Blue's Tagebuch (6)

Am Mittwoch, 20.04., waren wir alle mit Django zum Fotoshooting, die Frau hat auch von mir ein paar Fotos gemacht. Hab mich gut gehalten, bin nur zweimal ausgerastet, aber da waren die anderen schuld. Die Hunde sind einfach nicht weitergegangen, und da hab ich nach 3 Minuten dann die Nerven verloren. Da ich mich aber immer schneller beruhige, war es eigentlich ein guter Ausflug. Am Nachmittag war ein fremder Mann zu Besuch. Ich hatte geschlafen und Frauchen hat mich nicht informiert, dass jemand da ist. Den hab ich aber richtig verbellt, mich so zu überraschen.

Donnerstag war ich mit Django allein, ganze 10 Minuten. Habe nicht geheult und nicht gebellt, allerdings hab ich auch die Butter gefressen.

Karfreitag war große Aufregung bei meinen Leuten. Wir sind in den Rheinwiesen spazieren gegangen mit Schleppleine. Während der Pause, es war schon am Vormittag sehr heiß, hab ich einen Boxer gesehen und wie ein Blitz los auf ihn zu. Dabei ist der Karabinerhaken aus der Verankerung gerissen. Ich freilaufend im Affentempo auf den Boxer zu, Frauchen langsam hinter mir her. Zum Glück war der Boxer gut erzogen und mehr erstaunt als ärgerlich über mein rüdes Benehmen. Nachdem er mich zurechtgewiesen hatte, bin ich von ihm weg und wollte weiterlaufen. Da hab ich dann Frauchen gesehen, die mir "Komm" zuwinkte. Na, da bin ich dann auf sie zu und hab mir ins Geschirr greifen lassen. Alle waren froh und ich hab ein Leckerchen bekommen, weil ich zurückgekommen bin.

Heute ist der 30. April und ich habe Ostern mit dem Besuch gut hinter mich gebracht, habe mich recht ordentlich benommen. Im Augenblick versuche ich aber wieder alles, um meine Leute zu testen: ich achte auch im Haus nicht auf sie; ich belle viel, wenn ich mit Django allein bin; ich habe alle Kommandos vergessen usw.. Mal sehen, ob sie genau viel Ausdauer zeigen wie ich.

Jetzt ist der 12. Mai, abends. Meine Leute wollten eigentlich ein Loblied auf mich singen, weil ich mich in den letzten Tagen in Haus und Garten so gut benommen habe und es auch mit der Leine immer besser wird. Noch nicht gut, aber besser als vor 3 Wochen. Aber dann ist Herrchen mit Django heute weggegangen und sie haben mich allein gelassen, fast eine Stunde. Großer Jammer bei mir (habe viel geweint und gebellt sagen die Nachbarn) und noch größerer Ärger bei Herrchen, als er nach Hause kam. Ich habe alles von der Couch geholt, weil ich aus dem Fenster sehen wollte; habe den Küchentisch und die Arbeitsplatte freigeräumt auf der Suche nach Freßbarem (habe 5 Schnitten Brot gefunden, Butter hatten sie versteckt) und habe in die Wohnung geschi......, vorne an der Haustür und hinten zur Gartentür. Herrchen war stinkesauer und ich hab mich vorsichtshalber sofort auf meinen Platz begeben und nicht mehr gerührt bis Frauchen kam. Die war allerdings auch nicht begeistert, aber sie sagte: Wir müssen positiv denken, schließlich hat er nichts kaputt gemacht. Und das nächste Mal darf Herrchen mich nicht so lange allein lassen.

Wir haben den 16. Mai und ich bin heute abend ziemlich groggi. Der Abendspaziergang hat mich geschafft. Ein Kaninchen, 2 Hunde und ein fremder Mann. Habe mich aber ziemlich gut gehalten. Wir bleiben jetzt immer beim Spazierengehen stehen, damit ich mich in Ruhe umschauen kann. Wenn alles ok ist, geht es weiter. So ist es für alle entspannter.

Inzwischen habe ich meine Leute erzogen, alles Essbare wegzuschließen. So komme ich nicht in Versuchung, Futter, Brot, Margarine usw. zu fressen. Das Zeug wird ja sonst schlecht, wenn ich mich nicht darum kümmere.
Mit der Katze klappt es immer noch nicht, d. h. ich kriege das große Zittern wenn ich sie sehe und die Katze ist immer wie ein Blitz in die obere Etage, wo ich nicht hin darf. Bin ich auch noch nie nachgelaufen, großes Lob von meinen Leuten.
Wir üben wieder alleine bleiben, mag ich überhaupt nicht. Aber muss sein, sagen meine Leute. Aber dafür kann ich schon "Nimm" und "Gib" ganz gut. Jetzt fangen wir mit dem Befehl "durch" an, z. B. unter den Tisch durchzulaufen. Django macht vor, ich mach nach. Gibt auch immer ein gutes Leckerchen.
Manchmal spielt Django auch mit mir, aber meistens schimpft er mit mir, weil ich die Nase auf dem Tisch habe oder die Arbeitsplatte in der Küche nach Essen absuche. Ist 'ne richtige Petze.

Fortsetzung folgt