Der Straßenmusiker auf der "Rü" und sein Schifferklavier

Jetzt ist er wieder da, der Straßenmusiker aus Bulgarien. Ich habe ihn begrüßt wie einen alten Bekannten. Über eine längere Zeit hinweg, war von ihm nichts zu sehen. Vermutlich musste er in seine Heimat zurückkehren, weil seine Aufenthaltserlaubnis abgelaufen war. Ich hätte ihn gern danach gefragt und vieles andere auch. Zum Beispiel: Ob er Freunde in Essen hat, die ihn immer wieder zu sich einluden und woher er die alten deutschen Weisen kennt, die er bei Wind und Wetter auf seinem betagten Schifferklavier spielt.

Manche Passanten verweilen einen Augenblick, um der Musik zu lauschen, andere wiederum eilen weiter. Ich bleibe auch manchmal stehen - ja das tue ich. Ich habe auch schon versucht, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Doch leider klappt es mit unserer Verständigung nicht. Der Musiker spricht nur ein paar Brocken deutsch und ich kein bulgarisch. Beim Abschied mache ich`s wie die anderen Passanten. Ich werfe ein paar Münzen in den Schifferklavier-Kasten und gebe ihm die Hand. “Schön, das Sie wieder da sind”, sage ich. Er nickt strahlend, als hätte er mich verstanden . Dann greift er wieder in die elfenbeinfarbenen Tasten. Eine altbekannte Melodie erklingt: “Lapaloma!”
Sie hängt mir noch lange in den Ohren.

Autor:

Ursula Hickmann aus Essen-Süd

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