Das Hambacher Schloss(fest)
Die Geburtsstunden der Demokratie in Deutschland

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Hinauf, Patrioten, zum Schloß, zum Schloß!
Hoch flattern die deutschen Farben

Mit diesem Lied auf den Lippen folgten  30 000 Menschen (darunter viele Polen, Franzosen und Briten) Ende Mai 1832 dem Aufruf der Organisatoren zum Marsch auf das Hambacher Schloss.
Wer dieses Fest heute auf dumpfen Patriotismus und Deutschtümelei reduzieren will, hat die Bedeutung des damaligen Festes nicht verstanden.
Die schwarz-rot-goldenen Trikoloren und Schärpen, die die Feiernden trugen, standen für Einheit, Freiheit und Demokratie. Kein Wunder, dass diese Farbkombination bald darauf vom Deutschen Bund als ungesetzlich und revolutionär verboten wurde.
Gefordert wurden von den Festrednern die nationale Einheit (statt der Kleinstaaterei), Presse- und Meinungsfreiheit sowie  Volkssouveränität. Frauenrechte waren ebenfalls ein Thema. Auch ein solidarisch verbundenes Europa stand bereits auf der Agenda. Zusammengefasst war es das Ziel des Festes, die Reform Deutschlands auf gesetzlichem Wege durchzusetzen.
Wer den Geburtsort der deutschen Demokratiebewegung einmal genauer kennenlernen möchte, der fährt bei Neustadt an der Weinstraße von der A65 ab ,stellt seinen PKW im Stadtteil Hambach am Fuße des Schlossberges ab (es gibt aber auch einen Parkplatz direkt am Schloss)  und wandert dann den z.T. steilen Anstieg zum damaligen Ort des Festes hoch. Oben wird er dann nicht nur mit einem grandiosen Ausblick in die Rheinebene belohnt, sondern kann sich auch im "Restaurant 1832" mit Kaffee und Kuchen oder deftigem Saumagen und  ähnlichen Pfälzer Spezialitäten verwöhnen lassen, ehe er sich auf eine Schlossbesichtigung und in die sehenswerte Dauerausstellung begibt.
Für Pfalzurlauber bietet es sich auch an, die Musikveranstaltungen im Schloss zu besuchen.  Neben der Dauerausstellung versucht man auch in regelmäßigen Gesprächsrunden, die Tradition des Ortes aufzugreifen. Am 10. Mai diskutiert man mit Fachleuten  im "Hambacher Gespräch"  zum Beispiel über das Thema: " Kippt mit dem Klima auch die Demokratie? Wie Klimawandel und Klimaaktivismus die Demokratie herausfordern." Andere Themen in der jüngsten Vergangenheit wie z.B. "Umkämpfte Vergangenheit: Vom Wert der Geschichte für unsere Demokratie” oder "Weimarer Verhältnisse? Historische Lektionen für unsere Demokratie" versuchen ebenfalls, Lehren aus der deutschen Geschichte abzuleiten.
Demokratie ist auch fast  200 Jahre nach dem Hambacher Fest noch ein zartes und bedrohtes Pflänzchen, das täglich beobachtet, gehegt und beseelt werden muss.
In seinem Buch "Die Flamme der Freiheit" erzählt Jörg Bong packend über die Hintergründe und Machtkämpfe zur Zeit des Vormärz und der deutschen Revolution 1848.
Der Journalist, Historiker und Publizist Nils Minkmar kommentiert das Buch Bongs folgendermaßen:
"Deutsche Geschichte ist eine Quelle der Inspiration, des Mutes und der Freiheit - wenn man nur richtig hinsieht.Jörg Bong zeigt in dem spannenden, hoch politischen Buch, auf welche historischen Kräfte wir uns heute besinnen sollten."

p.s.: Der morgige 8. Mai  markiert übrigens den  Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und das offiziele  Ende des 2. Weltkrieges in Europa. Er ist regionaler Gedenk- und Feiertag in Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg- Vorpommern und Thüringen. Warum  eigentlich nur in diesen Bundesländern?

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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