Verkehrsbericht für die Stadt Essen

Stephania Fischer-Weinsziehr, seit Mai 2006 Polizeipräsidentin für Essen und Mülheim, ist vor allem der Schutz von Kindern im Straßenverkehr wichtig. Foto: Pressestelle der Polizei
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Am Berliner Platz fühlt sich so mancher Autofahrer wie in einen Kreisverkehr geraten. Ein Irrglaube, denn Ampeln regeln dort den Verkehr. Und so kommen einige Fahrzeuge beim Einfädeln von ihrer Spur ab, der Unfall ist vorprogrammiert. Da muss man noch mal ran, eindeutiger markieren, weiß die Polizei Essen-Mülheim, wie auch an andere Knotenpunkte, die wiederholt zu Kollisionen führen. Doch häufigste Unfallverursacher sind die Verkehrsteilnehmer selbst.

Das zeigt der jüngst vorgelegte Jahresbericht zur Verkehrsunfallentwicklung für 2012.
In Essen hat es im vergangenen Jahr 22.393 Mal (nicht immer wortwörtlich) gekracht, eine kaum bedeutende Erhöhung zu 2011, in 1.698 Fällen mit Personenschaden. Insgesamt wurden 2.118 Menschen verletzt, 302 unter ihnen schwer. Für neun Menschen endete ein Unfall tödlich. Damit zählt die Statistik drei Fälle weniger als in 2011, doch spielen Prozente in Bezug auf Menschenleben wohl eher keine Rolle. Bedeutender erscheint da eine andere Zahl: Sechs der neun waren zum Schicksalszeitpunkt zu Fuß unterwegs.
Die Verkehrsmoral sei deutlich zu verbessern, fordert Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr, und meint damit nicht nur Fußgänger, sondern vor allem auch Radfahrer. Fehlende Beleuchtung und dunkle Bekleidung seien gefährliche Faktoren im Straßenverkehr. Dazu kommt: Mit den Regeln des Straßenverlehrs nehmen es diese Gruppen nicht immer so genau. „Dabei sind sie immer zweiter Sieger“, warnt die Polizeipräsidentin.
Sanktionen fallen gerade bei Fahrradfahrern im Gegensatz zum Autoverkehr aber deutlich schwerer: „Oft scheitert es einfach an der fehlenden Identifizierbarkeit“, erklärt Detlef Bardeck, Leiter der Führungsstelle der Direktion Verkehr. Ohne Nummernschild müsse man so einen Radfahrer schließlich erst einmal erwischen. Erkenntnisse, was die Ursachen für das Fehlverhalten sind, seien zudem mager. Da stehe der Polizei noch reichlich Arbeit in der Zukunft bevor.
„Haltet euch an die Regeln, denn ihr habt keine Knautschzone“, appeliert Bardeck, der die Zahlen genau kennt und dringend zu senken bemüht ist, schlicht noch einmal an die Vernunft: 269 Radfahrer und 366 Fußgänger waren in 2012 im Raum Essen in einen Verkehrsunfall verwickelt. Und: 151 Radfahrer, beziehungsweise 88 Fußgänger, waren dafür selbst Verursacher.
Zu den Verkehrsteilnehmern ohne PKW zählen selbstverständlich auch Kinder - und die stehen für das Team um Fischer-Weinsziehr in besonderem Fokus. 194 verunglückte Kinder, davon 26 auf Schulwegen, das sei trotz sinkender Gesamtzahlen noch immer viel zu viel. Allein sechs feste Aktionen seien deshalb in 2013 eingeplant, um sich dieser Thematik zu widmen.
„Natürlich wird es auch den Blitzmarathon weiterhin geben“, so Bardeck, da setze die Polizei auf Effekt durch Wiederholung. Und schließlich ist sich nicht nur Innenminister Ralf Jäger sicher: „Zu den Unfallursachen gehört die Geschwindigkeit als Killer Nr. 1.“ Zwar liegen statistisch die Verstöße beim Abbiegen/Wenden, Vorfahrt/Vorrang sowie Überholen vor den Geschwindigkeitsvergehen, doch hätten erstere auch immer unmittelbar mit dem Tempo zu tun, erklärt Bardeck.
Kontrolliert wird natürlich aber auch weiterhin auf den Konsum von Alkohol und Drogen am Steuer - hieraus entstanden 233 Unfälle in 2012, davon 65 mit Personenschäden -, Handybenutzung während der Fahrt sowie die Einhaltung der Gurtpflicht. „Und das ist, trotz aller Fahrzeugalarmsysteme, noch immer auch ein großes Thema“, ist selbst die Polizeipräsidentin überrascht, und denkt da natürlich auch vornehmlich wieder an die ungesicherten Kinder auf dem Rücksitz.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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