Reicher als Escobar

Im Prinzessinnenglück erzählten Migranten ihre persönlichen Geschichten. Für die musikalische Untermalung sorgte Mouhannad auf der Gitarre.
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  • Im Prinzessinnenglück erzählten Migranten ihre persönlichen Geschichten. Für die musikalische Untermalung sorgte Mouhannad auf der Gitarre.
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Bürgerinitiative Bärendelle lud zur zweiten Frohnhauser Sommerkult[o]ur
Auf Regen folgt Sonnenschein – so ein bekanntest Sprichwort. Und dass jedes Sprichwort einen wahren Kern hat, konnten die Besucher der zweiten Sommerkult[o]ur bestätigen, denn schönes Wetter lud noch mehr zur Teilnahme an der Kulturveranstaltung ein.


Café Blickwechsel, Prinzessinnenglück, Essener Kontakte, Aposteljugendhaus, Arcangelo, Galerie Clowns und Pferde und Anyway - das waren die Spielorte der nunmehr zweiten Frohnhauser Sommerkult[o]ur. Wie auch im vergangenen Jahr konnten Kulturinteressierte nacheinander die verschiedenen Spielorte besuchen und sich Geschichten, Musik oder Lesungen anhören.
„Ich bin schon seit langer Zeit Mitglied der Bürgerinitiative Bärendelle und bin sehr stolz, dass so eine tolle Veranstaltung in Frohnhausen stattfindet“, erklärt Reinhard Ruppe, diesjähriger Schirmherr der Veranstaltung. „Kultur wertet jeden Stadtteil auf und soll daher für jeden verfügbar sein. Stadtkultur ist eine entscheidende Säule und es ist wunderbar, dass mit der Frohnhauser Sommerkult[o]ur nun eine weitere Veranstaltungsreihe den Stadtteil schmückt.“

Flamenco im Prinzessinnenglück

Los ging es um 16 Uhr und bereits in der ersten Runde war es im Bistro & Café Prinzessinnenglück rappelvoll. Dort erzählten Migranten von ihrer Flucht sowie ihren Erfahrungen in einem neuen Land, von Zurückgelassenem und neuen Freundschaften. Wie Mouhannad. Vor zwei Jahren floh der junge Anglistik- und Gitarrenlehrer von Syrien nach Deutschland und ist gerade dabei sich hier ein neues Leben aufzubauen.
„Als ich gekommen bin, war alles unglaublich schwer und fremd: die Sprache, das System und wie die Menschen hier denken. Gerade mache ich ein Praktikum als Krankenpfleger und möchte im Anschluss eine Ausbildung in diesem Beruf machen.“ Seine Liebe zur Musik hat Mouhannad sehr geholfen. Denn trotz der kulturellen Unterschiede: Musik wird überall verstanden, so wie die Flamenco-Musik, die sein Markenzeichen ist.
Weiter ging die Tour Richtung Frohnhauser Platz. Dort konnte man in den Essener Kontakten den zweiten Stopp einlegen, um sich die Fotoausstellung „Menschen in Frohnhausen“ anzusehen. Ausgestellt waren zahlreiche großformatige Portraits, jeweils versehen mit einem kurzen Statement zum Stadtteil Frohnhausen.

Textpoeten im Arcangelo

Dann hatte man die Qual der Wahl. Eine Möglichkeit war die Kaffeerösterei Arcangelo. Dort gab es mächtig auf die Ohren: Wie auch im vergangenen Jahr konnten die Veranstalter der Frohnhauser Sommerkult[o]ur eine Reihe Text-Poeten gewinnen, die dem Publikum bei gemütlicher Atmosphäre Poetry Slam vom Feinsten präsentierten. Wie etwa Moustafa Siala. Dieser verarbeitete in seinem ersten Text das Spannungsfeld Vorurteile auf humorvolle Weise: Moslems, Bartträger und Libanesen. Unter dem Motto „#IslamiseThemAll“ erzählte er unter anderem von dem perfiden Plan der Muslime Deutschland durch Polygamie zu islamisieren und welch schönes Erlebnis es ist aufgrund der Optik bei Douglas als Kayal-Dieb verdächtigt zu werden. Weitere witzige als auch nachdenkliche und traurige Texte gaben unter anderem Moewenseele aus Hamburg, Stephanie Majer und Patrick Adolph als „Ghostpoet“ zum besten.
Weiterhin hatten die Besucher die Möglichkeit in die Räumlichkeiten des Café Blickwechsel zu schlendern. Dort erwartete sie das abgefahrene Theater Fuxteufels-Welt mit dem Stück „El Guapo“, welcher auf leicht desaströse Weise versucht einen alten Maya-Schatz in die bayerische Landeshauptstadt zu bringen. Und somit reicher als Pablo Escobar zu werden. Improvisation, Publikumsbeteiligung und echte Requisiten inklusive!
Des Weiteren konnte man im Aposteljugendhaus Kurzfilme von Julian Baer unter dem Motto „Ein Ohr für Vincent“ und eine Lesung von Volker König in der Galerie Clowns und Pferde genießen.
Fazit: Experiment geglückt, Fortsetzung gewiss, Tradition gewünscht! Auf zur Frohnhauser Sommerkult[o]ur 2018.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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