Trafo-Häuschen ist nun Artenschutzturm
Neues Zuhause für Sperling und Fledermaus

Der Turm konnte nun fertiggestellt werden. Darüber freuen sich vl. Dr. Dirk Bieker, Nina Frense, Christine Kowallik und Michael Sonfeld. | Foto: Scholtheis
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  • Der Turm konnte nun fertiggestellt werden. Darüber freuen sich vl. Dr. Dirk Bieker, Nina Frense, Christine Kowallik und Michael Sonfeld.
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Als Trafo-Häuschen wird der Turm an der Buchenallee am Ostrand des Baerler Busches nicht mehr genutzt. Er hat jetzt eine neue Bestimmung und bietet als Artenschutzturm Fledermäusen, Sperlingen, Dohlen und Staren ein Zuhause. Ab sofort können die neuen Mieter einziehen.

Der Turm wurde kernsaniert, im Inneren sind insgesamt 34 Nistplätze für Höhlenbrüter geschaffen worden. Unterschiedliche, getrennte Bereiche bieten ausreichend Ruhe für die Tiere. Von außen sind die Zugangslöcher in verschiedenen Größen gut zu erkennen. „Die kleinen Löcher sind für die Haussperlinge gedacht, die mittelgroßen für die Stare und die großen für die Dohlen“, erklärt Landschaftsökologin Christine Kowallik von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. „Es sind alles Koloniebrüter. Auf jeden Fall sind auch mehr Plätze als Tiere vorhanden.“ Die technische Planung wurde den Ansprüchen der Tiere angepasst. Alle Arten sind in Nordrhein-Westfalen gefährdet.
Nach gut zwei Jahren Umbau und mit der professionellen Unterstützung von Christine Kowallik und Turmtransformator Michael Sonfeld, konnte der Regionalverband Ruhr (RVR) den Turm nun fertigstellen. „Wir möchten mit dem Turm einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz im Baerler Buch beitragen. Das liegt uns sehr am Herzen“, betont Nina Frense, RVR-Beigeordnete für Umwelt und Grüne Infrastruktur. Dr. Dirk Bieker, Fachbereichsleiter von RVR Ruhr Grün, unterstreicht: „Die Biodiversität ist von großer Bedeutung für den Wald. So können sich die Wälder besser anpassen und sind widerstandsfähiger.“

Quartier für Fledermäuse im Obergeschoss

Das neue Quartier für die Fledermäuse befindet sich zum einen im „Obergeschoss“ des Turmes, zum anderen auf der Nord-Ostseite. Fledermäuse lieben die Dunkelheit, deshalb wurden alle Fassadenöffnungen im Turm geschlossen. Hier werden vor allem das Braune Langohr, die Rauhautfledermaus, aber auch die Zwergfledermaus erwartet. „Einmal im Jahr werden wir kontrollieren, wer hier alles gewohnt und gebrütet hat“, freut sich Christine Kowallik. Erfahrungsgemäß dauere es aber einige Zeit, bis Fledermäuse neue Quartiere erkennen.
Bei dem Turm handelt es sich um das letzte Trafo-Häuschen auf Duisburger Stadtgebiet. Er wurde 2011 gebaut. „Trafoturmliebhaber“ Michael Sonfeld wollte den Turm unbedingt erhalten. „Der Turm ist ein echter Hingucker, es wäre einfach zu schade gewesen, ihn abzureißen“, so Sonfeld, der sich für die tolle Zusammenarbeit mit Netze Duisburg und allen anderen Beteiligten bedankt. Sonfeld war bis 2018 im aktiven Dienst als Liegenschaftler bei RWE-innogy-Westnetz tätig und kann heute als Ruheständler mit seinem Fachwissen die Umbauten von Trafotürmen professionell begleiten.
Wer nun durch den Baerler Busch schlendert, entdeckt eine zusätzliche Neuheit.

Neuer Info-Pfad im Baerler Busch

Der Eigenbetrieb RVR Ruhr Grün hat einen Info-Pfad „Baerler Busch“ eingerichtet. Auf acht Infotafeln und zwei Übersichtstafeln können die Besucher nun erkennen, wo’s lang geht sowie Wissenswertes zum Thema Wald und Naturschutz erfahren. Das gesamte Projekt wurde im Rahmen des „Förderaufruf Grüne Infrastruktur im Zuge des Konjunkturpaketes I des Landes NRW“ mit 114.000 Euro gefördert. Der RVR hat 2014 bereits einen Trafoturm auf der Bislicher Insel in Xanten erfolgreich zu einem Artenschutzturm umgebaut.

Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

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