Neuigkeiten aus dem Kulturausschuß

Die Etatberatungen standen gestern im Zentrum der Beratungen im städtischen Kulturausschuß. "Ja, ist denn schon wieder Wahlkampf?" So hätte man dabei leicht fragen können. Anstatt konstruktiver Sacharbeit stand hier eher unqualifizierte Parteipolitik im Vordergrund. Daher soll hier an dieser Stelle mehr auf andere Themen eingegangen werden - sie sind doch wesentlich interessanter.

Kai Gottlob, der Leiter des filmforums, warb für seine Idee des Mercatorhauses. Seine Powerpoint-Präsentation gab einen optischen Eindruck, wie und wo da Gebäude entstehen könnte. "Die Idee ist wissenschaftlich abgesichert. Aus der Bürgerschaft kommen viele positive Rückmeldungen. Die Botschaften des Mercator-Hauses würden lauten: Duisburg ist eine weltoffene Stadt. Bildung und Wissenschaft sind hier wichtig," liefert Gottlob auch verbale Sachargumente. Auch wenn noch viele Punkte - wie etwa die Finanzierung - geklärt werden müssen, signalisierten die Fraktionen im Ausschuß grundsätzliche Zustimmung.

Vom 22. Juni bis 6. Oktober 2013 findet in Duisburg, Dinslaken, Oberhausen, Essen, Bottrop und Gelsenkirchen das Projekt "Emscherkunst" statt. "Entlang der Emscher werden auf einer Fläche von rund 47 Quadratkilometern Skulpturen und Kunstprojekte im Außenraum zu sehen sein. Die Ausstellung knüpft an die „Emscherkunst.2010“ an, die im Kulturhauptstadtjahr in den Städten Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop und Oberhausen auf der sogenannten Emscher-Insel zwischen Rhein-Herne-Kanal und Emscher zu erleben war. Im Zentrum des Projekts steht eines der größten Renaturierungsprojekte weltweit, der ökologische Umbau der Emscher vom Abwasserkanal hin zum natürlichen Flusslauf. Auch in diesem Jahr verläuft der Ausstellungsparcours abseits der Stadtzentren an ehemaligen Industrieorten, Pumpwerken, Brücken und teils verwilderten Brachflächen, die mit dem Fahrrad, per Schiff oder zu Fuß erkundet werden können.

Das umfassendste und wohl bekannteste Projekt stammt von dem chinesischen Künstler Ai Weiwei: 1000 Zelte können von Besuchern ausgeliehen und an ausgewiesenen Orten entlang der Emscher aufgestellt werden, um für ein oder zwei Nächte als Unterkunft zu dienen. Insgesamt sind an der „Emscherkunst“ in diesem Jahr 32 internationale und nationale Künstler und Künstlergruppen beteiligt," ist der Mitteilungsvorlage zu entnehmen. Die Drucksache trägt die Nummer 13-0182. Wer dort nachschlägt, erfährt auch, welche Künstler ganz konkret beteiligt sind.

Die Deutsche Oper am Rhein Theatergemeinschaft Düsseldorf-Duisburg gGmbH hat ihr Geschäftsjahr 2011/2012, das den Zeitraum 1. August 2011 bis 31. Juli 2012 umfaßte, mit einem Jahresüberschuß von 1.690.644,76 € abgeschlossen. Die Städte Duisburg, Düsseldorf, das Land Nordrhein-Westfalen und der Freundeskreis der Deutschen Oper mußten allerdings einen Zuschuß in Höhe von 36.104.903,25 € leisten. 10.544.500 € entfallen davon auf Duisburg. Schaut man sich an, wieviele Leute in Duisburg in die Oper gehen und sie mit den Eintrittsgeldern finanzieren, sei schon die Frage erlaubt, warum all´ die anderen Duisburger, die nicht in die Oper gehen, über den Umweg der Steuerfinanzierung ebenfalls zur Kostendeckung der DOR herangezogen werden.

Im Ausschuß wurde auch über die Zukunft der Festivals bei uns in Duisburg gesprochen. Dazu gab es eine Verwaltungsvorlage.

