Das Gänseblümchen (Bellis perennis)
Oft übersehene Ganzjahresschönheit

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Vergebens sucht man z.Zt. im Garten nach ersten vorwitzigen Blüten. Alles ist durchnässt und sieht trist aus. Doch stopp! Was blüht denn da? An zwei Stellen leuchten  auf dem matschigen  Rasen eine handvoll Gänseblümchen. Nachts  und bei schlechtem  Wetter sind die Blüten allerdings geschlossen.
Obwohl als Blütezeit Februar bis November angegeben wird, sind sie bei uns inzwischen Ganzjahresblüher, wie ihr wissenschaftlicher Name Bellis perennis bereits aussagt.  Bellus=schön, per=durch, annus=Jahr- also Schönheit das ganze Jahr hindurch.
Tausendschön, Maßliebchen und Marienblümchen sind nur drei der vielen volkstümlichen Namen, die man ihr gegeben hat. In der Schweiz nennt man sie Margerittli (kleine Margerite) und die Engländer sagen einfach Daisy zu ihr ( von  „Day’s Eye“, was „Auge des Tages“ heißt).
Und eine Schönheit ist das gelb-weiße Allerweltsblümchen nun wirklich, wenn man einmal genauer hinschaut. Das Gänseblümchen steht außerdem für Reinheit, Unversehrtheit,
Unschuld und Kindlichkeit und ist deshalb auf vielen Verkaufsverpackungen abgebildet.
Nicht nur Kinder wissen es  zu schätzen und pflücken die Blümchen  gerne, um sie zu Haarkränzen zu flechten. Bereits im dritten Jahrtausend vor Christus enthielten Königsgräber in Ur einen goldenen Kopfschmuck, der mit Gänseblümchen verziert war. Auch als Liebesorakel taugt sie. Wer hat früher nicht schon einmal die zarten weißen Zungenblüten ausgerissen und abgezählt: .. sie liebt mich.. sie liebt mich nicht.. sie liebt mich ..
Gänseblümchen blühen auf jedem kurz geschorenen Rasen, auch wenn er stark überdüngt ist und zogen so , aus dem Süden kommend, in fast in jeden Park und Garten ein. Hohe pflanzliche Gesellschaft mag das Gänseblümchen nämlich nicht,weshalb ihm kurz geschorene Gärten (normalerweise ein ökologisches No-Go) und übernutzte Weiden  sehr entgegenkommen. Schon am  Tag nach der Maht treibt es  aus der Blattrosette am Boden neue Blüten. Es im Garten bekämpfen zu wollen, ist sinn- und zwecklos.
Und was hat das Gänseblümchen außer seiner Schönheit noch zu bieten?
Das Gänseblümchen enthält zwar nur relativ  wenig Pollen und Nektar, wird aber trotzdem von einigen Wildbienenarten, u.a. der Erdhummel und  verschiedenen Sand- und Schmalbienenarten angeflogen. Und auch einige Schmetterlingsarten kann man in den wärmeren Monaten  auf den Blüten beobachten.  Blätter und Blüten stehen auch auf dem Speisezettel heimischer Säugetierarten.
Zu diesen Säugetieren gehört auch der Mensch. Junge Blätter - ältere schmecken etwas bitter -  sind roh essbar, z.B. in Wildkräutersalaten und Suppen . Die Blüten kann man unbedenklich als Dekoration mitessen oder, in einer einfachen Variante, aufs Butterbrot streuen.
Gesundheitsschädlich ist das nicht. Im Gegenteil. Das Gänseblümchen wurde zur "Heilpflanze des Jahres 2017" gewählt. Außer den Mineralstoffen Kalium, Calzium, Eisen und Magnesium enthält es Vitamin C und als  Inhaltsstoffe ätherische Öle, Saponine , Bitter- und Gerbstoffe sowie Schleimstoffe.  Diese  Inhaltstoffe wirken stoffwechselanregend, entwässernd, blutreinigend und schleimlösend, wenn man sich aus frischen oder getrockneten Blüten einen Tee herstellt.
Das Gänseblümchen ist zwar eine Heil- , aber keine Arzneipflanze.
Deshalb ist es purer Aberglaube, wenn man erzählt, dass der Verzehr der ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber schützt.
Das Gänseblümchen ist zwar ein bescheidenes Blümchen, aber es gilt:

Gänseblümchen,
die ihr aus ärmlichen Hause stammt,
ihr schmückt den Rasen
wie Perlen den Samt.
(Clare)

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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