Verdi-Oper "Don Carlo" am Aalto-Theater
Premiere nach zwei Jahren

Gabrielle Mouhlen (Elisabetta) und Gaston Rivero (Don Carlo) in der Verdi-Oper "Don Carlo" am Essener Aalto-Theater. | Foto: Hans Jörg Michel
  • Gabrielle Mouhlen (Elisabetta) und Gaston Rivero (Don Carlo) in der Verdi-Oper "Don Carlo" am Essener Aalto-Theater.
  • Foto: Hans Jörg Michel
  • hochgeladen von Frank Blum

Bereits vor zwei Jahren stand die Verdi-Oper "Don Carlo" als Premiere auf dem Spielplan des Aalto-Theaters. Dann kam Corona und der unendliche Lockdown. Nun aber gelangte das Kooperationsprojekt mit der Opéra national du Rhin Strasbourg, das dort bereits im Juni 2016 gespielt wurde, auch in Essen zur gefeierten Aufführung.

Doch vorab erklang eindrucksvoll das neue Orchesterstück "Ukraina - den Opfern des Krieges" durch die Essener Philharmoniker und den Opernchor des Aalto-Theaters - als musikalischer Protest gegen den Krieg in der Ukraine. Komponiert wurde es nach Kriegsausbruch von dem gebürtigen Ukrainer und Cellist der Bamberger Symphoniker Eduard Resatsch. Hein Mulders, Intendant der Philharmonie Essen: "Orchester und Chor folgen damit einem Aufruf der Deutschen Orchestervereinigung. Diese hatte alle Berufsorchester darum gebeten, das Werk in ihre Programme aufzunehmen - im Gedenken an die Menschen im Kriegsgebiet und aus Protest gegen Russlands Aggression."
Nach Schuss-, Bomben- und Sirenengeräuschen sowie Elementen der russischen, europäischen und ukrainischen Hymnen - ein musikalischer Hoffnungsschimmer für Freiheit und Frieden - folgte dann "Don Carlo" von Giuseppe Verdi in der Mailänder Fassung, rund drei Stunden und 15 Minuten lang, in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Erstmals aufgeführt wurde die Oper im Jahr 1884 am Teatro alla Scala. In Essen zeigte sich das Publikum begeistert von der musikalischen Qualität der Aufführung unter der Leitung von Andrea Sanguineti. Besonderen Applaus verdiente sich Ante Jerkunica in seiner Rolle des Filippo II., König von Spanien. In Hauptrollen überzeugten zudem Gabrielle Mouhlen (Elisabetta) sowie Gaston Rivero (Don Carlo).
Radu Boruzescu (Bühne) und Petra Reinhardt (Kostüme) sorgten in der Inszenierung des kanadischen Regisseurs Robert Carsen für ein ungemein düsteres und leider wenig abwechslungsreiches Bühnenbild, welches jedoch besonders in den Momenten mit großem Opernchor eindrucksvolle Bilder lieferte. Gelungen: der gezielte Einsatz von Licht, der spannende Details ins Spiel brachte.
In der Mailänder Fassung der Verdi-Oper wird ein besonderer Blick auf die Psychologie der Figuren geworfen, die auch in der Essener Inszenierung sehr gut heraus gearbeitet wurden.
Und darum geht's in "Don Carlo": Während Europa durch Kriege auf eine harte Probe gestellt wird, ist die Vater-Sohn-Beziehung zwischen König Filippo von Spanien und seinem Sohn, Infant Don Carlo, durch die Liebe zur selben Frau, Elisabetta von Valois, getrübt. Eigentlich hätte die Ehe zwischen Elisabetta und Filippo endlich den lang ersehnten Frieden besiegeln sollen, doch die französische Prinzessin und der spanische Infant haben sich heimlich ineinander verliebt...
Verwicklungen und Intrigen, Selbstzweifel und eigene Interessen sorgen für eine spannende Handlung, die den Spielplan des Aalto-Theaters in den nächsten Monaten bereichern wird.
Weitere Vorstellungen: 19., 25., 30. März; 10., 22., 30. April; 21. Mai; 9., 19. Juni 2022

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

28 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.