Das Sommerfest der Siedlergemeinschaft Fischlaken bringt die Nachbarn zusammen
Stella war die Schnellste

Das mit Blumen verzierte Gefährt von Leni Patig und Lotta Vorst gewann den Schönheitspreis. 
Foto: Bangert
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  • Das mit Blumen verzierte Gefährt von Leni Patig und Lotta Vorst gewann den Schönheitspreis.
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Wenn die Siedlergemeinschaft Fischlaken ihr Sommerfest feiert, heißt es schon mal: „Da musst Du die Chefin fragen…“ Maria Hagedorn-Post ist überall präsent.

Die „Chefin“ und ihr Mann sind seit 1980 Mitglied im Verband Wohneigentum. Das hat seine Vorteile: Im Jahresbeitrag von 25 Euro enthalten sind etliche Versicherungen wie Rechtsschutz und Haftpflicht für Haus und Grundbesitz. Aber auch Hilfe in Rechts- und Steuerfragen, nicht zuletzt die monatlich erscheinende Mitgliederzeitschrift „Familienheim und Garten“ mit praktischen Tipps. In Essen gibt es 26 solcher Gemeinschaften, von Katernberg bis Kupferdreh. Maria Hagedorn-Post ist Vorsitzende des Kreisverbandes: „Die Alten haben das alles hier aufgebaut und wir profitieren davon. Daher habe ich mich engagiert.“ Seit 25 Jahren steht Maria Hagedorn-Post der Ortsgruppe Fischlaken vor. Viel Arbeit? „Nein, alles überschaubar. Ich muss nicht alles alleine stemmen, denn durch den Generationenwechsel hier in der Nachbarschaft habe ich gute Unterstützer gefunden. Die übernehmen das bald. Noch ein Weilchen und ich kann den Vorsitz in jüngere Hände geben.“ Doch nun lockt das Straßenfest. Schnell noch ein paar Wertmarken kaufen, hier heißen sie Kruseltaler, dann steht den kulinarischen Genüssen nichts mehr im Wege. Die Würste sind leckerer, der Kaffee etwas stärker als anderswo. Getrunken wird er aus einer kunterbunten Tasse. Kein Zufall: „Wir verzichten aus ökologischen Gründen auf Wegwerfgeschirr und haben altes Geschirr gesammelt.“ Die Preise für Speis und Trank wurden bewusst niedrig gehalten: „Wir möchten ja, dass die Familien kommen.“

Maximales Tempo

Doch hier in Fischlaken gibt es nicht nur gute Nachbarschaft. Hier gibt es auch alle zwei Jahre ein besonderes Sport- und Spaßereignis: das Seifenkistenrennen. Gefordert sind kreatives Engagement und handwerkliches Geschick, denn man kann nur mit einer selbst gebauten Seifenkiste teilnehmen. Das sind brandneue Modelle oder aber das ehrwürdige gute Stück noch vom Großvater. Kinder ab 7 Jahren dürfen sich nach vorheriger technischer Kontrolle des Gefährts auf die 200 Meter lange Strecke immer die Straße Kruselbeek herunter begeben. Nachbar Maximilian Waldvogel hat bei Straßen NRW gelernt und sorgt für die Absperrung der Straße. Sicherheit geht halt vor. Die Kinder sind mit Helmen geschützt, die sechsköpfige Rennleitung Fritz Jetter, Andreas Leifeld, Andreas Löbbert, Elmar Piepenbreier, Michael Schündeln und Ralf Seeliger hat auf alles ein Auge und reagiert umsichtig. So wird bei den morgendlichen Testläufen nach unliebsamen Begegnungen mit den Strohballen der Auslauf ein wenig verlängert. Natürlich geht es ums maximale Tempo, aber irgendwann muss ja so eine Seifenkiste auch mal wieder zum Stehen kommen. Es herrschen zwei Bremstechniken vor: entweder die bewährte Reifenbremse, die es schon mal nach verbranntem Gummi riechen lässt. Oder der „Bodenanker“ aus Holz oder Metall, der beim Bremsen mächtig Krach macht.

Yabba Dabba Doo!

Oben am Start knallt das Startholz, Andreas Löbbert hat wieder zwei Kontrahenten ins Rennen geschickt. Wichtig ist, gut vom Start weg zu kommen. Auf dieser kurzen Strecke ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Während der eine Wettbewerber mit einem schnittig-schlanken Modell aufwartet, erinnert das andere Gefährt irgendwie ans Steinzeit-Mobil von Fred Feuerstein. Yabba Dabba Doo! Unter lautem Jubel der Zuschauer sausen die Kisten ins Tal und brettern über die Ziellinie. Dort steht das Haus von Andreas Leifeld. Wurde sein Heim etwa ganz bewusst am Zieleinlauf erbaut? Der Renn-Moderator lächelt und schweigt sich dazu aus. Insgesamt 21 Teilnehmer verwandeln mit ihren heißen Kisten die sonst so beschauliche Nebenstraße in einen Fischlaker Nürburgring. Vier Doppelsitzer gehen an den Start, das mit Blumen verzierte Gefährt von Leni Patig und Lotta Vorst gewinnt den Schönheitspreis. Auf der großen Tafel werden die Ergebnisse notiert: David Verhoven wird Dritter und Luis Stranzenbach holt sich den zweiten Platz. Stella Bruckhaus benötigt nur sagenhafte 47,0 Sekunden für ihre zwei Wertungsläufe und ist somit die Schnellste unter der Fischlaker Sonne.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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