Bischof und Präses liefern sich verbalen Schlagabtausch

Bischof Overbeck hat sichtlich Spaß an dem interkonfessionellen Talk mit Präses Schneider. Bei vielen Themen lagen die Kirchenvertreter durchaus auf einer Wellenlänge, in anderen Bereichen ist eine weitere Annäherung notwendig. | Foto: Winkler
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  • Bischof Overbeck hat sichtlich Spaß an dem interkonfessionellen Talk mit Präses Schneider. Bei vielen Themen lagen die Kirchenvertreter durchaus auf einer Wellenlänge, in anderen Bereichen ist eine weitere Annäherung notwendig.
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Hochkarätige Gäste hatte der Bürger- und Verkehrsverein Borbeck zur diesjährigen Maienmahlzeit in der Dampfbierbrauerei eingeladen. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck und Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, stellten sich einem interkonfessionellen (Streit)Gespräch. Zudem wurde Margarete Roderig für ihr Engagement zur Integration behinderter Menschen mit dem neuen Ehrenamtspreis "Hand in Hand" ausgezeichnet.

„Es ist ein bisschen so, als wenn Dortmund gegen Schalke spielt“, versuchte Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, seine Gefühle zu beschreiben.
Während das Herz des EKD-Ratsvorsitzenden für Schwarz Gelb schlägt, steht der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck auf Seiten der Schalker. Dass die beiden Kirchenvertreter jedoch gar nicht so weit auseinanderliegen, brachten sie bei der diesjährigen Maienmahlzeit des Bürger- und Verkehrsvereins Borbeck dann auch in bester Fußballmanier auf den Punkt: „Schalke oder Dortmund, Hauptsache ist doch, dass Bayern nicht gewinnt.“

Dabei ging es an diesem Abend primär gar nicht um Fußball. Unter der Moderation von Rüdiger Oppers sollte das interkonfessionelle (Streit)gespräch die Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Kirche in den Fokus rücken.
„Sie haben in jedem Fall die bessere Abendunterhaltung gewählt“, erklärte der Moderator augenzwinkernd mit Blick auf das zeitgleich im TV ausgestrahlte Duell zwischen Hannelore Kraft und Norbert Röttgen.Dass katholische und evangelische Kirche trotz der unterschiedlichen sportlichen Präferenzen von Bischof und Präses auch theologisch keine unüberbrückbaren Differenzen trennen, das wurde den Besuchern der Maienmahlzeit schnell klar. Um Grundlagen und Feinheiten zu verstehen, war ein Exkurs zurück in Zeiten der Reformation notwendig. „Ich muss zugeben, wir haben im Überschwang der Reformation auch einiges aufgeben, was wir besser hätten beibehalten sollen“, räumte Schneider ein. Doch in Sachen der Stellvertretung Christi auf Erden oder der im ersten Vatikanum festgeschriebenen Unfehlbarkeit des Papstes wollte er keine Zugeständnisse machen. „Doch was der Bischof von Rom sagt, davon fühle ich mich durchaus angesprochen.

Dennoch, der Prozess, der mit dem 2. Vatikanischen Konzil eingeläutet wurde, hat eine deutliche Annäherung zwischen den Kirchen gebracht. „Wann immer wir gemeinsam etwas sagen können, dann tun wir das auch“, betonte der EKD-Ratsvorsitzende.
Einigkeit herrschte beim Umgang mit den Medien oder dem Dialog mit Muslimen. „Wir müssen lernen, Muslime zu verstehen. Das wird wesentlich für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft sein“, so Schneider. „Es wird ein langer und steiniger Weg, doch wir müssen ihn gehen“ ergänzte der Bischof und appellierte an die Gäste: „Helfen Sie mit, dass Intergration gelingt.“

Der BVV-Vorsitzende Thomas Isermann zeichnete gemeinsam mit den beiden kirchlichen Ehrengästen Margarete Roderig als erste Preisträgerin des Ehrenamtspreises „Hand in Hand“ aus. „Es war angesichts der eingegangenen Vorschläge keine leichte Entscheidung für die Jury“, räumte Isermann ein. „Doch das Engagement Margarete Roderigs für die Integration behinderter Menschen in unsere Gesellschaft verdient unseren Respekt.“
Die frischgekürte Preisträgerin nahm die Auszeichnung „auch stellvertretend für die vielen ehrenamtlichen Helfer entgegen, die die Tanzgruppe Flotte Socken immer wieder begleiten und unsere Aktionen im Socken Treff unterstützen.“ Behinderte, so Roderig, seien ein Teil der Gesellschaft, „bringen Lebensfreude und sorgen dafür, dass wir die Bodenhaftung nicht verlieren. Deshalb kann es nicht sein, dass bei Down Syndrom weiterhin Abtreibungen noch über den 3. Schwangerschaftsmonat hinaus möglich sind.“

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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