Von Seiten der Verwaltung wird die Durchführung der Festivals „Akzente“ und
„Traumzeit“ im jährlichen Wechsel als zielführend gesehen. "Für das bisherige Verwaltungskonzept spricht insbesondere die

- Sicherung der Festivals auf einem besonders vielfältigen und hohen Niveau mit der angestrebten Strahlkraft für Duisburg

- Bessere Einwerbung von Fördermitteln auf der Landesebene bei Durchführung der Festivals im jährlichen Wechsel," ist in der Vorlage zu lesen.

"Sowohl die Duisburger Tanztage als auch das Kinderkulturfestival sollen weiter im gewohnten bisherigen Umfang stattfinden.

Die Duisburger Tanztage haben sich in den letzten Jahren zum bundesweit größten Amateurtanzfestival entwickelt. Durch eine effiziente Organisationsstruktur sowie die Anpassung von Teilnahmegebühren und Eintrittsgeldern konnte die DMG das Finanzergebnis kontinuierlich verbessern. Der Marketingwert für die Stadt, die Aufwand-Nutzen-Relation sowie die
tagestouristischen Besucherzahlen, aber auch die Wirkung auf die Entwicklung der Übernachtungszahlen in Duisburg können als ausgesprochen positiv bezeichnet werden.

Das Kinderkulturfestival dient der Profilierung Duisburgs als familienfreundliche Stadt. Budgetverbesserungen konnten über die Teilnehmergebühren sowie über Sponsoren erzielt werden. Dennoch bleiben die finanziellen Möglichkeiten des Festivals sehr begrenzt. Beide Festivals sind bei einer Kürzung des Budgets deshalb grundsätzlich gefährdet. Deshalb werden regelmäßig Sponsoren angesprochen, um die finanzielle Situation zu stabilisieren
und zu verbessern.

Der Erfolg des Traumzeit-Festivals hängt ab von seiner inhaltlich einzigartigen Positionierung in Kombination mit dem besonderen Veranstaltungsort Landschaftspark Duisburg-Nord. Strategisches Ziel zur Sicherung der jährlichen Durchführung muss jedoch zukünftig die Erhöhung von Einnahmen aus den Eintrittsgeldern sein. Notwendig bleibt zudem die verstärkte
Sponsorenakquise. Daneben ist es zwingend, frühere Maßgaben, wie z. B. eine moderate Gestaltung der Eintrittspreise auch unter sozialen bzw. kulturpolitischen Gesichtspunkten, zu relativieren und nur dort vorzusehen (beispielsweise Frühbucheraktionen, Festivalpässe), die der Erhöhung der Umsatzerlöse insgesamt dienlich sind.

Inhaltliche Konzeption

Das Traumzeit-Festival soll inhaltlich-programmatisch weiterhin der stilistischen Offenheit verpflichtet bleiben. Seine „Durchlässigkeit“ und Fähigkeit, Abgrenzungen der einzelnen musikalischen Genres zu überwinden ist bedeutsam zur Bindung der bisherigen Besucher des Festivals und auch geeignet, zusätzliche Besucher zu gewinnen.

Neben dem besonderen Veranstaltungsort Landschaftspark Nord ist diese Offenheit ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal des Festivals. So sollen auch weiterhin die programmatischen Schwerpunkte - wie in den letzten drei Festivalausgaben 2009 bis 2011 - auf Jazz, Indie-Pop und -Rock, elektronische Musik, Singer/Songwriter sowie genreübergreifende Projekte liegen. Neben der stilistischen Vielfalt soll die Anzahl der Veranstaltungstage (drei an einem Wochenende; dabei möglichst Anfang Juli eines Jahres) erhalten bleiben. Eine Reduzierung des Festivals um einen Tag würde nur unwesentlich die Infrastrukturkosten verringern.

Vertrieb

Neben den bisherigen Spielorten Gießhalle, Gebläsehalle und Foyer der Gebläsehalle soll der Besucherzuspruch der Kraftzentrale unter Ausnutzung der möglichen Kapazität im Vergleich zu den Vorjahren erhöht werden. Durch die Verpflichtung von qualitativ und inhaltlich zum Festival passenden, dabei erwartungsgemäß außerdem besonders publikumswirksamen Künstlern („Headliner“) für die Kraftzentrale soll versucht werden, die Einnahmesituation des Festivals im Ticketing in den nächsten Jahren spürbar zu erhöhen.

