Kolumne: Dormagen

Dormagen heißt eine Stadt am Niederrhein. Dort ist Kloster Knechtsteden zu finden. "Daß wir ein Zentrum für elektronische Kirchenmusik geworden sind, ist eher einen Zufall zu verdanken," wie Pater Adelmus berichtet.

Regelmäßige Vorabendmessen am Samstag und (Haupt-)Messen am Sonntagvormittag gehören zum Programm des örtlichen Gemeindelebens. Musik gehört bekanntlich zum festen Bestandteil von Messen / Gottesdiensten. Was aber tun, wenn der Organist unpünktlich ist, wenn er denn überhaupt zur Arbeit erscheint.

"Anfangs haben wir uns noch mit A-Capella-Gesang und Tonbandeinspielungen begnügt," berichtet Adelmus. Irgendwann gab es aber Anfragen von Komponisten, die dort ihre neuesten Werke aufführen wollten. Was also tun? Genau: "Air haben die Musikinstrumenenbauer vor Ort gefragt, wer von ihnen musikalisch ist. Leider niemand."

Zimbeln und Tamburine. Pauken und Trompeten. Dies sind Musikinstrumente, die in der Bibel vorkommen. "Exemplare davon fanden wir hinter unserer Orgel, aber auch so exotische Musikinstrumente wie eine Drehorgel, 2 Dudelsäcke, 1 Alphorn, 1 Saxophon,1 Panflöte, mehrere Triangeln und 1 Akkordeon."

"Ich bin Drehorgelfan," berichtet Waldemar, ein musikalisch begabtes Gemeindeglied. Da der Jünglich sehr experimentierfreudig und handwerklich begabt ist, machte er sich an die Arbeit: Wenn die Musiker schon nicht zu den Instrumenen kommen, gehen die Instrumente nicht etwa zu den Damen und Herren Musiker - sondern spielen selbt. Blaskonstruktionen für die Blasinstrumente, Schlagvorrichtungen für die Schlaginstrumente - alles kein Problem für Waldemanr. Die die Spielvorrichtung für die Orgel war etwas kompliziert - das Tasteninstrument ist schließlich groß und umfangreich.

So weit so gut. Die technischen Fraen sind gelöst. Doch wie an das entsprechende kirchenmusikalische Notenmaterial kommen? "Da konnten wir auf diejenigen Komponisten zurückgreifen, die ihre Stücke bei uns aufführen wollten. Wir bereiteten die Notenfolgen so auf, daß sie in die Antriebsvorrichtungen für die Musikinstrumente paßten. In der Praxis müssen Sie sich das wie die Lochstreifenkarten für die Drehorgeln vorstellen. Ein Kippschalter umgelegt und die Streifen werden gleichmäßig durchgezoen. In der Vorstellung hört es sich dann so an, als würden die Instrumente selbständig spielen, ohne jegliches Zutun von Menschen."

Nur "die Jugend" ist noch ein Besucher-Problem. Sie möchte Synthisizer hören, computergenerierte Klangfolgen. "In der normalen Messe paßt das natürlich nicht. Wir suchen noch Komponisten, die die vier Evangelien sowie die Apostelgeschichte computergeneriert elektronisch vertonen. Wir möchten schließlich auch diese Zielgruppe in die Klosterkirche locken und nicht auf der Straße herumlungern lassen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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