"Mein Vater würde sich im Grab umdrehen" - Gebäude-Abrisse im Mengenrabatt...
Menschenkette machte mobil

Bedenkliche Gesichter - auch bei Angelika Reinhard | Foto: Schattberg
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Empörung, Entsetzen der Menschen über Gebäudeabrisse. „Der kurzfristige Aufruf der Bürgerinitiative Bärendelle BIB zur Menschenkette um die Apostelkirche „Rettet den Seniorentreffpunkt, die Kinder- und Jugendarbeit im Aposteljugendhaus und den Frohnhauser Kulturkeller“ war ein voller Erfolg mit 150-200 Menschen“ so Anke Dussmann, BIB. „Zeigt, dass es große Sorgen um die Entwicklung des Stadtteils gibt, aber auch eine große Solidarität. Die Menschenkette war deutlicher Ausdruck für die Bedeutung der sozialen Arbeit der Gemeinde.“

Anwesende ließen Luft und Frust ab. Martin Burchardt, Sohn von Dipl. Pädagoge Horst Buchardt, Ex-Jugendleiter Apo-Haus, ist entsetzt. „Wenn mein Vater (Howlin‘ Horst Anm. d. Redaktion) das wüsste, würde er sich im Grab umdrehen.“

Pfarrer Werner Sonnenberg ergänzt: „Die einzige Frage, die sich mir stellt: Wie soll offene Kinder- und Jugendarbeit in Frohnhausen funktionieren ohne Apostel-Jugendhaus? Wohin mit 4000 Kindern, Jugendlichen? Dann wollen wir uns über Kriminalität beschweren…?“

„Ich bin hier, damit alle Gebäude bleiben. Ein offenes Jugendhaus in Frohnhausen müsste sogar noch ausgebaut werden für alle Religionen, Nationen“, betont Mike Dotten. Uschi und Wolfgang Dotten verärgert: „Frohnhausen soll ausbluten. Alles wird uns weggenommen. Unterm Tisch, nur in Versammlungen besprochen. Die Bürger zuletzt in Kenntnis gesetzt. Wo sollen Leute für die Schulaufsicht - Achilles für das Mittagessen hin? Nach Borbeck? Altenessen?“ Wolfgang Dotten erschüttert: „Meine drei Kinder wurden in der Apostelkirche konfirmiert; dort meine erste Ehe geschlossen. Alles Plattmachen?“

Martin Wolter fassungslos: „Ich bin hier getauft, konfirmiert worden. Die Gebäude sind Wahrzeichen über Essen heraus! Feste Symbole!“
Daniel Maifeld und Toto spontan: „Wir wollen, müssen das Apostelhaus retten. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“
Michael Schulten fordert „den Fortbestand der guten Jugendarbeit in Frohnhausen. Erhalt des Apostelhauses.“

„Für den Stadtteil Frohnhausen ist der Gebäudekomplex buntes Schmuckstück und Anlaufstelle für viele junge und alte Menschen mit hervorragenden Konzerten, Ausstellungen“, bestätigt Gaby Meyer.

Schrecklich, wenn alles abgerissen wird

Vanessa Keller traurig: „Alles was Spaß macht, wird zugemacht!“ Kinder stehen ernst in der Menschenkette. Die zehn-jährige Kimberli: „Ich finde es blöd, dass das Apohaus abgerissen wird.“ „Total undenkbar. Ich wurde in der Apostelkirche getauft, konfirmiert. Gehe permanent ins Jugendhaus mit Freude. Schrecklich, wenn alles wegkommt,“ sagt Alina, 14.

Detlef Becker mit Nachdruck: „Die Kirche muss bleiben. Für unsere Gemeinschaft das Apo-Jugendhaus. Der ganze Komplex.“ Beipflichtung von Angelika Reinhard.

„Alle Leute ´müssten gesehen, gehört werden!“ resümiert Klaudia. Sie reiht Beispiele auf: „Bands, Menschen, die hier Unterrichten, Kochen, Malen, Spielen… Und zwar vor den Gebäuden bei Glühwein, Kaffee, Kuchen. IIllustrieren, was hier alles läuft.“

Fakt, das Jugendzentrum Papestraße wurde abgerissen. Anke Dussmann bringt’s auf den Punkt.
„Der eigentliche Skandal ist, dass es nur ein kirchliches Jugendzentrum dieser Größenordnung im Stadtteil gibt. Hier ist doch auch die Stadt Essen gefordert, etwas zu tun. Bedarf für ein städtisches Jugendzentrum gibt es allemal bei knapp 5000 Kindern und Jugendlichen.“

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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