Die Fokussierung auf international bekannte und renommierte Künstler eröffnet die Möglichkeit, die Eintrittspreise und damit die Gesamteinnahmen spürbar zu erhöhen. Zudem soll – in Abhängigkeit zu den gebuchten Headlinern – der Ansatz der Beschränkung der Verfügbarkeit von Tickets für Einzelkonzerte erfolgen. Analog zu dem bei anderen Veranstaltungen und Festivals erfolgreich praktizierten Vertriebssystem (kein bzw. eingeschränkter Verkauf der Tickets für das eigentliche Hauptevent, sondern prioritär Vermarktung von Eintrittskarten für das Gesamtfestival) soll auch für das Traumzeit-Festival versucht werden, vergleichbare Vorgehensweisen am Markt um- und durchzusetzen.

Marketing

Die schwierige Finanzierung des Festivals bei gleichzeitig gestiegenen Kosten für Künstlerbooking und Organisation hat bereits seit vielen Jahren dazu geführt, daß das eigentlich notwendige Marketing-Budget (ca. 30 % des Gesamtbudgets) nicht in Gänze bereit gestellt werden konnte. Zur Sicherung eines inhaltlich hochwertigen Festivals und gleichzeitig steigendem Aufwand mussten Einsparungen im Marketing-Bereich des Festivals vorgenommen werden. Die verringerten Maßnahmen konnten in Teilen durch die ehemaligen Hauptsponsoren kompensiert werden, in dem diese zusätzliche Marketing-Aktivitäten (neben dem vereinbarten Sponsoren-Budget) organisiert
und finanziert haben. Nach dem Wegfall des Hauptsponsors entfallen diese
(zusätzlichen) Marketing- und Kommunikationsaktivitäten. Der Situation muß durch eine Budgetverschiebung innerhalb des Gesamtbudgets zugunsten des Marketing-Budgets Rechnung getragen werden. Nur mit einer Steigerung des Budgets für Marketing lassen sich auch die mit der Durchführung des Festivals verbundenen Imageziele für Duisburg erreichen.

Sponsoring

Die Gewinnung von Sponsoren gestaltet sich nicht nur in Duisburg zunehmend
schwierig. Sponsoring als wirtschaftliches Geschäft mit klar zu definierenden Leistungen und Gegenleistungen wird mittlerweile von Seiten der Sponsoren aus der Privatwirtschaft immer stärker auch hinsichtlich der erzielten Effizienz analysiert und bewertet. Zudem werden Kommunikationsbudgets mittlerweile in vielen Unternehmen Gegenstand von Kürzungen. Die Anzahl national agierender Unternehmen, die sich im Event-Marketing betätigen, ist zudem überschaubar. Häufig werden durch diese auch eigene Formate entwickelt für die gezielte Ansprache der gewünschten Zielgruppen. Dies engt den Kreis anzusprechender Unternehmen weiter ein. Unternehmen verbinden
sich außerdem ungern mit Formaten, die negativer öffentlicher Berichterstattung unterlegen haben. Vor den genannten Ausgangslagen ist es notwendig, das Traumzeit-Festival auch bei potenziellen Sponsoren neu zu verankern. Hierzu ist es insbesondere Ziel, die Angebote an Sponsoren über verstärkte Marketingleistungen des Veranstalters zu verbessern. Dies muß einhergehen mit einer Kommunikationsoffensive zur Stärkung der positiven Wahrnehmung des Festivals," führt die Verwaltung aus.

Nach Angaben der Stadtverwaltung steht folgendes Budget für das Festival zur Verfügung:

150.000 EUR Stadt Duisburg
100.000 EUR Eigenmittel DMG
50.000 EUR Sponsoring
110.000 EUR Einnahmenansatz Ticketing =
410.000 EUR.

"Die Duisburger „Akzente“ sollen in ihrem künstlerischen Profil als spartenübergreifendes Themenfestival erhalten bleiben und ab 2014 wieder jährlich durchgeführt werden.

Zur Sicherstellung dieses Zieles soll die Strategie der Konzentration auf den Ursprungskern des Festivals verfolgt werden. Zur Erreichung des Zieles werden zukünftig eine kostenintensive Eröffnungsveranstaltung und die durch die DMG bislang durchgeführten Eigenveranstaltungen nicht mehr durchgeführt. Der Schwerpunkt des Festivals liegt zukünftig im Theatertreffen im Theater Duisburg sowie der Sicherstellung der Programmbeiträge der Duisburger Kulturinstitute durch eine Basisfinanzierung.

