Inklusionsidee nimmt in Borbeck weiter Fahrt auf
Gemeinsamer Unterricht (GU) ist an Grundschulen längst keine Seltenheit mehr. Derzeit besuchen in Essen 113 Kinder mit einer (Lern-)Behinderung die 4. Klasse einer Regelgrundschule. Für einen Großteil von ihnen soll das auch im neuen Schuljahr so weitergehen.
Doch mit dem Wechsel zu einer weiterführenden Schule endete das gemeinsame Lernen häufig. Die Zahl der Plätze an weiterführenden Schulen war begrenzt. Viele Kinder mit Förderbedarf mussten nach der Grundschulzeit an eine Förderschule wechseln.
In Essen soll das künftig nicht mehr der Fall sein. Schuldezernent Peter Renzel ist zufrieden. „Die Anmeldewünsche können allesamt berücksichtigt werden.“ Möglich wird dies dadurch, dass sich vier neue Regelschulen der Inklusions-Idee öffnen. Die Realschule Essen-West, das Gymnasium Überruhr sowie in Borbeck die Geschwister-Scholl-Realschule und das Gymnasium Borbeck schaffen 20 neue Plätze.
Fünf Kinder kommen ab Sommer
Fünf Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden ab August das Gymnasium an der Prinzenstraße besuchen. Bis zum Start der neuen GU-Klasse sind dort nicht nur bauliche Veränderungen notwendig. „Wir müssen ein System zur methodisch-didaktischen Vorgehensweise erarbeiten“, erklärt Schulleiterin Ursula Alsleben. Die Inklusionskinder „fahren auf einem anderen Ticket.“ Sie arbeiten mit anderem Material, haben ein anderes Lernziel. Zieldifferenzierter Unterricht heißt das Schlagwort.
Schulleiterin und Kollegiumsmitglieder haben sich im Rahmen einer Hospitation an verschiedenen Schulen mit der Arbeit in GU-Klassen vertraut gemacht. „Ganz wichtig wird sein, dass wir genau hinschauen“, so der stellvertretende Schulleiter Jörg Stadler.
Gymnasiasten profitieren
Dass die Schüler mit gymnasialer Empfehlung vom gemeinsamen Unterricht profitieren, liegt für die Pädagogen auf der Hand. „Tugenden wie Rücksichtnahme werden da ganz selbstverständlich.“
Bei der Einführung der GU-Klasse wurde den Schulen Unterstützung zugesagt. „Ein Förderlehrer soll uns 14 Stunden zur Verfügung stehen.“ Zudem will man am Gymbo die personellen Überhänge nach dem Wegfall des doppelten Abijahrgangs 2013 für die Inklusionsklasse nutzen. „Da nehm ich Ministerin Löhrmann ganz einfach mal beim Wort“, sagt Ursula Alsleben.
Bei Anmeldung am Gymbo werden die Eltern über das GU-Angebot informiert. „Ihr positives Votum ist uns dabei wichtig.“
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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