Virtuelle Informationsveranstaltung rund ums Thema Photovoltaik
Solarstadt Werden

Immer mehr Gebäude in Werden tragen Solarmodule auf ihren Dächern.
Foto: Bangert
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  • Immer mehr Gebäude in Werden tragen Solarmodule auf ihren Dächern.
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In Werden und angrenzenden Stadtteilen gibt es schätzungsweise 100 Dächer mit Solaranlagen. Rund 1.400 Hauseigentümer erhielten nun von der Initiative „Solarstadt Werden“ eine Einladung zu einer kostenfreien virtuellen Informationsveranstaltung rund ums Thema Photovoltaik.

Aktuell herrscht große Verwirrung hinsichtlich Solaranlagen: Sei es als persönlicher Beitrag zum Klimaschutz, als profitable Investition, als Nutzung staatlicher Förderprogramme. Lohnt es sich für Hauseigentümer, in eine Solaranlage zu investieren, um unabhängig von Energieversorgern zu werden und trotzdem Geld zu sparen? Kann man mit der eigenen Solaranlage einen Überschuss erwirtschaften? Welchem der vielen Anbieter kann man da vertrauen?
Licht ins Dunkel brachten Carl-Georg von Buquoy von der EnergieAgentur.NRW und Matthias Neef von der Bürgergenossenschaft Energiegewinner eG. Die EnergieAgentur.NRW arbeitet im Auftrag der NRW-Landesregierung als operative Plattform mit breiter Kompetenz im Energiebereich. Dabei orientiert sie sich an den vielfältigen Aufgaben, die im Rahmen einer ganzheitlichen Energiewende angegangen werden müssen. Die Energiegewinner eG war Sieger des Deutschen Solarpreises 2020. Die Bürgergenossenschaft installiert und betreibt seit 2010 selbständig Solaranlagen aller Art im gesamten Bundesgebiet.

Topaktuelles Thema

Viele große Unternehmen möchten klimaneutral werden, selbst ein global agierender Vermögensverwalter wie „BlackRock“ investiert nicht mehr in Kohleprojekte. Die Bundesregierung hat nachgezogen, da wollen viele Bürger nicht tatenlos zuschauen. Solarenergie ist offenbar ein topaktuelles Thema im Essener Süden, denn hundert Teilnehmer sprengten fast schon den Rahmen dieser Onlineveranstaltung. Was Sven Hüther erfreute, einen der Gründer der Solarstadt Werden: „Wir möchten Dr. Frank Knospe und seinem Team vom städtischen Amt für Geoinformation für die tatkräftige Mithilfe danken, die es uns ermöglichte, Eigentümer anzuschreiben von Gebäuden, deren Hausdächer eine extrem gute Sonneneinstrahlung haben und daher für Photovoltaik besonders geeignet sind.“ Es müsse sich ganz schnell viel ändern, sagte Hüther: „Wir müssen wegkommen von Kohle und Gas. Wir möchten mit viel Information und Hilfe dafür sorgen, dass noch ganz viele Menschen Mitglied werden im Solarclub Werden, dem Netzwerk aller Solaranlagenbetreiber im Stadtgebiet am südlichen Baldeneysee.“

Viele Detailfragen

Die vielen oft sehr detaillierten Fragen wurden von Tobias Gregor im Chat gesammelt und durch die Experten beantwortet. So gehen beide Fachleute einerseits davon aus, dass der Anteil der Elektromobilität stark steigen und mit dafür sorgen werde, dass der Gesamtstromverbrauch sich deutlich erhöhe in den kommenden Jahren. Das wiederum erfordere eine Steigerung des PV- und Windkraftausbaus. Andererseits habe sich die Technik etabliert, was die Kosten von PV-Anlagen seit 2006 um 70 Prozent sinken lasse. Die neuen Solarmodule hätten inzwischen eine Lebensdauer von 30 bis gar 40 Jahren und brächten nach 25 Jahren noch 80 Prozent ihrer Leistung. Die Module produzieren Gleichstrom, bräuchten also einen Wechselrichter, neueste Geräte hielten mindestens zehn Jahre. Eine Voraussetzung, leider oft vergessen: erst einmal den Dachdecker checken lassen, ob die Dachpfannen die nächsten 30 Jahre durchhalten. Brände entstünden, doch in so minimaler Dimension, dass PV-Anlagen für Versicherungsgesellschaften kein erhöhtes Risiko darstellten. Bei Speichern gelte es, auf die wirklich nutzbare Kapazität zu achten. Wichtig sei auch ein effizientes Batteriemanagement, sonst werde der Speicher zu heiß. Ähnlich wie Heizanlagen sollten Speicher jährlich gewartet werden.

Klima und Umwelt schonen

Vor Strahlung müsse man auch keine Angst haben, da Elektrosmog durch Wechselstrom entstehe und man den Wechselrichter ohnehin in den Keller packen sollte. Die Entsorgung einer PV-Anlage sei nicht mehr das große Problem, da die Materialien inzwischen in Recyclingprozessen weitgehend wiedergewonnen würden. Bei Lithium-Ionen-Akkus sei das aber immer noch schwierig. Natürlich ist den Experten bewusst, dass erforderliche Rohstoffe zum Beispiel Kobalt teils unter schrecklichen Arbeitsbedingungen abgebaut werden. Natürlich werde in die Produktion von PV-Anlagen zunächst jede Menge Energie gesteckt, doch nach etwa 30 Monaten sei das erwirtschaftet und danach sogar klimapositiv.
Wie hoch die Rendite einer PV-Anlage ausfalle, hänge von vielen Faktoren ab, sagt Matthias Neef und empfiehlt: „Nicht zu klein denken. Lieber die Anlage etwas größer bauen und Unabhängigkeit gewinnen. Für die Garage eine Wallbox zum Laden des E-Autos einplanen.“ Die wesentlichen Kosten fielen ohnehin an. Ein paar Module mehr seien da nicht der Kostentreiber. Stetig um zwei bis drei Prozent steigende Strompreise seien ein Anreiz, zudem werde mit Photovoltaik das Klima und somit die Umwelt geschont.

Informationen

Bei der Auswahl eines Handwerksbetriebes sollte man ein wenig Geduld aufbringen. Ein Service-orientierter Betrieb wird auch dabei helfen, erforderliche Genehmigungen einzuholen und die Anlage anzumelden. Über die Seite www.solarstadt-werden.de kann eine Liste von Anbietern angefordert werden, auch kann man sich von praktischen Beispielen auf Werdener Dächern berichten lassen. Am 15. Juni wird es eine zweite Online-Veranstaltung der Solarstadt Werden geben mit dann anderen Referenten.

Immer mehr Gebäude in Werden tragen Solarmodule auf ihren Dächern.
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Die Möglichkeiten der Photovoltaik wurden an Praxisbeispielen besprochen.
Foto: Henschke
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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