Ratsgruppe Tierschutz: Politischer Druck und Online-Petition zeigen Wirkung
Historische Villa Ruhnau vor der Rettung?

Holger Ackermann, sachkundiger Bürger und planungspolitischer Sprecher der Ratsgruppe Tierschutz Essen im Stadtplanungsausschuss ASPB.
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Abrissverfügung und Mieterkündigungen bestehen unverändert
Die historische Villa Ruhnau in Kettwig - ortsbildprägend, erinnerungsträchtig, erhaltenswert. Der neue Eigentümer hatte bereits 2020 bei der Stadt eine komplette Abrissverfügung erwirkt, sämtlichen Mietern wurde fristgerecht zum Juni 2021 gekündigt. Dies rief Teile der Politik auf den Plan. In einem gemeinsamen Antrag stellten sich die im Rat der Stadt Essen vertretenen Parteien Tierschutzpartei Essen, Die PARTEI sowie Die LINKE gegen den Abriss, bedienten sich dabei des planungsstrategischen Mittels der Beantragung eines neuen Bebauungsplanes für das Gelände, um den Abriss und eine Beplanung mit einem Großprojekt zu verhindern. Gleichzeitig wurde eine Online-Petition für den Erhalt der Villa sowie des dazugehörigen Parks mit altem Baumbestand gestartet - über 2000 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichneten diese Petition. Dieser politische Druck zeigt nun Wirkung - der vom Eigentümer beantragte und stadtseits genehmigte Abriss der Villa scheint faktisch vom Tisch - eine Aufhebung der Abrissgenehmigung oder Rücknahme der Kündigungen ist allerdings nicht erfolgt.

Plötzliche Kehrtwende: Abriss der Villa vom Tisch
Den Schutzantrag der Ratsgruppen Tierschutz Essen, Die PARTEI sowie der Ratsfraktion Die LINKE hatte als weitere Partei die SPD mündlich im Stadtplanungsausschuss unterstützt. Ausgerechnet die Grüne Ratsfraktion hatte ausdrücklich ihre Ablehnung des Antrages erklärt. Die CDU hielt sich zunächst bedeckt - wurde aber entlang des schwarz-grünen Koalitionsvertrages als in einem Boot mit den Grünen verortet. Diese Einschätzung bewahrheitet sich nun, teilweise in positiven Sinn. "Die Kehrtwende in Sachen Villa Ruhnau mit der Erklärung des Eigentümers, die Villa werde nun doch nicht abgerissen, wird von CDU und Grünen begrüßt - was sonst. Gleichwohl überraschend angesichts des bisherigen Schulterzuckens von CDU und Grünen im Hinblick auf die stadtseits ohne weiteres erteilte Abrissgenehmigung," so Holger Ackermann, sachkundiger Bürger für Tierschutz Essen im Stadtplanungsausschuss.

Gefährdung des alten Parks durch Baugroßprojekt - und viele offene Fragen
Kritisch sieht die Ratsgruppe Tierschutz Essen nach wie vor die geplante Komplettrodung des alten Baumbestandes im Park der Villa, den CDU und Grüne als 'schade aber nötig' abhaken. "Das dort offenbar geplante Bauvorhaben mit 40 Luxus-Wohnungen und 90 Tiefgaragenplätzen zerstört den jetzigen Ortscharakter der idyllischen Villa sowie des alten, ruhigen Parks völlig," gibt Holger Ackermann zu bedenken. Auch eine gewisse fehlende Transparenz beklagten die Stadtplanungspolitiker nicht nur bei Tierschutz Essen. Die anstragstellenden Parteien Tierschutz, PARTEI und Die LINKE wollen ihren aufrechterhaltenen Antrag nun begleiten durch einen Fragenkatalog an Verwaltung und Eigentümer.

Erhalt der Villa darf nicht an Bedingung der Genehmigung des Großbauprojektes geknüpft werden
Ackermann: "Wir sind gegen den Verkauf des Hinterliegergrundstückes/Parks zum Zwecke der Bebauung. Zusätzliche Wohneinheiten werden hier nicht gebraucht, der Erhalt des Baumbestandes ist an der Stelle wichtiger. Wir kritisieren auch, dass bislang Kaufangebote von Privatpersonen ohne Bauabsichten offenbar nicht berücksichtigt worden sind." Mit großer Sorge sieht die Ratsgruppe Tierschutz, dass der Nichtabriss der Villa an die Genehmigung des Großbauprojektes geknüpft werden könnte und Stadt und Schwarz-Grüne Ratsmehrheit dies mittragen.

Holger Ackermann, sachkundiger Bürger und planungspolitischer Sprecher der Ratsgruppe Tierschutz Essen im Stadtplanungsausschuss ASPB.
Autor:

Elisabeth Maria van Heesch-Orgass Tierschutz Essen aus Essen

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