"Missglückte Segel-Regatta am Masurensee" - Große Rettungsübung der Malteser beim Duisburger Yacht Club

Mündelheimer und Buchholzer Wehrleute bergen gemeinsam eine Verletzte
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Der Ruf „Es darf gespielt werden!“ war am Donnerstagabend um 19.15 Uhr das Startsignal für das gespielte Szenario einer missglückten Segel-Regatta am Masurensee, die ich im Rahmen einer Rettungsübung in der vergangenen Woche mit Detlef Schmidt besuchte.

Vor dem Vereinsheim des Yacht-Clubs steht ein mobiler Einsatzcontainer des Fernmeldedienstes der Duisburger Feuerwehr, aus dem die Übung koordiniert wird.

Als wir das Gelände betreten liegen bereits die Statisten auf der großen Wiese vor dem Vereinsheim des Duisburger Yacht-Clubs, dessen Vorsitzender Martin Beck die Übung aufmerksam als Beobachter verfolgt.

„Wir haben unser Gelände gerne zur Verfügung gestellt! Es ist wichtig, dass in einem Ernstfall wirklich alles klappt und dieses muss geprobt werden!“ erklärt er uns.

Die Verletzten und die übrigen Statisten wurden u.a. von Mitgliedern der Breitensport-Jugendgruppe im Duisburger Yacht-Club, der Duisburg Sailing Experience, dargestellt.

Zum Hergang:

Nach einem anstrengenden ersten Regattatag warten die Teilnehmer auf die Bekanntgabe der Tagesergebnisse vor dem Bootshaus des Duisburger Yacht-Clubs. Plötzlich wird die Abendruhe durch eine laute Explosion aus unmittelbarer Nähe unterbrochen.

Beim Betanken eines Schiedsrichterbootes passierte das Unglück. Es kam zu einer Verpuffung. Teile des zweigeschossigen Bootshauses standen minutenschnell in Flammen, dichter Rauch quoll aus den Türen und Fenstern. Flammen schlagen aus dem Gebäude und bedrohen das Leben von Menschen.

Blutige Hände sind auf den Scheiben in der 1. Etage zu sehen. Im Qualm einer Disco Nebelmaschine erkennt man eine Gruppe eingeschlossener Menschen. Man hört Hilferufe und Klopfen.

Im Hintergrund hörte man auf einmal Martinshörner und sah das Blaulicht der Einsatzfahrzeuge durch die Büsche am Ufer. 16 Fahrzeuge sind auf der Anfahrt und fahren auch sofort auf das Gelände.

Vorneweg der LF 16 der Löschgruppe 705 der Freiwilligen Feuerwehr Mündelheim, die eine gewisse Sonderrolle unter den Duisburger Gruppen einnimmt, da sie als einzige nicht in einem Löschzug organisiert ist, sondern eigenständig agiert. Sie ist im Normalfall eine von drei erstausrückenden Freiwilligen Einheiten.

Gruppenführer Ulrich Putscher erkennt sofort die Situation vor Ort und teilt die Wehrleute gezielt ein.

Auch die Löschgruppe 701 der Freiwilligen Feuerwehr aus Buchholz ist mit einem Löschfahrzeug und dem stellvertretenden Gruppenführer Henning Lohmann vor Ort und gemeinsam mit den Mündelheimern rettet man mit insgesamt 48 Feuerwehrleute die vermeintlichen Opfer der Übung.

Die Malteser sind mit zahlreichen Rettungsfahrzeugen und 30 Helfern am Unglücksort und die Statisten machen ihre Sache perfekt und machen die Retter sehr realistisch auf sich aufmerksam.

„Jetzt helfen sie mir!“

Den anrückenden Wehrleuten und Rettungskräften der Malteser waren die Gegebenheiten vor Ort natürlich nicht bekannt

„Wasser marsch!“ lautete sofort das Kommando für die Feuerwehren.

Bei der jungen Dame die am Boden lag, und über nun der Löschwasserregen niederging, merkte man dann allerdings doch, dass die Verletzungen nur gespielt waren, als sie kurz etwas nach hinten robbte.

