Nicht nur Nostalgie - Galerie Cinema: Kino-Kleinod seit 40 Jahren !

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„Bitte nicht klopfen“ steht an der Tür des „Galerie Cinema“ an der Julienstraße 73. Kein Wunder, sobald man den Raum betritt, ist man mittendrin, die Leinwand zur linken Hand und ein paar Schritte voran die 45 Plätze.

Kein Foyer, keine Bar oder Empfangshalle. „Das Klopfen würde man sofort hören und die Filmvorführung stören“, sagt Theaterleiter Raoul Hüster.
Im Galerie Kino ist die Zeit ein wenig stehen geblieben. 1971 hat es als eines der ersten Programmkinos in Deutschland eröffnet. 40 Jahre Nostalgie.
In diesem Kino steckt Persönlichkeit. Und dass es viele Besucher gibt, die schon seit Jahrzehnten dem „Cinema“ die Treue halten, ist bei dem besonderen Flair und der nostalgischen Gemütlichkeit kaum überraschend.
Und „die neuen Besucher“, erzählt Hüster, „erkennt man sofort. Das sind die, die nach hinten durchgehen wollen, um zu zahlen.“ Nicht nötig, denn kassiert wird direkt am Platz. Ohnehin ist der Kassierer auch der Filmvorführer. Fast schon „Mädchen für alles.“
Es ist eben alles anders an der Julienstraße. Und wer eine Eingangshalle mit großer Leuchtreklame erwartet, liegt auch hier falsch. Wenn man es nicht weiß, könnte man das Kino auch für ein kleines Museum halten oder eine Atelier im Souterrain.

Viel Herzblut

„Unser ganzes Herzblut steckt in diesem Kino“, so Hüster. Schon sein Vater war Filmvorführer und Theaterleiter. Und so ist es eigentlich wenig erstaunlich, dass das versteckte Kleinod schon 40 Jahre geschafft.
Auch das Programm ist so exklusiv wie das Kino. Einen hochmodernen 3-D-Film kann man zwar nicht erwarten und würde auch nicht unbedingt zum gesamten Ambiente passen, aber es gibt zumindest Dolby-Stereo-Ton und es kann ein Videobeamer für digitale Produktionen eingesetzt werden.
Zurück in die Vergangenheit geht es mit einem Film, der seit mittlerweile 36 Jahren ununterbrochen gezeigt wird (derzeit jeden Sonntag um 17 Uhr): Harold und Maude im englischen Original mit deutschen Untertiteln.
Der Film in einer Mischung aus schwarzem Humor und Romanze um den depressiven Harold, der die 79-jährige Maude kennenlernt und sich in die verliebt, ist so alt wie das Galerie Kino (von 1971).
Dass die Filmtechnik hinter der Glasscheibe natürlich auch noch das Herz eines jeden Kinoliebhabers höher schlagen lässt, versteht sich fast von selbst. Keine Festplatte oder Blu-Ray, sondern zwei Projektoren mit Überblendtechnik und großen klassischen Filmrollen, die in 20 bis 30 Kilogramm schweren Paketen angeliefert werden. Im Galerie Cinema steckt purer Kult.

Autor:

Michael Hoch aus Düsseldorf

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