Nordseeinsel Borkum - ein Bericht
Borkum - unsere Lieblingsinsel

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Borkum – Insel mit Hochseeklima

Die Nordseeinsel mit Hochseeklima und einer Fläche von 36 km² ist die größte und westlichste der ostfriesischen Inseln. Sie liegt zum holländischen Festland fünf Kilometer und zum deutschen Festland zehn Kilometer entfernt. Hier leben 5500 Einwohner, die 300.000 Touristen jährlich beherbergen.
Wie bereits im Artikel über unsere Hafenrundfahrt in Emden beschrieben, geht es am kommenden Sonntag wieder einal für eine Woche auf unsere Lieblingsinsel.

Erstmals erzählt im 13. Jahrhundert eine Geschichte von einer Kreuzfahrerflotte die vor “BORKNA” ankerte. Zu dieser Zeit waren die heutigen Inseln Borkum, Juist und Norderney noch eine zusammenhängende Marschinsel. Eine große Sturmflut sorgte erst für das Auseinanderdriften der drei Inseln. Urkundlich erwähnt wird die von Seeräubern bewohnte Insel 1398 zum ersten Mal.
Wohlstand und Reichtum brachte im 17.Jahrhundert der Walfang. Nahezu jeder der heutigen “Ureinwohner” hat im Stammbaum etwas mit dem Walfang zu tun.

Der Niedergang entstand durch den englisch-niederländischen Krieg, der den Walfang zum Erliegen brachte. Von den ursprünglich 852 Inselbewohnern aus dem Jahr 1776 blieben im Jahr 1811 gerade einmal 406 der Insel treu. Ein Borkumer Arzt richtete dann 1844 die erste Badestelle ein, da seit 1834 die ersten Erholungssuchenden auf die Insel kamen.

Bereits im Jahr 1865 zählte man 1024 Badegäste und die Zahl wuchs von Jahr zu Jahr. 1900 waren es bereits 1674 Feriengäste. Außer den vielen Feizeitangeboten, wie das Gezeitenland mit Wellness - Zentrum und Panoramasauna, dem Erlebnisbad, einer Indoor Surf-Anlage, gibt es Kurhäuser und eine gute Gastronomie. Der Trumpf aber ist die herrliche Naturlandschaft, mit gewaltigen Dünen und dem Krüppelwald “Greune Stee”, sowie den Naturschutzgebieten wie dem Tüskendörsee und den Kloppwiesen. Das Ostland mit den Salzwiesen zieht jeden Naturliebhaber in seinen Bann. Mehr zu den einzelnen Bereichen erzähle ich in den folgenden Artikeln.

Ein Reisebericht:

Nordseeinsel Borkum vom Südstrand zur „Greunen Stee“
Von unserem Ferienhaus in der Süderstraße zum Südstrand ist es nur ein kurzes Stück. Vom Südstrand mit dem Restaurant “Heimliche Liebe” ist es nicht weit in die “Greune Stee”.

Der Name bedeutet die “Grüne Stelle”. Im 19. Jahrhundert hatte ein Lehrer die Idee mit seinen Schülern Bäume zu pflanzen, um einen Lebensraum für Vögel und für Wild zu schaffen. Durch die Anpflanzungen gelangten diverse Vogelarten nach Borkum, wie Amsel, Finken und Meisen. Es kamen aber auch der Buntspecht, die Eule und Schnepfen um sich hier anzusiedeln.

Ein neues Biotop

In der “Grünen Stelle” gibt es keine Forstwirtschaft und so kann die Natur sich frei entfalten. Es entsteht Totholz für Insekten und somit viel Nahrung für die Vögel. Das Gebiet enthält einen Mix aus Salzwasser, welches von der Nordsee hereingespült wird und aus Süßwasser. Dadurch entsteht eine außerordentliche Kulturlandschaft mit einem Krüppelwald und den unterschiedlichsten Pflanzen. Teilweise erinnert die Landschaft an einen Dschungel, dann wieder an eine Heidelandschaft. Die “Greune Stee” ist heute Naturschutzgebiet mit Sumpfvögeln und Löffelenten.

Der Tüskendörsee

Der größte Binnensee der Insel ist Vogelbeobachtern bestens bekannt. Allerdings sollte man schon gute Teleobjektive oder ein Spektiv mitführen, da die Entfernung vom Deich zu den Watvögeln sehr groß ist.

Rotschenkel, Austernfischer, Kiebitz, Löffelenten und der Löffler sind zu beobachten. Das Brutgebiet des Löfflers liegt allerdings nicht einsehbar irgendwo am See und so konnte ich ihn lediglich im Vorbeiflug “erwischen”. Etwas einfacher machen es mir der Kiebitz und die Rohrammer, die mich völlig ignorieren. Das Wetterschutzhaus am See ist “blockiert”. Rauchschwalben haben sich hier eingerichtet. Obwohl die Jungvögel bereits fliegen können betteln sie die “Alten” noch um Futter an.

Aussichtsdüne und Hooge Hoern und die Salzwiesen

Erstes Ziel auf dem Weg zu den Salzwiesen ist die Aussichtsdüne “DUALA DÜNE.” Diese befindet sich am Ende des neuen Deichs. Man hat einen wunderbaren Blick über die Insel und auf das Welt – Kulturerbe – Wattenmeer. Die Düne ist die höchste der “Steerenklippen”.

Ursprünglich waren das Ostland und Borkum die meiste Zeit durch den Tüskendörsee getrennt. Er bildete quasi einen Priel zwischen Borkum und dem Ostland. Erst durch den Deichbau wurde das Ostland dauerhaft zugänglich. Der Name DUALA rührt aus einer Zeit als Borkum eine Festung war. Auf der Düne war eine Flakbatterie mit dem Namen Duala stationiert. Bei guter Sicht erkennt man Norderney und Juist, die benachbarten ostfriesischen Inseln.

