Romberg & Partner hat 2023 umgestellt
Erste Azubi mit Vier-Tage-Woche

 Dr. Daniel Suckow von der Sozietät Romberg & Partner freut sich, mit Melike Temür die erste Auszubildende in einer Vier-Tage-Woche gefunden zu haben. | Foto: Foto: Romberg & Partner
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Melike Temür beginnt im Juli eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten. Das Besondere: Sie erlernt den Beruf in einer Vier-Tage-Woche.

Eine Premiere für die Sozietät Romberg & Partner aus Duisburg: Im August 2023 ist die Kanzlei auf eine Vier-Tage-Woche umgestiegen, freitags bleiben die Bürotüren für Mandanten geschlossen. "Insofern war es logisch, auch neue Auszubildende mit diesem Arbeitszeitmodell zu suchen", sagt Dr. Daniel Suckow, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht sowie Partner bei Romberg & Partner.

"Attraktivität als Arbeitgeber steigern"

Dem vorausgegangen war eine mehrmonatige Planung. "Wir haben unsere rund 20 Mitarbeiter gefragt, ob die Vier-Tage-Woche gewünscht ist. Die überragende Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen." Nachdem eine anfängliche Skepsis unter den Partnern ausgeräumt war, wurde dem Wunsch entsprochen - zunächst befristet auf ein Jahr und auch nicht ganz uneigennützig. "Wir sind sicher, dass wir unsere Attraktivität als Arbeitgeber durch die Umstellung steigern können", sagt Suckow. Und das ist in Zeiten von Fachkräftemangel viel wert.
Tatsächlich hat er festgestellt, dass sich auf die Ausschreibung der Azubi-Stelle mehr junge Menschen beworben haben. "Allerdings war die Qualität der Bewerbungen nicht unbedingt überzeugend", schränkt Suckow ein.

Neue Auszubildende ist Melike Temür

Umso mehr freut er sich, mit Melike Temür nun die passende Auszubildende gefunden zu haben. Die 21-Jährige hatte 2021 ihr Abitur gemacht und zunächst ein BWL-Studium aufgenommen. "Viele Fächer lagen nicht in meinem Interessengebiet und so habe ich mich im vierten Semester entschieden, das Studium abzubrechen", sagt die junge Frau. Da sie in ihrem familiären Umfeld gleich mehrere Steuerfachangestellte kennt und im Studium schon Berührung mit Steuerlehre und Buchhaltung hatte, kennt sie die Fachrichtung bereits und ist optimistisch, nun die richtige Berufswahl getroffen zu haben.

Freitags bleibt die Duisburger Sozietät Romberg & Partner für Mandanten geschlossen. | Foto: Romberg & Partner
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Freitags frei

Dass die Ausbildung in vier statt fünf Arbeitstagen stattfindet, war Melike Temür bei der Bewerbung nicht so wichtig. Sie haben vielmehr die "moderne Arbeitsweise, die Kanzlei und der zentrale Standort" überzeugt. Dennoch weiß sie die Vorteile des "freien Freitags" durchaus zu schätzen: mehr Zeit zum Entspannen, mehr Zeit mit Freunden und Familie oder einen längeren Ausflug stellt sich die Duisburgerin vor.

Arbeitszeiten flexibilisiert

Allerdings muss sie von Montag bis Donnerstag mehr Stunden arbeiten. "Wir haben die Wochenarbeitszeit im Zuge der Umstellung von 38,75 auf 38 Stunden gesenkt", erläutert Suckow. Das heißt im Gegenzug: Montags bis donnerstags sind die Mitarbeiter 10,25 Stunden im Büro (inklusive Pausen). Da die neue Auszubildende schon 21 Jahre alt ist, sind längere Arbeitszeiten unkritisch. Nur wenn die Berufsschule auf den Freitag fällt, muss Melike Temür dort natürlich hin. "Das haben wir im Ausbildungsvertrag geregelt", sagt ihr Chef.

Für unter 18-Jährige "nicht möglich"

Kritisch wird die Ausbildung in vier Tagen allerdings bei jungen Menschen unter 18. "Bei Jugendlichen hingegen gelten die Vorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes. Demnach beträgt die regelmäßige tägliche Höchstarbeitszeit Minderjähriger gemäß § 8 JArbSchG acht Stunden. In Einzelfällen wären Verlängerungen nach § 8 Abs. 2 und 3a und 3, §§ 21, 21a JArbSchG möglich. Da es sich hierbei jedoch um Ausnahmefälle handelt, ist die Einführung einer Vier-Tage Woche für Minderjährige nicht möglich", schreibt die Steuerberaterkammer Düsseldorf in einem Infobrief an ihre Mitglieder. Dort gibt es auch keine Erhebungen, wie viele Kanzleien in ihrem Kammerbezirk bereits die Vier-Tage-Woche eingeführt haben. Nach subjektivem Gefühl von Dr. Suckow bildet Romberg & Partner aber noch eher die Ausnahme.

Romberg & Partner bleibt beim Vier-Tage-Konzept

Um den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden, haben die Partner entschlossen, die Arbeitszeit zu flexibilisieren. "Während früher der Arbeitsbeginn zwischen 7 und 8.30 Uhr festgelegt war, können unsere Mitarbeiter nun zwischen 6 und 9 Uhr starten." Die Produktivität sei gleich geblieben, schildert Suckow. Ein gutes halbes Jahr nach der Umstellung steht jetzt schon fest, dass man über August hinaus bei der Vier-Tage-Woche bleiben will.

Würdet ihr gerne 38 Stunden in vier oder fünf Tag arbeiten?

Zwei Mitarbeiter arbeiten weiter fünf Tage

Ausnahme bilden zwei Mitarbeiter, die die Neuerung nicht mitgehen wollten und das auch dürfen. "Sie arbeiten weiterhin an fünf Tagen pro Woche und sind freitags im Homeoffice", so der Rechtsanwalt. Bis zu zwei Tage können alle Mitarbeiter mobil arbeiten, nur mittwochs müssen alle ins Büro. "Das ist uns wichtig, damit der Austausch nicht leidet. Einmal im Monat findet zu diesem Zweck auch ein gemeinsames Frühstück statt", sagt Suckow.
Und die vier Partner der Sozietät? "Die arbeiten alle auch freitags", sagt er und lacht.

 Dr. Daniel Suckow von der Sozietät Romberg & Partner freut sich, mit Melike Temür die erste Auszubildende in einer Vier-Tage-Woche gefunden zu haben. | Foto: Foto: Romberg & Partner
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Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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