Das Theatertreffen, das Literaturprogramm der Stadtbibliothek, das Filmprogramm des Filmforums, die Veranstaltungen der VHS und der Museen werden somit die Hauptpfeiler der Duisburger „Akzente“ sein.

Die Beteiligung der Duisburger Kulturszene soll ebenfalls weiterhin gesichert werden, um die lokale und regionale Ausrichtung des Festivals zu flankieren.
Das ohnehin bislang eng begrenzte Marketingbudget bleibt unverändert. Eine Erhöhung auf ein Budget, das eine Marktdurchdringung auf überregionaler Ebene erlaubt, war und ist ausgeschlossen," geht die Stadtverwaltung auf die Akzente ein.

Für die Akzente werden ab 2014 rund 170.000 € zur Verfügung stehen. Sie setzen sich aus 20.000 EUR der Stadt Duisburg, 50.000 EUR Eigenmittel DMG sowie 100.000 € Sponsoring zusammen.

Es sei an dieser Stelle schon erlaubt, die Beschlußvorlage, die im Ausschuß behandelt wiurde, hier so ausführlich zu zitieren. Denn ganz egal, wie der Kulturausschuß nun beschlossen hat oder auch nicht, so soll dieser Text hier eine Vorstellung davon geben, welche Vorschläge es im Kulturbereich gibt und wie wir uns eventuell die Zukunft der beddeutsamen Duisburger Kulturveranstaltungen vorstellen können. Die Ausführungen der Stadtverwaltung geben auch eine Vorstellung davon, welche Überlegungen bei der Planungen von (Kultur-) Veranstaltungen zu brücksichtigen sind.

Die Duisburger Umwelttage 2013 stehen unter der Überschrift "Umwelt schützen - Fairtrade handeln". Es sind mittlerweile die 20. Umwelttage. Sie dauern vom Mittwoch, dem 5. Juni bis zum Samstag, dem 22. Juni.

Dazu wird es später genauere Informationen geben.

Auch das Stadttheater war ein Thema im Kulturausschuß. "Das Theater Duisburg bietet Schauspiele, Führungen und weitere Sprechtheaterangebote an, die
von ca. 25.000 Besuchern jährlich besucht werden.

In der kommenden Spielzeit sollen die Einnahmen durch eine durchschnittliche Erhöhung von 10% bei speziellen Veranstaltungsreihen gesteigert werden.
Somit findet keine pauschale Preiserhöhung für alle Vorstellungen statt, sondern lediglich eine Erhöhung für nachfolgende Bereiche:
- Vorstellungen des Jugendclubs „Spieltrieb“
- Schauspiele im Rahmen des Theatertreffens
- Weihnachtsmärchen im großen Saal
- Theaterring Duisburg

Die regulären Repertoirevorstellungen sind von der Preiserhöhung ausgenommen.

Der hauseigene Jugendclub „Spieltrieb“ hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. In der vergangenen Spielzeit haben 61 Jugendclub-Vorstellungen mit insgesamt 3.545 Besuchern stattgefunden. Der Preis pro Karte wird von 9,00€ auf 10,00 € erhöht.

Das jährliche Theatertreffen bildet den Höhepunkt der Saison im Schauspielbereich. Zu dem 2 –wöchigem Festival werden hochkarätige Produktionen aus dem deutschsprachigen Raum nach Duisburg eingeladen.
Für die Schauspiele im großen Haus wird ein Festivalzuschlag erhoben. Hierbei werden die oberen Preisgruppen stärker angehoben als die unteren Preisgruppen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahren werden die oberen Preisgruppen stärker als die unteren Preisgruppen nachgefragt.

Die Weihnachtsmärchen im großen Saal werden stark nachgefragt. Der Preis pro Karte wird um 2,00 Euro angehoben auf dann 14,00 Euro / 12,00 Euro / 10,00 Euro.
Die Preise der Weihnachtsmärchen im FOYER III und im Opernfoyer werden nicht erhöht," ist im Kulturausschuß zu erfahren.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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