Kindertheater im Aalto: Ein Fall für Marie-Helen Joël

In "Donnerröschen und der Forscherkönig" hat der Frosch ein Problem: eigentlich ist er nämlich ein Prinz ... | Foto: Saad Hamza
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  • In "Donnerröschen und der Forscherkönig" hat der Frosch ein Problem: eigentlich ist er nämlich ein Prinz ...
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Ein Zelt im Foyer des Aalto Theaters: Lautes Kindergeschrei dringt heraus: Die Hexe Kleinlaut hat soeben einen Frosch auf die Bühne gezaubert, der behauptet, ein Prinz zu sein - na, das kann ja jeder sagen ... So schnell lassen sich die jungen Zuschauer jedenfalls nichts vormachen.

Theaterpädagogin Marie-Helen Joël nimmt ihre kleinen Zuschauer ernst - schließlich sind die Kinder von heute die Erwachsenen von morgen - und die wollen ja auch gutes Theater erleben. So gestalten sich die Stücke aus ihrer Feder stets kreativ und zauberhaft. Vor allem die ganz Kleinen zwischen 3 und 6 Jahren haben mit der Hexe Kleinlaut eine Figur gefunden, von der sie sich gern verführen lassen ... zum Beispiel in die Welt der Märchen. Und dort zettelt die Hexe wirklich jede Menge Chaos an, denn sie glaubt, mit ihren Zaubersprüchen Berge versetzen zu können.
„In jeder Spielzeit gibt es für die Kleinen ein Opernprojekt und drei Konzerte“, erklärt Marie-Helen Joël, die am Aalto nicht nur theaterpädagogisch arbeitet, sondern zeitgleich noch im Ensemble oder als Solistin abends singend auf der Bühne steht.

"Ich war schon immer gern mit Menschen zusammen"

Sie inszeniert und schreibt ihre Stücke mit Herzblut, sucht Kostüme aus, geht in die Werkstätten und stimmt die Beleuchtung ab. Wenn es sein muss, wird auch noch die ganze Familie involviert. Ihr Mann schreibt die Musik, eine der beiden Töchter - von Haus aus Grafikerin - illustriert das Programmheft.
Dabei hatte Marie-Helen Joël zunächst eine ganz andere Laufbahn eingeschlagen und Schulmusik und Mathematik studiert.
„Ich komme aber aus einer Großfamilie und habe fünf Geschwister. Ich war schon immer gerne mit Menschen zusammen.“ Ein angehängtes Gesangsstudium brachte sie schließlich zur Oper und zu einem Aufbaustudium „Musikvermittlung und Konzertpädagogik“. „Der Kontakt mit Menschen hat mir gefehlt und so habe ich vor vier Jahren gerne die Leitung der Theaterpädagogik übernommen.“
Marie-Helen Joël liebt es, die Kinder in ihre Fantasiewelt mit hinein zu nehmen. „Je nachdem, wie meine Zuschauer reagieren, laufe ich echt zu Höchstform auf.“
Im Foyer des Aaltos unterm Dach des Theaterzeltes verwandelt sie sich dann in die Hexe Kleinlaut und zaubert den Frosch aus dem Märchenbuch lebendig. Dass der Prinz, der aber aussieht wie ein Frosch, steif und fest behauptet, aus dem Märchen Dornröschen zu stammen, interessiert da niemanden weiter. Die Frage, die sich stellt, ist vielmehr: Soll er Dornröschen retten oder sich von der Froschkönig-Prinzessin an die Wand werfen lassen? „Meine Geschichten sind auf den ersten Blick immer sehr konfus, aber die Kinder steigen da durch“, freut sich Joël.
Und wenn dann lautes Lachen aus dem Zelt ertönt oder alle Kinder zusammen nach dem Wolf rufen, dann weiß die Theaterpädagogin, dass sie alles richtig gemacht hat. Auch wenn ihr Arbeitstag manchmal 14 Stunden umfasst.
Mit 26 und 28 Jahren sind ihre Töchter zumindest in einem Alter, in dem man ihnen am Abend keine Märchen mehr vorlesen muss.

 Die Abenteuer der ­Hexe Kleinlaut richten sich an Menschen von 3 bis 6 Jahren
 Fräulein Vorlaut ist für die 6 bis 10jährigen zuständig
 Auch die Erwachsenen kommen auf ihre Kosten: Alle zwei Monate freitags diskutieren Miss Betterknower und Fräulein Vorlaut dann zur „Teatime“ über aktuelle Produktionen (12.9.: „Manon Lescaut“).

Alle Termine im Überblick: www.theater-essen.de

Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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