1999 war für den Tura-Grill in Altendorf Schicht - René Zey hat nun ein Buch geschrieben
Essen für Eilige - mit Kult-Status

Von 1968 bis 1999 entwickelte sich der Tura-Grill in Altendorf von Marga und Willy zum Kult. Auch nach seinem Ende war die "Hütte" weiterhin in den sozialen Medien präsent. So sehr, dass René Zey, einst "Kunde" im Tura-Grill, nun ein Buch darüber geschrieben hat. | Foto: René Zey
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  • Von 1968 bis 1999 entwickelte sich der Tura-Grill in Altendorf von Marga und Willy zum Kult. Auch nach seinem Ende war die "Hütte" weiterhin in den sozialen Medien präsent. So sehr, dass René Zey, einst "Kunde" im Tura-Grill, nun ein Buch darüber geschrieben hat.
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Das hätten sich Marga und Willy aus dem Segeroth auch nicht nicht träumen lassen als sie 1968 den Tura-Grill in Altendorf eröffneten: Die "Hütte" wurde nicht nur zum Kult-Imbiss im Essener Westen, sondern ist - obwohl schon seit 21 Jahren geschlossen - noch heute berühmt. So sehr, dass René Zey nun ein Buch darüber geschrieben hat.

"Willy - er trug wegen seiner schwarzen öligen Haarpracht den Beinamen "der Schwatte" - war 1964 im holländischen Venlo zum ersten Mal mit einem Stehimbiss in Berührung gekommen", schreibt René Zey, der im Nachlass viele Fotos und Dokumente gefunden hat und sich außerdem Notizen zu seinen Erzählungen über den Kult-Imbiss gemacht hatte. "Anders als in einem Restaurant war das Essen am Tura-Grill ein Essen im Vorbeigehen, ein Essen für Eilige."
Willy hatte als Bergmann jahrelang unter Tage geschuftet, sich dabei den Rücken kaputt gemacht. In der Zechenkrise im Ruhrgebiet verlor er seinen Job als Hauer und musst umsatteln, verdiente sich etwas dazu als Eiermann auf dem Webermarkt und in Altendorf. René Zey: "Die kamen aus dem kleinen Stall, den er im Segeroth für rund 150 Hühner in einem Hinterhof errichtet hatte - seine "Farm", wie er sie scherzhaft nannte."
Doch erst mit dem Tura-Grill gelang Marga und Willy der große Wurf. Bereits wenige Monate nach Eröffnung lag der Monatsumsatz bei über 7.000 Mark. Nach Abzug der Kosten blieb mehr als genug zum Leben übrig.
Willy bediente in seinem Schnellimbiss, Marga sorgte in der heimischen Küche für Nachschub, steckte Schaschlikspieße, panierte die Koteletts und briet Frikadellen am laufenden Band.

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Es sollten erfolgreiche Jahre, viele ungewöhnliche Begegnungen und lustige Geschichten folgen, bis 1999 der Imbiss schließen musste, weil die Stadt Essen das Grundstück an der Oberdorfstraße verkauft hatte.
Doch der Tura-Grill sollte schnell wieder aufleben. Als Erinnerung im Internet, bei Facebook, als Blog, als eigene Homepage.
Und nun als Buch von René Zey. Dieses gibt's bei Amazon als E-Book und auch als Printversion. Unterhaltsam geschrieben, mit handlichen 92 Seiten und 35 Fotos. Dieser - wie er sagt - "seit seinem 15. Lebensjahr ergebener "Kunde" im Tura-Grill war", erinnert sich gerne an diese Zeit. Er selbst hat Germanistik und Philosophie in Essen, Bonn und Münster studiert, seit 1991 über 70 Bücher geschrieben und wurde auch mit dem Kulturpreis der Stadt Essen ausgezeichnet.

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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