Der Arbeitsmark 2013

Jahreswechsel sind auch immer eine Zeit der Kaffeesatzleserei. Was den Arbeitsmarkt 2013 und seine Entwicklung anbelangt, gestaltet sich der Ausblick wegen vieler Unwegbarkeiten als schwierig.

"Insgesamt können wir im Jahre 2012 eine gute Entwicklung des Duisburger Arbeitsmarktes erkennen. Sinkende Arbeitslosenzahlen und eine konstant hohe Kräftenachfrage der Unternehmen sprechen dafür. Ab der Mitte des Jahres haben wir jedoch mehr Zurückhaltung der Unternehmen spüren können. Dies gilt vor allem für den arbeitsmarktnahen Versicherungsbereich des SGB III und hier besonders für den Bereich der Jugendarbeitslosigkeit," berichtet Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Duisburg.

Was die Entwicklung im Verlauf des Jahres 2012 anbelangt, gestalteten sich der Versicherungsbereich und Grundsicherung verschieden. Der Versicherungsbereich = SGB III zeigte nach seinen Worten bis in den November hinein "eigentlich einen normalen Jahresverlauf, wenn die Arbeitslosigkeit ab Juni nicht immer über den Vorjahreswerten gelegen hätte. Ab November stieg die Arbeitslosigkeit dann dann aber stark an. In der Grundsicherung begann der Rückgang der Arbeitslosigkeit etwas später, hielt dafür aber bis auf den Dezember das ganze Jahr über an. Bis auf den Januar lagen die monatlichen Werte im SGB II - Bereich durchgängig unter den jeweiligen Vorjahresergebnissen."

Interessant ist ein Blick auf die Jugendarbeitslosigkeit. Sie zeigt im Jahresverlauf einen üblichen Verlauf, wenn auch auf einem höheren Niveau als im Vorjahr. "In der Grundsicherung entwickelt sich die Jugendarbeitslosigkeit nach dem üblichen Anstieg der Zahlen im Frühjahr nahezu konstant nach unten und zumeist auch unter den Vorjahreswerten. Im Versicherungsbereich SGB III sehen wir bis in den Juni hinein eine fast deckungsgleiche Entwicklung wie im Jahre 2011. Ab dem Juli verharrt die Arbeitslosigkeit aber oberhalb des Vorjahreswertes," berichtet Käser.

Die Zurückhaltung der Unternehmen, neues Personal einzustellen. hat ihre Ursachen in schlechteren Prognosen aufgrund der Euro-Schuldenkrise wie auch in Schwierigkeiten einiger großer lokaler Unternehmen. Ansatzweise soll sich dies laut Käser bei der Nachfrage nach Arbeitskräften am Duisburger Arbeitsmarkt gezeigt haben. Der Stellenzugang ist im Jahre 2012 um 758 = 6,2 % niedriger ausgefallen als im Jahre 2011. "Der Stellenbestand lag 2012 im Monatsdurchschnitt mit 2.949 um fast 3 Prozent über dem Vorjahresdurchschnitt," kann Käser berichten.

Das Beispiel der Kurzarbeit zeigt nach seinen Worten, wie sich die Schwierigkeiten auf den globalen Märkten und lokale Entwicklungen auswirken können. "Seit 2010, mit Abklingen der Finanz- und Wirtschaftskrise, sind hier die Zahlen kontinuierlich rückläufig gewesen. Dies war auch noch für die Zeit bis zur Mitte des Jahres 2012 so, für die schon valide Zahlen vorliegen. Erst bei einem Blick auf die angezeigte Kurzarbeit wird im August 2012 ein deutlicher Anstieg erkennbar. Die Personen, die von Kurzarbeit betroffen werden können, steigen in diesem Monat auf fast 2.000!"

Doch keine Bange: Käser hat die Zukunft fest im Blick. "Auch wegen der dargestellten Unsicherheiten planen wir für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Versicherungsbereich im Jahr 2013 mit dem gleichen Mittelansatz wie schon 2012, nämlich 10,6 Millionen Euro. Im Bereich der Grundsicherung ist 2012 für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen mit einem Mittelansatz von 40,7 Euro geplant worden. 2013 werden 39,5 Millionen hierfür eingesetzt werden können."

Die Zahlen der örtlichen Agentur für Arbeit Duisburg sind in der Pressemitteilung, die diesem Text zugrundeliegt, unvollständig. In welchem Umfang wurden Vermittlungsgutscheine und Bildungsgutscheine ausgegeben und eingelöst? Inwieweit mußte auf abH - ausbildungsbegleitende Hilfe und überbetriebliche Ausbildung zurückgegriffen werden? In welchem Umfang wurde Insolvenzgeld ausgezahlt? Diese Fragen seien hier beispielhaft für all´ diejenigen Fragen genannt, die nicht beantwortet wurden. Vielleicht ist es dafür noch zu früh im Jahr. Möglicherweise kommen die Zahlen ja noch im Januar.

Um die Lage auf dem Duisburger Arbeitsmarkt richtig einschätzen zu können, wäre es aber schon wichtig, die Zahlen komplett zu kennen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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