Das Tagpfauenauge
Ein "erfolgreicher" Edelfalter

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In diesem zeitigen Frühjahr stieß ich bei den Schmetterlingssichtungen fast ausschließlich auf Tagpfauenaugen. Nur vereinzelt sah ich bis jetzt Kohlweißlinge und einige Zitronenfalter.  Zufall?? Oder steckt ein Erfolgsrezept der Tagpfauenaugen hinter deren Häufigkeit?
Sicherlich liegt es zum einen daran, dass diese schönen Edelfalter keine lange "Anreise" haben, wie z.B. Admiral, Postillion oder Distelfalter, die jenseits der Alpen überwintern, weil die Tagpfauenaugen sich im Herbst als erwachsene Falter einen geschützten Unterschlupf in unseren Breiten  suchen. Sie überwintern  auch nicht als Eier, Raupe oder Puppe,  wie etwa der Kleine Schillerfalter oder der Große Eisvogel.
Dadurch können sie sich bereits im Frühjahr paaren und zwei Generationen im Jahr hervorbringen.
Die Eier legt dann das Weibchen ab Mai in Gruppen auf der Unterseite der Großen Brennnessel ab.  Wieder ein Vorteil gegenüber vielen  anderen Schmetterlingsarten. Brennnesseln gibt es fast überall massenweise, weil sie nährstoffliebend  sind  und somit von der Überdüngung landwirtschaftlicher Nutzflächen und vieler Gärten profitieren.
Außerdem schützen die giftigen Brennhaare der Nessel die jungen Raupen vor Fressfeinden. Die Brennnesseln sind die alleinigen  Futterpflanzen der Raupen. Aber davon gibt es ja -wie alle wissen-genug. Auch andere Schmetterlinge gehören zu dieser ökologischen Gruppe der Brennnesselfalter, etwa  der Kleine Fuchs, das Landkärtchen, der Admiral und der C-Falter.
Diese Spezialisierung auf nur eine Nahrungspflanze geben die Tagpfauenaugen, die  aus den Puppen geschlüpft sind, aber auf. Etwa 200 Nektarpflanzen stehen ihnen dann als breites Nahrungsspektrum zur Verfügung. Diese reichen vom Huflattich, dem Löwenzahn und der Weide bis zu zahlreichen roten und blauvioletten Blüten, die im Sommer bevorzugt werden,  etwa dem Schmetterlingsflieder.  Ich "erwischte" beim Fotografien ein Tagpfauenauge z.B.  an der früh blühenden Blut-Johannisbeere, einem Neophyten (s. letztes Bild).
Auch die erwachsenen Schmetterlinge sind gut vor Fressfeinden geschützt. Mit der eher düsteren Flügelunterseite ähneln sie einem abgestorbenen Blatt und sind damit bestens getarnt,wenn sie die Flügel zusammenklappen. Bei Gefahr können sie die Flügel rasch öfnnen und die vier großen namengebenden blauschwarzen "Augen" werden sichtbar, die den Vögeln ein proportional zu den Augen großes Tier vorgaukeln. So als ob das nicht reichen wprde, wird das Aufklappen auch noch von einem Zischen begleitet.
Das Tagpfauenauge ist nicht nur ein überaus hübscher Edelfalter, sondern auch ein überaus erfolgreicher. Über das Fortbestehen dieser Art müssen wir uns, anders als bei vielen spezialisierten Schmetterlingen, keine Sorge machen.
Es gibt also zahlreiche Faktoren, die erklären, warum man das Tagpfauenauge im Frühjahr so häufig sieht.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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