"Löwes Lunch": Herkules auf Zeche Nordstern: Groß(artiger Schwachsinn)?

Nein, ich will jetzt nicht wieder über Geld reden, über Kohle, die in Gelsenkirchen wie überall im Revier fehlt. Das muss nicht immer sein, denn es geht ja um Kunst und künstlerische Freiheit. Und wenn ein Kunstobjekt für Gesprächs- bzw. Zündstoff sorgt, hat es ja immerhin auch schon was erreicht.
Ich denke noch an Zeiten, als ein Tannenbaum auf dem Pütt leuchtete und sage mir sofort: Wie engstirnig ist das denn? Hallo!? Jetzt, nach dem grandiosen Kulturhauptstadtjahr-Erfolg muss man das doch alles trendiger, freakiger und chilliger sehen.
Dieser neue Slogan, unser Branding, ja quasi der Gruß, der das alte "Glück auf" aus dem Ruhrdeutsch verbannt hat, wie hieß er doch gleich noch, "Ruhr hoch 3 kapitaler Bockmist" oder so, den kennt man jetzt ja auf der ganzen Welt. Und jedes Jahr kommen die Menschen wieder von überall her, lassen ihre hängenden Gärten, ihre Pyramiden, ihre Wasserfälle zurück, nur um bei uns gelbe Luftballons und ein Stück gesperrte Autobahn zu erleben.
Ein Schuft, wer denkt, dieser Herkules, der sieht doch so aus, als ob ihn ein paar frustierte Ex-Waldorfschüler monatelang mit Altpapier zusammengekleistert hätten. Und die gleichen Aktionskünstler haben dann Hunderttausende von Ü-Ei-Schlümpfen eingeschmolzen (Schmelze - siehste, da ist der Bezug zum Pott doch wieder!), um dem Herkules seine typische Gesichtsfarbe zu geben, die bekanntlich in zig Erzählungen von "Vadda Abraham" bis heute von Generation an Generation weitergegeben wird.
Und nachdem Klaus Kleber bei der Anmoderation einmal mit der Augenbraue gezuckt haben wird, nachdem die Wangenknochen von Marietta Slomka sich noch mehr verhärtet haben als sonst, werden die Herkules-Fans in Scharen vor Nordstern stehen und denken: "Ja, Großmeister Schlumpf ist zu seinen verlorenen Kindern zurückgekehrt und wacht blau-weiß überm Schalker Land!"
Oder was denken Sie?