Um 22.18 Uhr wurde in Kasslerfeld eine gefährliche Säurezünderbombe gesprengt

OB Sören Link mit Feuerwerker Peter Giesecke
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Es war ein komisch anmutender Zufall, als in einer Runde im Rathaus Duisburg gerade das Buch der "ZEITZEUGENBÖRSE DUISBURG" mit dem Titel "Bomben auf Duisburg" gezeigt wurde, als die Türe aufging und eine Mitarbeiterin hereinkam und die Evakuierung des Rathauses wegen "Fund einer Weltkriegsbombe" mitteilte.

In Kaßlerfeld war eine englische Zehn-Zentnerbombe mit einem gefährlichen Säurezünder in unmittelbarer Nähe der A 40-Anschlussstelle Duisburg-Häfen / Zubringer Innenstadt durch Auswertung von Luftbildaufnahmen identifiziert worden.

Aufgrund des Bombentyps hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst eine Sprengung der Bombe angeordnet. Die Sprengung sollte in den nächsten Stunden stattfinden - die Planungen liefen auf Hochtouren und im Umkreis von 750 Metern wurden die Gebäude evakuiert. Die Sicherheitszone betrug 1250 Meter. Auch der Verkehr war von umfangreichen Beeinträchtigungen betroffen.

16:45 Uhr

Die Evakuierungsmaßnahmen hatten inzwischen begonnen. In beiden Zonen waren rund 7000 Menschen betroffen. Als Aufenthaltsraum während der Evakuierung srand die Aula der Gesamtschule Mitte auf der Falkstraße 44 zur Verfügung. Wann die Entschärfung stattfindet, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

16:50 Uhr

Während der Entschärfung bzw. Sprengung durften die U-Bahnlinien 903 und U 79 wie gewohnt fahren, aber nicht an den Haltestellen Steinsche Gasse anhalten.

17:32 Uhr

Wer im Bereich 750 Meter bis 1250 Meter (die Sicherheitszone) um den Fundort wohnt, sollte sich aus Sicherheitsgründen zivilschutzmäßig verhalten. Die Menschen wurden aufgefordert, sich in Räumen aufzuhalten, die der Fundstelle abgewandt sind. Die Fenster der Wohnung sollten in jedem Fall geschlossen bleiben. Ein Aufenthalt im Freien war nicht gestattet.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst bereitete währenddessen die kontrollierte Sprengung vor. Die Fundstelle wurde mit Bohlen, Strohballen und Sand abgesichert. Erst wenn diese Arbeiten erledigt waren, sollte ein genauer Sprengungstermin bekannt gegeben werden.

Die A 40 war zwischen dem Autobahnkreuz Moers und dem Autobahnkreuz Duisburg gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren.

Die Bevölkerungszahlen wurden noch einmal wie folgt ergänzt:

In der Sicherheits- und Evakuierungszone leben 10.000 und in der Evakuierungszone 4200 Menschen.

17:44 Uhr

Information der DVG

Die folgenden Linien und Bahnhöfe sind von der Bombenentschärfung betroffen:
Die Linie 901 wird zwischen Hauptbahnhof und Scholtenhofstraße getrennt.
Die Bahnhöfe Rathaus und Steinsche Gasse werden komplett geschlossen und die Rolltore heruntergelassen. Die U79 und die 903 verkehren fahrplanmäßig, allerdings können Fahrgäste am Bahnhof Steinsche Gasse nicht ein- oder aussteigen.

18:10 Uhr

Der Weihnachtsmarkt wurde ab Kuhtor in Richtung Schwanentor geschlossen. Hier leisteten die Mitarbeiter der Duisburg Marketing schon eine grandiose Leistung. Der Markt wurde hinter dem Sonnenwall komplett abgesperrt und ein Mitarbeiter informierte die Besucher des Marktes per Megaphon über die Massnahmen.

18:27 Uhr

In dieser Minute wurden die Straßensperren rund um die Evakuierungszone aktiviert. An der Bombenfundstelle liefen die Sicherungsarbeiten für die Sprengung auf Hochtouren. Dennoch konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst noch nicht sagen, wann die Sprengung erfolgen soll.

19:35 Uhr

Es ist eine Geduldsprobe für die Leitstelle, alle beteiligten Akteure, Verkehrsteilnehmer und die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner. Die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes benötigten noch mehr Sand, um die Fundstelle abzusichern. Es wurden rund 700 Tonnen Sand über die Zehn-Zenter-Bombe geschüttet. Ein Termin für die Sprengung stand noch immer nicht fest.

19:55 Uhr

Nach Informationen der Leitstelle waren die Evakuierungsarbeiten so gut wie abgeschlossen. Auch die Vorbereitungen am Fundort der Bombe kamen jetzt gut voran.

20:20 Uhr

Die Vorbereitungen für die Sprengung der Bombe liefen. Schon jetzt wies die Einsatzleitstelle darauf hin, dass nach erfolgter Sprengung, die man bestimmt auch weithin hören kann, nicht automatisch die Sperren aufgehoben werden. Nach der Explosion würden die Experten vor Ort zunächst sichten, welche Schäden entstanden sind. Erst danach würde die Freigabe erteilt.

22:14 Uhr

Die Sprengung der Bombe sollte jetzt ab 22:14 Uhr erfolgen. Das hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst endgültig festgelegt.

Noch einmal wurde mitgeteilt, dass nach erfolgreicher Sprengung die Sperrungen zunächst bestehen bleiben, die Menschen sollten nicht sofort wieder in die Sicherheitszonen zurück kehren, da erst geprüft wird, ob und welche Schäden es durch die Explosion gegeben hat.

22:28 Uhr

Die Bombe wurde endlich um 22:20 Uhr gesprengt – die Sperrungen wurden aufgehoben.

22:45 Uhr

Nach der erfolgreichen Sprengung gab es eine erste

Zwischenbilanz des Großeinsatzes

Nach ersten Erkenntnissen ist bei der Sprengung niemand zu Schaden gekommen. Es mussten über 300 Personentransporte gefahren werden. Dafür waren 50 Rettungstransportfahrzeuge im Einsatz (auch aus der Umgebung Mülheim, Essen, Düsseldorf).

Im Einsatz waren 90 Mitarbeiter des Ordnungsamtes, 125 Polizeibeamte, 150 Feuerwehrleute und 100 Mitarbeiter von Rettungsdiensten.

Die Bombe wurde durch drei Schichten abgedeckt: Holzbohlen und Kanthölzer, 30 Kubikmeter Stroh, 700 Tonnen Sand, die mit 40 LKW-Ladungen angefahren wurden.

Im Evakuierungs- und Sicherheitsbereich lagen folgende Betriebe und Einrichtungen:

Zentrale Dienste der Polizei, Altenheim mit vielen bettlägerigen Patienten und die Stadtwerke. Der Hafen und die Ruhr wurden ebenso wie die A 40 gesperrt.

OB Sören Link verschaffte sich gleich nach der Entwarnung persönlich einen Einblick in die Situation vor Ort. Alle Beteiligten waren froh, dass die gezielte Sprengung nur geringen Schaden verursacht hat. Der Dank galt ganz besonders Peter Giesecke und seiner Mannschaft.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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