Der schöne neue Markt

Eine Auswahl möglicher Steine für die zukünftige Platzbepflasterung. 
Foto: Henschke
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Das Verkehrskonzept für Werden bleibt umstritten, obwohl bereits Detailplanungen vorliegen

Werdener Bürger und einige interessierte Auswärtige erlebten einen Abend mit vielen Detailinformationen. Die Bezirksvertretung hatte zu einer Bürgerversammlung in die Aula des Gymnasiums geladen. Schwerpunkt war der vergrößerte und neu konzipierte Platz in Werdens Mitte.

Auf Karten konnten die Bürger ihre Fragen und Anregungen notieren. Denn auch wenn die Grundzüge gestaltet sind, können Verfeinerungen durchaus noch vorgenommen werden. Nach dem Vorlesen und der Beantwortung wurden die Karten an bereitgestellte Tafeln gepinnt und anschließend fürs Protokoll gesammelt. Da gab es viel Zuspruch: „Sehr gelungener Entwurf“, gaben Bürger zu Protokoll, andere monierten die schon festgezurrte Planung. Oft wurde nach Einhalt der Schadstoffwerte gefragt, ob das Buskap wirklich die gute Lösung sei. Denn dann seien Staus vorgezeichnet. Auch stünden die Schüler zwar auf breiterer Fläche, aber direkt an der Fahrbahn. Dazu stellte Patrick Widmaier klar, es sei weiter ein fließender Prozess: „Falls der Verkehrsfluss wirklich stockt, müssen wir neu überlegen.“

Stand der Dinge

Zunächst jedoch stellte Carsten Paul vom Planungsbüro nts den Stand der Dinge vor. Bereits vieles wurde im Arbeitskreis besprochen, der von Verwaltung, Ortspolitik, örtlicher Verbände bis hin zur Bürgerinitiative der Konzept-Gegner den Bogen spannt. Der Rat hat die Gelder bereits bewilligt. Der Bauausschuss soll im Februar entscheiden. Dann könnte im vierten Quartal 2017 mit den Arbeiten begonnen werden, rund 18 Monate Bauzeit sind veranschlagt. Eine Auswahl möglicher Steine für die zukünftige Platzbepflasterung war vor der Aula zu sehen. Das Pflaster muss rutschsicher und die Sitzgelegenheiten seniorengerecht sein, das Material darf nicht zu hell und sollte mit farbigen Splittern aufgelockert sein. Verschmutzung könnte durch schleifen, bürsten oder chemische Reinigung begegnet werden. Es könnte zusätzlich mit Nanopartikeln aus Titandioxid beschichtet sein, das absorbiert bei Sonneneinstrahlung Stickoxide.

Straße hat Vorrecht

Die Einfärbung des gesamten Platzes, einschließlich der immer noch bevorrechteten Straße, soll den Autofahrern signalisieren, dass sie Rücksicht nehmen müssen. Denn obwohl reduziertes Tempo und bauliche Maßnahmen den Schutz der Fußgänger erhöhen sollen, finden laut Prognose täglich über 5000 Fahrten dort statt. Da ein Zebrastreifen oder gar eine Ampel am bisherigen Standort nicht vorgesehen sind, sollen die Werdener sich ihren Weg über die Brückstraße suchen. Die Autofahrer werden aufpassen müssen. Ein Leitsystem für Sehbehinderte führt auf sinnvollen Wegen durch den öffentlichen Raum. Ganz ohne Treppen kann der Platz nicht auskommen, da er dann eine Querungsneigung von über vier Prozent hätte, das überträfe die Norm. Ein Lichtkonzept von locker verteilten schlichten Stelen mit integrierten Spots soll für optimale Ausleuchtung sorgen, modern nüchtern, was Unmut hervor rief. Warum nicht historische Lampen? Patrick Widmaier gab zu Protokoll: „Auch mein Herz schlägt durchaus für das Alte. Doch da befinden wir uns im Geschmacksbereich.“

Manöverkritik

Die Gegner verzichteten auf Detaildiskussionen und beließen es bei grundsätzlicher Manöverkritik: „Wir sind gegen das gesamte Konzept. Wir brauchen eine Umgehungsstraße.“ Bereits am Samstag stand die Bürgerinitiative „Fließend Werden“ wieder mit einem Infostand vor dem Rathaus und mussten erschrocken feststellen, wie wenig bei den Bürgern rübergekommen war. „Da wurde oft verwundert nachgefragt. Viele glaubten, die Brückstraße und der Marktplatz würden Fußgängerzone. Dem ist aber mitnichten so.“ Die BI wird den für Februar zu erwartenden Ratsbeschluss genau anschauen, die juristischen Möglichkeiten gegen das Verkehrskonzept werden zurzeit geprüft.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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