TCM-Kongress zur Chinesischen Medizin
Weltweite Kooperationen

International ging es bereits bei der Eröffnung des TCM-Kongresses in Rothenburg ob der Tauber zu. | Foto: TCM-Kongress Rothenburg
  • International ging es bereits bei der Eröffnung des TCM-Kongresses in Rothenburg ob der Tauber zu.
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Nordrhein-Westfalen ist mit rund 5.000 Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern nach Bayern eines der Bundesländer mit dem größten Angebot an Alternativmedizin. Viele Behandlerinnen und Behandler sind Mitglied der AGTCM, einem berufsübergreifenden Fachverband für Chinesische Medizin.

„Stress und Frustrationen - Auswirkungen auf Körper und Seele“ war das zentrale Thema des AGTCM-Kongresses, der nun in Rothenburg ob der Tauber stattfand. "Mit 728 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 31 Ländern", freut sich Dr. rer. nat. Martina Bögel-Witt, 1. Vorsitzende des Verbandes über das rege Interesse. „Die Möglichkeit, Freunde und Kolleginnen aus unserem Fach zu treffen und persönlich kennenzulernen, besitzt eine große Anziehungskraft.“
Bereits zum 54. Mal fand der Kongress im nördlichen Bayern statt, erstmals wieder in Präsenz nach der Corona-Unterbrechung, in der nur reine Online-Veranstaltungen möglich waren. Und so war die Wiedersehens-Freude groß und das Interesse an rund 100 teils ganztägigen Veranstaltungen, die von 90 international renommierten Referentinnen und Referenten aus der Chinesischen und Integrativen Medizin sowie der Sinologie präsentiert wurden.
Wie umfangreich die internationale Kooperation inzwischen gelingt, darüber berichteten Dr. Yair Maimon aus Israel, Yongxiang Gao aus China und Alan Bensoussan aus Australien gleich zu Beginn des Kongresses. Und der renommierte Wissenschaftler Prof. Paul U. Unschuld aus Deutschland ging der Frage nach: "Wie "traditionell" darf Traditionelle Chinesische Medizin sein?"
Ganz praktisch ging es beim Workshop von Dr. med. Jügen Schottdorf zu. Er hat eine akupunkturgestützte Traumatherapie als neues Konzept entwickelt, um psychische Traumata, Kränkungen und chronischem Schmerz zu begegnen und Abhilfe zu schaffen. Seine neue Methode stellt er auch in einem Buch "Kränkung Schmerz Trauma" vor, das demnächst im Kiener Verlag erscheinen wird. Er sagt: "Diese Methode ist als einfache, hocheffiziente und schnell zu erlernende Alternative zu verstehen, auch wenn sie eine vollständige traumatherapeutische Intervention nicht ersetzen kann."
Dass unterschiedliche Wege zum Ziel führen können, bewies auch die Demonstration der drei Praktiker Jason Robertson und Dan Bensky aus den USA sowie Jürgen Schottdorf aus Deutschland. Sie stellten ihre unterschiedlichen Palpations-Ansätze vor. Die Palpation ist Teil der medizinischen Untersuchung, bei der die Behandlerin oder der Behandler durch manuelles Tasten und Fühlen unter der Haut liegende Organe und Strukturen beurteilt.
In einer großen Fachausstellung mit 35 Ausstellern aus dem Umfeld der Chinesischen Medizin wurden die aktuellen Trends aus dem Bereich der Naturheilkunde vorgestellt, von Kräutern bis in zu Geräten, die Verspannungen lösen können.
Ginseng gilt seit Jahrtausenden in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Heilmittel, zum Beispiel zur Stärkung, zur Unterstützung der körpereigenen Abwehr gegen Stress und Krankheit. Bislang stammt Ginseng hauptsächlich aus Korea, China und dem südöstlichen Sibirien. "Doch auch der Anbau in Arzneimittel-Qualität in nachhaltiger EU Aqua-Kultur ist möglich und bietet einige Vorteile wie die ultrareine Qualität", so Dr.-Ing. Thomas Lettmann. "Vor wenigen Jahren entdeckte ich auf einer Delegationsreise nach China eine für mich eine unbekannte Pflanze, die sowohl Lebensmittel, Gewürz als auch Arznei sein kann. Daraus entwickelte sich meine Begeisterung für pflanzliche Naturstoffe mit einem breiten Anwendungsspektrum."
Die Schönheit des Taubertals von Rothenburg ob der Tauber konnte zum Abschluss in einer ganztägigen Kräuterwanderung unter dem Titel "Eine Reise von der Stofflichkeit zur Feinstofflichkeit der Pflanze" unternommen werden. Heilpraktikerin Susanne Hilt stellte einige Pflanzen wie Gundelrebe, Spitzwegerich und Storchenschnabel vor, die - zum Beispiel verarbeitet zu einer Tinktur - heilende Wirkungen erzeugen können.
Der nächste TCM-Kongress in Rothenburg ob der Tauber findet vom 7. bis 11. Mai 2024 mit dem Schwerpunkt-Thema "Shen und Psyche, Herz-Kreislauf-Erkrankungen" statt.

In Kürze: AGTCM
Die AGTCM ist ein berufsübergreifender Fachverband für Chinesische Medizin, der sich für höchste Qualität in Lehre und Anwendung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) einsetzt und dabei auch modernere Aspekte der Chinesischen Medizin mit berücksichtigt. Sie wurde 1954 gegründet und zählt heute etwa 1.700 Mitglieder, von denen die meisten als Heilpraktiker oder als Ärzte TCM praktizieren. Außerdem gehören u. a. spezialisierte Physiotherapeuten, Hebammen und Sinologen dem Fachverband an.
Patienten unterstützt die AGTCM unter anderem bei der Suche nach passenden TCM-Therapeuten in ihrer Nähe und gibt ihnen Kriterien für die Qualität von TCM-Behandlungen an die Hand. Die AGTCM veranstaltet in jedem Jahr den internationalen TCM Kongress Rothenburg (o.d.T.), der inzwischen als größter und renommiertester TCM-Kongress der westlichen Welt etabliert ist.
Die AGTCM ist Gründungsmitglied der European TCM Association (ETCMA), in der Organisationen aus 31 europäischen Ländern zusammenarbeiten.

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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