4200 Teilnehmer beim großen Festzug in Crange – die BurgGeischda aus Duisburg waren mit dabei

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Da hieß es früh aufstehen am Samstag, 3. August, um zum traditionellen Festumzug zur Cranger Kirmes zu fahren. Sascha Sittinger hatte seine Truppe für 7.45 Uhr zum Treffen im ESV Vereinsheim in Großenbaum geladen und die „Geischa“ waren auch alle pünktlich vor Ort, damit man noch in den später abgesperrten Bereich in Wanne Eickel hineinfahren konnte.

Dort angekommen fuhr man aber kurz über die nahe gelegene Stadtgrenze nach Bochum Hofstede, wo der mit den BurgGeischda befreundete 1. Landsknecht Fanfarenzug Bochum 1987 an der Riemker Straße sein Domizil hat.

Während sich die Guggen und die Landsknechte dort auf den Festzug vorbereiteten, machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt von Wanne. Schon vor dem Umzug klang durch die Hauptstraße in Wanne das Lied der Stadt

„Wir sind Wanner – Wanne Eickler !!!“

aus den Lautsprechern der Kneipen.

Traditionell am ersten Samstag der Kirmes rollte der „Lindwurm“ durch die Hauptstraßen zwischen Eickel und Crange und verwandelte diese in eine lebenslustige Partymeile.

Die lokalen Gruppen und Vereine nutzen die etwa vier Kilometer zum feiern und um sich selbst zu präsentieren. So sah man am Straßenrand auch einfach „Wanner“, die sich mit einem CD Gerät und kühlem Gerstensaft ihren eigenen „Stand“ aufgebaut hatten. Tausende säumten die Hauptstraße von Eickel bis nach Crange und bereiteten dem Festzug mit seinen vielen Wagen, Laufgruppen und Musikkapellen, einen stimmungsvollen Empfang.

Der ganze Tag war in der Stadt von einem hohen Lokalstolz geprägt und man zeigte, dass man „Nicht“ Herne 2 ist sondern immer noch Wanne Eickel.

Eine nette Familie aus Bochum hatte aus dem Backtreff die Cafe Stühle draußen an den Rand des Zugweges gestellt, denn es waren noch immer gut 2 Stunden, bis dass der Lindwurm sich in Bewegung setzten sollte. Und dem Schreiberling aus Duisburg wurde auch ein Plätzchen angeboten.

Doch dann kam Bewegung in die Sache. Auf der Ehrentribüne vor der Christuskirche trafen nach und nach die Jurymitglieder ein, denn die Teilnehmer des Festzuges konnten natürlich auch etwas gewinnen.

In jedem Jahr werden je drei Fußgruppen und Festwagen von einer wechselnden Jury für Ideenreichtum und den Auftritt im Festumzug ausgezeichnet.

In diesem Jahr hatten diese Aufgabe

- Dr. Josef Mühlenbrock - Leiter des LWL - Museums für Archäologie Westfälisches Landesmuseum
- Sigrid Mertens - Stadt Herne – Leiterin Fachbereich Öffentliche Ordnung und Sport
- Emil Lehmann - Schausteller und Inhaber der „Geisterschlange“ und Bundesfachberater Schau und Belustigung im Deutschen Schaustellerbund
- Redakteurin Gabriele Heitmeier

Gekonnt moderierte Annette Teermann, die lange Jahre als Redakteurin beim WDR Hörfunk in Herne tätig war und, passend zur Cranger Kirmes, eine Affinität für Achterbahnen hat.

Die teilnehmenden Gruppen der Sportvereine wurden von Jürgen Cokelc, Vorsitzender des Herner Stadtsportbundes und Leiter der SSB - Fraktion im Sportausschuss vorgestellt.

Am diesjährigen Festumzug beteiligten sich etwa 4200 Teilnehmer in exakt 120 Gruppen. Darunter 80 Festwagen, 18 Musikgruppen, 21 Fußgruppen und eine Fahrradgruppe. Veranstalter ist die Stadt Herne, und hier der Fachbereich Öffentliche Ordnung und Sport.

Und es war ein Festzug, der etwas besonderes hatte. Er war eine Mischung aus Karnevalszug, Werbezug, Schützenumzug, Sportlerumzug und auch ein wenig „LOVEPARADE“ mit ihren wummernden Floats. Im Grunde genommen ein buntes Kaleidoskop all jener Einrichtungen, Vereine, Institutionen und Firmen, die sich mit Ihrer Stadt identifizieren.

In der Zeit von 10:30 Uhr bis ca. 14:30 Uhr sollte der Zug zu Fuß oder auf einem Festwagen wie ein Lindwurm durch die Straßen ziehen und die tiefe Verwurzelung des größten Volksfestes in NRW in der heimischen Bevölkerung demonstrieren. Start war am St. Jörgen-Platz. Über die Hauptstraße zog der Festumzug durch Eickel und Wanne Richtung Kirmesplatz.

