„Vernachlässigt, enttäuscht und wütend !“ Offener Brief der Jugend an den Oberbürgermeister

„Hier ruht der Volkswald!“ Anwohner haben es schon aufgegeben – ihr Volkswald soll offensichtlich „verrotten“.
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Oberbürgermeister Reinhard Paß erhält Post! In einem offenen Brief wird die Situation der Jugend in Werden beklagt, besonders die verweigerte Zustimmung zu einem Jugendclub im Heidhauser Volkswald.

Lena Guhlemann und Tatjana Becker hatten nach der öffentlichen Veranstaltung „Mehr Jugend wagen“ am 19. Februar im Jugend- und Bürgerzentrum Werden die Idee zu diesem Schreiben. Bei der Veranstaltung zur Situation der Jugend in Werden waren über 40 Jugendliche, Politiker, Vertreter von Institutionen und Verwaltung beteiligt. Lena und Tatjana sprechen stellvertretend für viele Jugendliche im Stadtteil. Das Jugendwerk der AWO unterstützt sie dabei, ihre Anliegen weiter öffentlich zu machen.
Schon viel zu lange dauert die Suche eines Raumes für Jugendliche aus den Stadtteilen Werden, Heidhausen und Fischlaken. Seit einem gemeinsamen Ortstermin mit der Bezirksvertretung im Januar 2013 fokussiert es sich auf die Nutzung des ehemaligen Vereinsheims des SC Werden-Heidhausen auf dem städtischen Gelände am Volkswald. Hier gibt es geeignete und bezahlbare Räume, um einen Jugendclub zu realisieren. Ein Konzept für den Jugendclub ist schon lange erstellt, jedoch erteilten die Sport- und Bäderbetriebe Essen mit dem Schreiben im Juli 2013 dem Vorhaben eine Absage. Dabei wurde auf eine grundsätzliche Entscheidung hinsichtlich einer beabsichtigten Übertragung oder Vermarktung des Geländes hingewiesen. Seit Mai 2013 steht das Vereinsheim nun leer.

Wieso?

Frank Bente, Geschäftsführer des Jugendwerks der AWO, stellen sich einige Fragen: „Wie will die Stadt Essen eine Bürgerkommune sein, wenn sie nicht auf ihre Bürger hört? Warum machen Stadtämter nicht das, was Politik will? Warum möchte eine Kommune mit Haushaltssperre lieber Geld ausgeben, statt Geld einzunehmen? Warum dürfen leer stehende städtische Gebäude nicht genutzt werden, sondern ‚verrotten‘?“
Für das Gebiet würden für Rückbau, Renaturierung sowie den laufenden Betrieb Kosten anfallen, eine Nutzung durch das Jugendwerk würde der Stadt immerhin 4.200 Euro einbringen.

10.000 Euro wären weg

Der Prozess der Klärung der örtlichen Situation dürfte noch viel Zeit in Anspruch nehmen - einer Zwischennutzung als Jugendclub stünde eigentlich nichts im Wege. Da die jugendhilfeplanerische Ressource für den Betrieb eines Jugendclubs (10.000 Euro Fördersumme aus dem Kinder- und Jugendhilfeförderplan der Stadt Essen) am Ende des Jahres auf andere Stadtteile verteilt werden müsste, bittet das Jugendwerk der AWO auch im Namen der Jugendlichen um eine endgültige Entscheidung, ob das Vereinsheim genutzt werden darf oder nicht! Dem Brief, der auch an Presse, Politik, Vertreter von Institutionen und Verwaltung ging, ist eine Liste mit über 200 Unterschriften für einen Jugendclub am Volkswald beigefügt.

Der offene Brief

Das steht im offenen Brief an Oberbürgermeister Reinhard Paß: „Wir haben keinen Raum und dadurch sind wir bei Wind und Wetter draußen an verschiedenen Orten. Allerdings werden wir oftmals von der Polizei vertrieben, da es zu laut sei…Wir haben den Eindruck, dass für Alles und Jeden Geld investiert wird, aber man kann uns nicht mal einen Raum zur Verfügung stellen, wo wir ungestört sein können?…Wir würden gern alles organisieren, den Raum dekorieren oder Veranstaltungen planen.“
Fast alle Jugendlichen in Werden würden ihre Meinung teilen, fühlten sich aber eingeschüchtert und trauten sich einfach nicht, etwas selbst in die Hand zu nehmen. Deshalb nun die Unterstützung durch das Jugendwerk der AWO als starkem, verständnisvollem Partner.
Recht verzweifelt klingen die Schlusssätze: „Wir fühlen uns vernachlässigt, wir sind traurig, enttäuscht, verletzt, ja sogar schon fast wütend…Leider bemerkt keiner, dass wir einfach mal ungestört und willkommen sein möchten…Wir sind die Zukunft, also sollte uns auch geholfen werden!“

Fotos:
„Hier ruht der Volkswald!“ Anwohner haben es schon aufgegeben – ihr Volkswald soll offensichtlich „verrotten“.
Vandalen wüteten am Volkswald.
Türen wurden aufgebrochen.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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