Der Weg durch die folgenden Salzwiesen ist sandig. Ein Grund, warum hier Fahrräder nicht benutzt werden können und an der Düne abgestellt werden müssen. Ziel ist die Hooge Hoern, der äußerste östlich Teil der Insel. Es versteht sich, dass wir auf den gekennzeichneten Wegen bleiben, denn wir befinden uns inmitten des Vogelschutzgebiets. Naturschutz hat schließlich Vorrang.
Im Frühjahr und Herbst sind hier tausende Vögel zu beobachten.

Salz und die Salzwiesen

Das Salz welches durch das Meerwasser der Nordsee bei Hochwasser einfließt ist für normale Pflanzen tödlich. Das erklärt übrigens auch weshalb das Streuen von Wintersalz in den Städten so schädlich für die Bäume und Pflanzen ist. Die Landpflanzen sind nicht auf den Umweltfaktor Salz eingerichtet. Salzpflanzen, sogenannte Halophyten, haben sich auf das Salz eingestellt. Diese haben auffallend kleine Blätter. Je weiter man in die Salzwiesen voranschreitet desto kleiner, unauffälliger sind die Blüten der Pflanzen.

Queller und andere „Salzpflanzen“

Bei einem Essen im “Teehaus” hatten wir einmal als Beilage ein “Kraut” das wir noch nicht kannten, welches aber sehr schmackhaft war. Man erklärte uns, dass es sich um ein Gewächs aus den Salzwiesen handelt. Es war der “Queller”, ein Gewächs der Niedrigwassermarke, das überhaupt keine Blätter mehr entwickelt. Während die Salzpflanzen versuchen das aufgenommene Salz mit den Blättern abzustoßen, speichern der Queller und die “Sand – Sode” das Salz völlig und sterben im Herbst ab. Es handelt sich um Einjahrespflanzen.

Zum Deich hin nimmt der Pflanzenreichtum ständig zu, weil nur selten Salzwasser hierherkommt. So sehen wir auf unserem Weg die Strandnelke, den Halligflieder, die Strand – Salzmelde und den Queller. Dann das Schlickgras, Zwerg – Seegras und Tang. Der Boden wird ständig sandiger und schließlich erreichen wir den weitflächigen Sandstreifen zur offenen See. Gegenüber sehen wir die Insel Juist und weiter entfernt Norderney

Sind wir in der Wüste?

Den Rückweg stampfen wir durch den tiefen Sand, was schon ziemlich anstrengend ist. Der Weg wird immer länger, so ist jedenfalls unser Eindruck. Dafür finden wir diverse Muscheln und angespülte Krabben im Sand. Der Sand wird immer tiefer und die Zunge hängt uns aus dem Hals. „Wenn jetzt gleich ein Skelett vor uns auftaucht, haben wir uns wohl in der Wüste verlaufen". Meine geliebte Gattin kann über den Scherz aber schon nicht mehr lachen. Als wir unseren Ausgangspunkt schließlich erreichen, sind wir total geschafft, aber auch erfreut über das Gesehene.

Wir haben Miesmuscheln gesehen – das Wort bedeutet nichts anderes als – Moos Muschel. Es ist die einzige Art im Watt die an der Oberfläche lebt. Sie haftet sich zunächst an eine leere Schale an, die sie als Untergrund benutzt. Mit klebrigen Eiweißfädchen heftet sich dann die nächste an und es entsteht eine Muschelkette die sich irgendwann schließt. Danach geht es oberhalb weiter und es entsteht eine
Muschelbank” mit bis zu 2000 Muschel auf einem Quadratmeter.
Durch das leichte Öffnen der Schale nehmen sie Plankton auf. Dieser ist zu bestimmten Zeiten für den Menschen giftig. Das ist auch der Grund, warum man Muscheln nur in den Monaten mit einem “r” am Ende essen sollte. In den anderen Monaten wirkt das Planktongift und es kann zu einer Muschelvergiftung kommen.
 
Borkum - im Nordseewatt
Auch wenn wir nicht so die eingefleischten Wattwanderer sind, so müssen wir doch wenigstens einige Schritte in den Schlick machen. Natürlich machen wir auch sofort Bekanntschaft mit dem berühmtesten Bewohner des Watts, dem Wattwurm.
Während der junge Wurm gelbrosa gefärbt ist, ist der ältere rotbraun bis schwarz. In der Regel sieht man vom Wattwurm nur dessen Ausscheidungen, die wie ein Häufchen Regenwürmer übereinander gestapelt aussehen.
Neben diesem “Haufen” befindet sich irgendwo ein kleines trichterförmiges Loch.
Dieses Loch und der “Sandkothaufen” sind unterirdisch verbunden. Unter dem Loch wartet der Wurm in etwa 25 cm Tiefe auf nährstoffreichen Sand der in den Trichter fällt. Hat er genug davon aufgenommen, kriecht er rückwärts zum “Ausscheidungsloch” um den überflüssigen Sand loszuwerden.
 Wie man sieht, wird es auf der "Lieblingsinsel" nie langweilig, weil es immer wieder Neues zu entdecken gibt. So haben wir beim letzten Besuch auch das Schutzgebiet am "Loopdeelenweg Dünenkamm Ronde Plate" neu erkunden können. Durch diesen Weg, mit Holzbohlen befestigt, ist nun der Rundweg um die Insel komplementiert.

Autor:

Ulrich Kloes aus Essen-Süd

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