikalische Glanzleistung des Orchesters und die Zuhörer wünschen sich auch im kommenden Jahr eine Wiederholung.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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