Doch dieses mit Verspätung, denn ein Pferd hatte eine Zuschauerin gegen 10.42 Uhr schwer verletzt. Auch ein Junge erlitt leichte Verletzungen. Die 82-jährige Frau wurde von der Feuerwehr ins Krankenhaus gebracht schwebt nach Angaben der Feuerwehr - Gott sei es gedankt . jedoch nicht in Lebensgefahr. Der 9-jährige Junge konnte noch vor Ort versorgt werden und im Anschluss den Festzug weiter verfolgen. Die Ermittlung zum Unfallhergang hat das zuständige Verkehrskommissariat übernommen. Der genaue Unfallhergang ist bislang ungeklärt.

Zuvor hörten die umstehenden Besucher dann aber doch schon das erste Mal Marschmusik durch die Hauptstraße klingen. Niemand Geringerer als Oberbürgermeister Horst Schiereck war mit den Ratsmitgliedern der Stadt und Gästen, u.a. auch aus den Partnerstädten unter Voranschreiten der Bergmannskapelle Herne mit dem „Steigerlied“ vom Rathaus im Anmarsch auf die Ehrentribüne, um dort das Defilee der Zugteilnehmer abzunehmen.

Ein Highlight im Zug war für die Zuschauer der in Herne bekannte Sänger "Graf Hotte Schröder".

Karl-Wilhelm Schulte-Halm, Veranstalter und Organisator vom Ordnungsamt der Stadt Herne:

„Die Begeisterung ist bei Teilnehmern und Organisatoren gleichermaßen sehr hoch. Und sie ist in den letzten 12 Jahren enorm gestiegen. Im Jahr 2000 haben gerade mal knapp 3400 Personen teilgenommen. In diesem Jahr sind es sogar 4200.“

Nur ein einziges Mal – 2011 – waren es mit etwa 4600 Teilnehmern mehr Personen.

Schulte-Halm erklärt: „Letztes Jahr war die Beteiligung historisch hoch. Die Gruppen bauen und gestalten in der Regel ehrenamtlich und auf eigene Kosten. Das konnten sich in diesem Jahr einige Gruppen und Vereine leider einfach nicht leisten.“

Und es gab auch ein kleines Jubiläum für die Kirmespiraten! Carsten Buszyk: „Seit zehn Jahren nehmen wir als die Kirmespiraten am Festumzug teil.“

Zur 575. Jubiläums-Kirmes vor zwei Jahren erregten sie große Aufmerksamkeit, weil sie das von einem LKW zerstörte Cranger Tor von einem Hof „gekapert“ hatten und auf dem eigenen Festwagen präsentierten. Auch in diesem Jahr sind sie wieder mit einem Wagen dabei und freuen sich auf den Weg, an deren Ende „man die Kirmes schon riechen kann“, so Buszyk. Dann selbstverständlich ohne das wieder aufgebaute Cranger Tor.

Die Festwagen fuhren allerdings nicht mehr durch das Cranger Tor. Für diese endete der vier Kilometer lange Festumzug für an der Ecke Unser-Fritz-Straße und Heidstraße.

Das galt jedoch nicht für die Fußgruppen, die nach wie vor, jedoch in Eigenverantwortung, durch das Cranger Tor auf den Kirmesplatz laufen konnten.

Veranstalter Schulte-Halm erklärte hierzu: „In den letzten Jahren ist die Anzahl der großen Festwagen immer mehr gestiegen. Dazu wurden neue Sicherheitsbestimmungen gesetzt, denen jetzt gemeinsam Rechnung getragen wird.

Die stetig gestiegene Anzahl an Festwagen und Fußgruppen hat besonders im letzten Jahr dazu geführt, dass nur noch knapp ¾ des Zuges an einem Stück am Festplatz angekommen ist und die Nachrücker zwischen Buden und Zuschauern kaum Platz zum Befahren der Strecke finden konnten.

Denn auf den letzten Metern vor dem Cranger Tor haben sich die Zuschauer, die auf dem Weg zur Kirmes waren, zwischen den Umzug gemischt. Das zwang die letzten Gruppen und Wagen zur Pause. Die entstandenen Lücken wurden als Ende des Zuges interpretiert.

Das wiederum hatte dazu geführt, dass die noch nicht am Ende der Strecke angekommenen Festwagen durch die bereits laufende Kirmes und in dem wenigen Platz zwischen Buden und Zuschauern fahren mussten.“

Kirmespirat Buszyk „Natürlich steht Sicherheit für uns an oberster Stelle. Wir verstehen und respektieren die Entscheidung, es war einfach stellenweise wenig Platz für die Festwagen. Dass sich in diesem Jahr aber keine andere Lösung ergeben hat, bedauern wir sehr. Die letzten Meter und besonders das Cranger Tor gehören für uns und alle anderen Teilnehmer einfach dazu. Das sind die emotionalsten Meter.“

Und diese letzten Meter waren auch für die BurgGeischda aus Duisburg die „besten“ des Umzuges, so berichteten es die Duisburger Guggemusiker nach ihrer Rückkehr vom gemeinsamen Ausklang des Tages mit ihren Bochumer Musikfreunden.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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