Die Wehrleute legten sofort ihre schwere Atemschutzausrüstung an und hören nur, wie eine Frau ihnen zuruft: „Da oben sind welche!“

Sofort gehen die Wehrleute an die Sache heran, und beim Öffnen der Stahltüren kommt ihnen Qualm entgegen. Natürlich ist es nur der Disco Nebel! Doch im Ernstfall ist jede Minute überlebenswichtig. So wirkt das behutsame Vorgehen natürlich erst einmal realitätsfern. Doch eine Erklärung wird uns sofort gegeben:

„Das man natürlich im Ernstfall nicht die Türen und Fenster behutsam mit der Hand öffnet, sondern mit schwerem Gerät, ist natürlich klar!“ erklärt ein Retter der Malteser.

Und noch während der Rettungseinsatz läuft, zündet effektvoll eine weitere Explosion von überhitzten Gasflaschen und entwickelt einen neuen Schwerpunkt für die Einsatzkräfte, wie auch Verletzte, die von den Stegen in den See gefallen waren.

„Vanessa wo bist Du!“ hört man immer wieder eine junge Frau rufen. „Wo ist meine Schwester!“ Hilferufe überall im Gelände.

Alle Verletzungsarten wurden realistisch durch Maskenbildner dargestellt. Man erkennt Brandwunden, Brüche oder Fleischwunden, die alle eine andere Behandlung und Umgang mit dem Betroffenen erfordern.

Ein Feuerwehr-Abteilungsleiter gibt den Sanitätsdiensten bei jedem Opfer eine gezielte Einweisung.

Die Malteser haben Unterstützung von ihren Kollegen aus Bad Honnef bekommen. „Bloody Malti“ heisst die Gruppe aus der Stadt am Oberrhein, die ein realitätsnahes Üben mit Pyrotechnik und professionellen Darstellern ermöglicht.

Doch alles ist Gott sei Dank nur Teil des Drehbuches, das Marcel Heß, Zugführer der vierten Einsatzeinheit der Malteser Duisburg gemeinsam mit Manuel Schlusche vom Technischen Hilfswerk und Rainer Stens von der Gruppe Bloody Malti entwickelt hat.

"Wir üben um zu lernen. Vor allem um die Motivation und das Engagement unserer ehrenamtlichen Helfer zu fördern", so die Übungsleiter beim gemeinsamen Auswertungsgespräch.

"Nur durch regelmäßige Übungen in dieser Qualität lässt sich der Anspruch, den die Bürgerinnen und Bürger an die Rettungskräfte stellen, umsetzen."

Nach einer Stunde Übung ist Übungsleiter Manuel Schlusche mehr als zufrieden mit dem Ablauf.

Zwischenzeitlich wurde ein großes Rettungszelt aufgebaut, in dem die Schwerverletzten untergebracht werden.

Ebenfalls vor Ort, allerdings Gott sei Dank ohne seinen Beistand für die Retter zu geben ist Pastor Oliver Lambrock aus der Gemeinde St. Joseph in Essen Katernberg, der als Diözesanseelsorger die Übung mitverfolgt. Er ist ansonsten für die Einsatz Nachsorge nach belastenden Einsätzen zuständig.

Die Übung war nur durch die Mithilfe vieler Freiwilliger möglich. Alleine 80 Teilnehmer, viele davon selbst in den zahllosen Rettungsdiensten engagiert, spielten die unverletzten Passanten und Beobachter der Übung.

Die Malteser bedanken sich noch einmal herzlich bei allen Teilnehmern, doch Detlef Schmidt und mir wurde nach der gelungenen Übung eines klar, das wir vielmehr diesen „ehrenamtlichen“ Helfern und Rettern zu großem Dank verpflichtet sind.

Die umfangreiche Fotostrecke von Detlef Schmidt ist hier zu finden:

http://www.lokalkompass.de/duisburg/ratgeber/fotostrecke-feuerwehr-und-malteser-uebten-grosseinsatz-bei-segelregatta-in-duisburg-wedau-d197290.html

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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